Iron Man I - III

Filme die viel kosten und meistens nicht das halten, was der Trailer verspricht.
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StS
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Beitrag von StS » 16.05.2013, 19:52

Iron Man 3“ ist ein unterhaltsamer Film – alles in allem in etwa auf einer Höhe mit seinen beiden Vorgängern. Okay, in manchen Bereichen ist er definitiv besser – u.a. macht Shane Black´s Regie mehr her als die Jon Favreaus, ist das Skript gewitzter und hat man die Rolle von Pepper Potts endlich mal „auf ein angemessenes Level gehievt“. Litt Teil 2 darunter, im Grunde wie eine lange „Avengers“-Einführung anzumuten, schafft es der Nachfolger dagegen nicht ganz, einen wirklich zufrieden stellenden Anschluss an jenes Ensemble-Werk zu präsentieren. Dass man sich hier mehr auf „Tony Stark“ statt auf „Iron Man“ konzentrierte, ist eine positive Entwicklung – nichtsdestotrotz muss ich sagen, dass sich (in Bezug auf die Figur an sich) inzwischen durchaus „gewisse Abnutzungserscheinungen“ bemerkbar machen, was einfach daran liegt, dass man sie in den vergangen Jahren nunmehr 4x „arg prominent“ zu Gesicht bekommen hat. Robert Downey Jr. ist indes so gut wie eh und je, ebenso wie Gwyneth Paltrow – und auch die übrige Besetzung weiß zu gefallen: Ben Kingsley und Guy Pearce hatten sichtlich Spaß an ihren Parts und die Leistung des jungen Ty Simpkis kann sich ebenfalls sehen lassen – wohingegen Rebecca Hall seitens der Vorlage (leider) „fast völlig verschenkt“ wurde und Don Cheadle mal wieder „eher blass“ verbleibt. Der Einstieg in den Film gefiel mir persönlich recht wenig: Zu sehr „auf witzig getrimmt“, komplett mit einem zu nervig-überheblichen Tony und einem zu „over-the-Top gebürsteten“ Pierce – plus der schlechten Musik natürlich. Die Zerstörung der Stark-Villa markiert das Highlight des Streifens, die einzelnen „Plot-Schlenker“ (Twists, Offenbarungen, Schauplatzwechsel und „inhaltliche Veränderungen“) sind jeweils in Ordnung und der Showdown „rockt“ echt anständig – auch wenn er (im Ganzen) fast schon ein Stück weit „zu überfrachtet“ daherkommt. Der 3D-Effekt ist „okay“ – eigentlich aber überflüssig, so wie das (unglücklicherweise) ja relativ oft der Fall ist. „Unterm Strich“ haben wir es hier also mit kurzweiliger, handwerklich feiner „Popcorn-Kino-Unterhaltung“ zutun – was wiederum jedoch kaum mehr als „Business as usual“ im Bereich der Big-Budget-Comic-Verfilmungen aus dem Hause „Marvel“ markiert bzw. bedeutet…

gute :liquid7:

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freeman
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Beitrag von freeman » 01.10.2013, 08:43

"Iron Man 3" Fanpakete zu gewinnen

In diesem Sinne:
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Hannibal
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Beitrag von Hannibal » 02.04.2014, 10:07

