Filmtagebuch: Vince

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Beitrag von Vince » 31.05.2007, 22:04

Sicher, sicher kenn ich den. Ist ganz gut, hätte ich dir auch empfohlen, wenn ich dran gedacht hätte...

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Beitrag von Vince » 02.06.2007, 11:48

Ab durch die Hecke
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Ach so? Dreamworks kann also doch ein bisschen was im Animationssektor. ;)
Allerdings liegt das vermutlich auch eher an der Comicvorlage, deren gesellschaftskritische Töne die besten Momente in "Ab durch die Hecke" darstellen. Dazwischen hat sich dann doch leider auch wieder einiges an Knuddel-Faktor und Moralkitsch eingeschlichen, der für deftige Abzüge in der B-Note sorgt.
Dennoch, obwohl die Kleintiergemeinschaft sich auf einen schon ausgiebig benutzten Trampelpfad begibt und einmal mehr die Mikroperspektive als beobachtendes Element aus dem Sack holt (vgl. "Findet Nemo", "Ants", "Das große Krabbeln", "Toy Story 1 + 2"), weiß die Produktion mit einer flotten, mitunter actionreichen Inszenierung und recht interessanten Charakteren zu überzeugen.
Als großer Trumpf erweist sich die unbequeme Lage der Gemeinschaft zwischen den Gefahren der Zivilisation (Menschen) und denen des Waldes (Bär); handlungstechnisch ist so jederzeit der Druck zum Agieren gegeben und zielloses Daherlaufen wie bei "Madagascar" hat deswegen gar nicht erst eine Chance. Die Gags zünden nicht alle, aber es werden genug abgefeuert, dass immer mal wieder einer trifft; wenn der Wagen eine Schraube durch die Luft macht und auf das Dach der Hausbesitzerin zusteuert und Hammy winkt der verdutzten Frau lächelnd zu, dann ist das schon ein königlich absurder Moment.
Insofern mal wieder einer der besseren Animationsfilme in einem sich langsam totlaufenden Genrepfad.
:liquid7:

Butterfly Effect 2
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Typisches, kaum sehenswürdiges dtv-Sequel ohne einen Hauch von Originalität. Schlechte Schauspieler mühen sich durch einen Plot, der nicht einmal ansatzweise das Gefühl der Verschachtelung aus dem Vorgänger erreicht und dem es somit auch nicht gelingt zu demonstrieren, dass mit jedem Flashback die Gegenwart nur noch mehr zerstört wird. Die Effekte sind in ihren Auswirkungen kaum der Rede wert, in die Psyche der Hauptfigur wagt man sich für keinen Cent rein - wohlwissend, dass der Darsteller sie auch niemals hätte finden können - und Atmosphäre ist bei dem Treiben schlicht und einfach nicht existent. Wenn man sich nun noch zweckreduzierte Nonsensdialoge eines Teenie-Horrorslashers hinzudenkt, ist die Illusion perfekt. Nur die Klischees sind auch nicht viel schlimmer als im Original.
:liquid3:

Stay
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Inhaltlich ausgelutschter, optisch aber beizeiten sogar innovativer Psychothriller, den man zwar in Windeseile vorhergesagt hat, doch die sehenswerte Inszenierung mit steril eingefangenen Wohnungen, unwirklichen Kulissen, geheimnisvoll agierenden Darstellern und schrägperspektivischen Kamerafahrten lässt darüber zumindest beim ersten Mal noch ganz gut hinwegsehen.
Brillant besetzt mit Ewan McGregor, Ryan Gosling, Naomi Watts und Bob Hoskins, entwickelt sich das übliche Spiel mit einem psychisch kranken Patienten, der seinen Psychiater in die Spirale des Wahnsinns mitnimmt, so dass der bald auch nicht mehr weiß, was wirklich ist und was nicht. Schaut man genau hin, ist man dem Skript leider immer mindestens einen Schritt voraus. Nur ist man darüber nicht etwa glücklich, nein, es nimmt dem prinzipiell vielversprechenden Szenario seinen Reiz. Marc Forsters Werk fehlen die verwirrenden Verästelungen, die den Zuschauer wie etwa in "Jacob's Ladder" auf die falsche Fährte treiben; für seine Ansprüche ist das Skript schlichtweg zu linear. Das Gefühl der Verworrenheit wird in erster Linie durch die ungewöhnliche Kameraführung hervorgerufen.
Allen Unkenrufen zum Trotz ein immer noch sehenswerter Streifen, der unerfahrenen Zuschauern vielleicht ja sogar noch eine Überraschung bieten kann.
:liquid7:

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Beitrag von Vince » 03.06.2007, 14:05