Iron Man 3
Iron Man 3 ist für mein Empfinden vielleicht sogar das Schlusslicht der Reihe, weil der fürchterlich überfrachtete Plot ewig braucht um in Fahrt zu kommen. Das sorgt dafür, dass die Lead-Rollen in der ersten Stunde vollkommen hilflos durch ein ziemlich unstrukturiertes Story-Konstrukt taumeln. Dabei ist der Film eigentlich voll von guten Ideen...der Off-Erzähler, Tony's Trauma nach der Avengers-Mission, der Mandarin,... Auf den ersten Blick erscheint es, als sei es ein leichtes dem Franchise frischen Wind einzuhauchen, doch gelingt es Shane Black nicht, die Fäden sauber zu ordnen und dann im richtigen Moment zu bedienen. Manchmal war es regelrecht zum Haareraufen, wie umständlich und schwer es mittlerweile fällt, ein klassisches Bedrohungs-Szenario zu installieren....was Hollywood in den 80ern vielleicht einen Tick zu leicht viel (schwarz/weiß...ost/west), scheint mittlerweile eine nur noch kaum gelehrte Tugend zu sein. Bis die Bedrohung in Iron Man 3 wirklich greift, vergeht mehr als eine Stunde. Das Geplänkel um Stark vermag diese Lücke zu keinem Zeitpunkt vollständig aufzufangen. Wenn der Film dann endlich in Fahrt kommt, beginnt die Geschichte auch mehr oder weniger zu funktionieren. Das letzte Drittel ist unterhaltsam und spektakulär, auch wenn der Drohnen-Showdown etwas zu sehr over the top scheint. Generell wäre es schön gewesen, wenn man nach der ebenfalls vollkommen überzogenen, aber dafür stimmigen Avengers-Schlacht nochmal einen geerdeteren Film probiert hätte. Die Figur des Mandarin hätte dafür perfektes Potenzial gehabt, auch wenn der entsprechende Kniff um selbigen großes Kino war.
Insgesamt ein überladenes, ziemlich verschenktes Blockbuster-Lüftchen, was leider schnell wieder vergessen ist...
:liquid5:

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Wallnuss
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Aus dem Tagebuch hierher kopiert...

Beitrag von Wallnuss » 07.09.2014, 12:55

Marvels Iron Man

Was in amerikanischen Comicheften seit Ewigkeiten gang und gäbe ist, gestaltet sich auf der großen Leinwand hingegen relativ schwierig. Die Rede ist natürlich von Crossovern. Zwei oder mehrere Superhelden, die sonst alleine für sich existieren treffen in einem Comicband aufeinander und vereinen sich, um eine größere Bedrohung zu bekämpfen. Um dieses Prinzip doch irgendwie angemessen ins Lichtspielhaus übertragen zu können, hatte Marvel-Produzent Kevin Feige die Idee, ein fiktives Universum lauter Einzelfranchises zu erschaffen, in welchem man dementsprechend einiges an Spielraum für etwaige Zusammenführungen hätte. Nach Jahre langer Planung sollte Regisseur Jon Favreau mit der Verfilmung des eher unbekannteren Superhelden Iron Man 2008 den Anfang machen und das "Marvel Cinematic Universe" eröffnen. Ein geglücktes Unterfangen oder eine qualitative Bruchlandung?

Um sich dem Charakter von Tony Stark alias Iron Man anzunähern, erzählt Favreau eine Origin-Geschichte, die auf dem Papier recht einfach und simpel erscheint und deren einzige überraschende Wendung in der Tat genau genommen gar keine ist, da man dererlei "Twists" schon gefühlt hunderte Male in Filmen erlebt hat. Dennoch erfüllt das Drehbuch seinen Zweck und bietet für ungeübte Zuschauer auch reichlich oberflächliche Spannung in weiten Passagen. Es sind aber andere Dinge die aus "Marvels Iron Man" den großartigen Film machen, der er geworden ist. Und dafür muss man sich die Besetzung genauer angucken. Robert Downey Jr. als exzentrischer Milliardär, der vom Schicksal auf den Pfad des richtigen geführt wird ist eine Idealbesetzung und eine großartige darstellerische Leistung, deren Ausmaß so gewaltig ist, dass er allein den Film tragen kann. Nicht genug damit, dass er überlebensgroß auftritt und jeden Charakterzug sowie die Wandlung seiner Rolle perfekt trifft, so werden ihm auch wundervoll spritzige Bemerkungen in den Mund gelegt. Ob er sich mit dem schauspielerisch begnadeten Jeff Bridges als hinterhältigen Firmenleiter, Terrence Howard als typische Buddy-Figur oder der bezaubernden Gwyneth Paltrow als Love Interest unterhält, aus allem wird ein Gag-Feuerwerk erster Güte, das durch die gelungene Interaktion der Charaktere noch besser funktioniert und trotzdem offen genug bleibt, um immer wieder auch einen Schuss Ernsthaftigkeit zu vertragen.

Dies ist selbstverständlich auch für die Actionszenen nicht unwichtig. Doch auch hier versteht Favreau es, ungewohnte Wege zu gehen. So gibt es praktisch nur 3 größere Actionszenen im Film, die aber alle nicht zu einem Overkill an Effekten mutieren, sondern in ihrem Bombast stets den Eindruck erwecken, eher überschaubar zu geraten und in denen auch die Charaktere nie zu kurz kommen. Filmisch macht Favreau ohnehin fast alles richtig, ob es die Inszenierung der beeindruckenden Flugsequenzen oder das Filmen eher intimerer Momente seine Protagonisten ist, er weiß genau, welche Stimmung er beim Publikum erzeugen will und geht seinen Weg konsequent bis zum Ende. Nebenbei hat er aber natürlich noch eine kleine andere Mission: Die Einführung des fiktiven Marvel-Universums für kommende Filme. Und dabei ist er erstaunlich still. Zwar wird durch Clark Greggs Agent Coulson, der in einer kleinen Nebenhandlung seinen Platz findet, bereits eine mysteriöse Regierungsbehörde eingeführt, die in kommenden Filmen noch eine tragende Rolle spielen wird, aber ansonsten gibt es noch keine wirklich großen Anspielungen oder Ankündigungen auf Dinge, die noch folgen werden. Dafür hat die Regie auch keine Zeit, denn zwischen all den Blödeleien von Stark und der schwungvoll erzählten Handlung finden sich immer sogar noch kleine Verweise auf den Kampf gegen den Terror vermengt mit leiser Kritik an der amerikanischen Kriegsführung und dem einflussreichen Waffenlobbyismus in den Staaten. Damit erreicht "Marvels Iron Man" nicht nur, sein Publikum vortrefflich zu unterhalten, sondern versteht es auch noch, den Zuschauer ein wenig zum Nachdenken anzuregen, in einem Film, in dem dieser es gar nicht vermutet hätte. Ein überraschender, aber durchaus willkommener Anspruch, den man hier wählt.

Zwei Aspekte wollen aber nicht ungenannt bleiben. Zum einen ist da der Soundtrack, der zum einen aus kräftigen Instrumentalstücken besteht, die sofort ins Ohr gehen, aber zum anderen mit zahlreichen ACDC-Liedern angereichert wurde. Hierbei hat man es mit einem Geniestreich zu tun, denn diese passen kurioserweise stets wie die Faust auf das Auge und reißen mehr mit, als man vorher vielleicht gedacht hätte. Und dann bleiben natürlich noch die Effekte übrig. Ein Held wie Iron Man muss natürlich per CGI am Rechner erstellt werden, doch auch hier stimmt das Maß und der Look selbst, denn die Special Effects-Abteilung leistet tolle Arbeit und lässt zu keinem Zeitpunkt einen Zweifel aufkommen, dass irgendetwas nicht echt sein könnte. Realistisch eingebettet ins Gesamtbild, einwandfrei in der Umsetzung. Was will der Comicfan eigentlich mehr?

Fazit: Für die weiteren Franchises, die sich im Marvel Cinematic Universe versammeln werden, legt "Marvels Iron Man" die Messlatte unfassbar hoch. Eine simple, aber zweckdienliche Handlung mit leisen Bezügen zu brisanten politischen Thematiken, ein einmaliger Protagonist, der sowohl perfekt gespielt als auch hervorragend geschrieben ist und sich vom unsympathisch-arrogantem Arschloch zur Identifikationsfigur entwickelt, eine seichte und zart-romantische Liebesgeschichte, gut dosierte Action und eine gewaltige Prise an ironischem Humor klingen zwar allesamt nicht nach innovativen oder neuen Elementen, wurden aber selten so harmonisch vereint, wie hier der Fall. Jon Favreau und Kevin Feige tun zwar insgesamt nicht viel mehr, als die klassische Blockbuster-Rezeptur zu verwenden, sind dabei aber mit so viel Herzblut und Spaß an der Sache, dass diese an sich eingefahrene Struktur unter ihrer Führung zu einem frischen und mutig erscheinenden Abenteuer wird, dessen Sogkraft sich sogar die härtesten Comicfilm-Atheisten wohl nur schwerlich entziehen werden können.

:liquid9:

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