Sky Fighters
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:roll: Herrje, was für ein Müll. Von "Stealth" war ich ganz überrascht ob des Unterhaltungswertes, obwohl man, sobald es auf den Boden ging, ziemlich gelangweilt war. Selbiges gilt in unendlich höherem Maße für "Sky Fighters" - Stinkunsympathische Fliegerhelden gehen in jeder Sekunde auf den Sack, in dem sie ihre hässlichen Bratzengesichter in die Kamera halten. "Stealth" hatte ja wenigstens Jessica Biel und die Starpower von Jamie Foxx (und mit Abstrichen Josh Lucas) - aber hier gibts nur ein paar Durchschnittsschnitten und uncoole Typen.
Der Ansatz, relativ realistisch sein zu wollen, ist der Todesstoß - dafür hängt einfach zu wenig Substanz hinter dem Vehikel. Dann doch lieber ein trashiger Knight Rider der Lüfte, mit dem man seinen unfreiwillig komischen Spaß hat. Und man mag mich einen Heiden nennen, aber selbst die ach so hochgelobten Flugsequenzen haben mich nicht gerade vom Hocker gehauen. Auch hier sehe ich mit meinen Dilettantenaugen "Stealth" vorne.
Kurz gesagt, genau das hier sind die Filme, weswegen mich Flugfilme ebenso anöden wie die weniger ausgeprägte Variante "Bootsfilm" (falls es sowas überhaupt gibt).
:liquid3:

The Cave
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Ständig wird der Vergleich zu "The Descent" gesucht, was in Anbetracht der Thematik und des Zeitraums ja auch naheliegend ist. Ich fühlte mich aber eher in die Mitte der Neunziger zurückversetzt. "The Cave" ist ein knusprig-spaßiger Monsterfilm in der Tradition von "Das Relikt" und "Deep Blue Sea" mit Anleihen bei noch viel, viel mehr Filmen: "Species", "Alien", "Pitch Black" und je nach Szene kommen während des Filmes alle paar Minuten noch weitere Quervergleiche hinzu, ob nun durch Storyähnlichkeiten, Setpieces oder Creature Design.
Alles in allem also ein sehr uneigenständiges, aber nichtsdestotrotz ansehnliches Action-Horror-Gemisch, das folgerichtig gegen die Tiefe der britischen Konkurrenzproduktion nicht antreten kann, auf seine überladene American-Style-Inszenierung aber Laune macht.
:liquid6:

The Quiet Earth - Das letzte Experiment
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Ein meisterhaft erzählter und zugleich weit unter Wert verkaufter Science Fiction-Meilenstein der Achtziger Jahre, der einzig und allein an allzu schlampigen Brüchen mit der Logik krankt, die indes nicht einmal unbedingt notwendig gewesen wären.
Ein letzter Mensch findet sich auf einem leergefegten Planeten wieder. Er geht an eine Tankstelle und findet keinen Kassierer. Draußen wird ihm gewahr, dass kein Mensch auf der Straße ist. Er ruft, macht auf sich aufmerksam. Er schreibt ein großes Plakat mit seiner Adresse. Er beginnt, eine zweite Persönlichkeit zu entwickeln, mit der er sich unterhalten kann. Er zieht sich ein Frauenkleid an und rennt durch ein leeres Stadion. Er bezieht eine Villa und hält am Abend als Gott eine Rede. Beifall, den er selbst mit einer Fernbedienung steuert, ertönt aus montierten Lautsprechern und gibt ein Feedback auf seine Ankündigungen. Dann frühstückt er - und plötzlich steht hinter ihm eine Frau. Die beiden Fremden fallen sich augenblicklich erleichtert in die Arme.
Geoff Murphy zeichnet den Menschen als soziales Wesen, das andere Menschen benötigt, um zu überleben. Mit der Menschheit verschwanden zwar jegliche Regeln und Beschränkungen, doch die neu gewonnene Freiheit kann nicht genossen werden. Es fehlt der Beobachter, jemand, mit dem man das Erlebte teilen kann.
Doch schon mit der Dreierkonstellation - zwei Männchen, ein Weibchen - entwickelt sich wieder das alte menschliche Schema des Konkurrenzdenkens.
Wenn die ein bis drei Menschen durch vereinsamte Straßen irren, spricht die apokalyptische Atmosphäre dem Werk aus jeder Pore, wenngleich der Verfall der Welt ohne Menschen, die sie lenken, noch realistischer hätte dargestellt werden müssen. Dennoch, "The Quiet Earth" ist bei aller Faszination über die Leere der Welt eher ein Film im Diskurs. Durchgehend ist man mit existenziellen Fragen beschäftigt, während man den Darstellern auf Schritt und Tritt folgt: Was, wenn der Partner stirbt und man wieder der einzige Mensch auf der Erde ist? Was, wenn sich die beiden anderen gegen mich verschwören und mich im Stich lassen? Was, wenn wir noch mehr Menschen finden, vielleicht eine Menschengruppe - wie wird sie auf uns reagieren?
Fragen über Fragen, die auch Monate danach noch im Schädel des Zuschauers widerhallen werden und diesen in Sachen Handlungskontinuität vielleicht nicht ganz perfekten Film zu einem kleinen Meisterwerk erheben.
:liquid8: ,5

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Beitrag von John Woo » 03.06.2007, 14:20

Vince, zieh dir lieber mal Flight of Fury rein, da haste wenigstens was zu lachen. :wink:

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Beitrag von freeman » 03.06.2007, 15:29

Sky Fighters ... da hab ich seit Ewigkeiten nen Review in der Mache, bringe es aber einfach net zu Ende ... LOL ... warum auch immer. Er ist halt wirklich so ne Art Porno ... immer wenn die net weiter wissen, gibbet Bilder von über den Wolken ... IMMER ... wo dann auf einmal der Showdown herkommt, wird mir auch auf ewig ein Rätsel bleiben ... wie ein Wolkenfeld ist er auf einmal da, regnet ab und ist weg ... komisch ...

Dennoch rocken die Fliegerszenen schon mächtig gewaltig ...

In diesem Sinne:
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Beitrag von StS » 03.06.2007, 16:11

Hmmm... meine Cave-Kritik könnte ich ja auch mal in die Monster-Ecke stellen. :wink:

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Beitrag von Vince » 07.06.2007, 17:02

2009 - Lost Memories
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Konnte ich mich nicht so sehr mit anfreunden. Über alle Maßen pathetische Auseinandersetzung der Koreaner mit der eigenen Historie, verbunden mit einem SciFi-Element, mit einigen unvorstellbar kitschigen Momenten, die das Faß überlaufen lassen. Erinnerte bisweilen stark an alle Nachteile von "The Rock" mit nur wenigen von seinen Vorteilen. Gelungen ist die erste große Actionszene in der Loge, danach (aber eigentlich auch schon davor und dazwischen) regiert endgültig der Pathos. Hat meinen Geschmack leider ziemlich verfehlt.
:liquid5:

SARS War - Tod allen Zombies!
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Review coming soon in se Horrorecke...

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Beitrag von wolfman » 07.06.2007, 18:25

Vince hat geschrieben:SARS War - Tod allen Zombies!
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Review coming soon in se Horrorecke...
Ich hoffe eines von der Art "Film ist strunzdoof und megahohl - Ergo rockt wie Sau!" 8-)

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Beitrag von Hannibal » 07.06.2007, 20:33

Vince hat geschrieben:2009 - Lost Memories
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Konnte ich mich nicht so sehr mit anfreunden. Über alle Maßen pathetische Auseinandersetzung der Koreaner mit der eigenen Historie, verbunden mit einem SciFi-Element, mit einigen unvorstellbar kitschigen Momenten, die das Faß überlaufen lassen. Erinnerte bisweilen stark an alle Nachteile von "The Rock" mit nur wenigen von seinen Vorteilen. Gelungen ist die erste große Actionszene in der Loge, danach (aber eigentlich auch schon davor und dazwischen) regiert endgültig der Pathos. Hat meinen Geschmack leider ziemlich verfehlt.
:liquid5:
Boah Vince, wasn mit dir los? Imo das mit ABstand geilste Korea-Brett! Klar kitschig und voll mit Pathos...aber emotional mitreißend, hammer-Action...wobei ich den Anfangs-Shootout gar nicht mal so geil finde. Die Szenen im Rebellenversteck fand ich viiiiel besser.

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Beitrag von Vince » 07.06.2007, 20:50

@wolfman: Ja, kommt so ungefähr hin. :wink: Stelle es jetzt gleich mal online.
Hannibal hat geschrieben: Boah Vince, wasn mit dir los? Imo das mit ABstand geilste Korea-Brett! Klar kitschig und voll mit Pathos...aber emotional mitreißend, hammer-Action...wobei ich den Anfangs-Shootout gar nicht mal so geil finde. Die Szenen im Rebellenversteck fand ich viiiiel besser.
Na, kommt das jetzt wirklich so überraschend? Du kennst doch meine Armageddon-Kritik, oder? :wink: Ich finde sowas halt keine Spur emotional mitreißend - im Gegenteil, das geht absolut ins Lächerliche, wenn da in einem hochkitschigen Monolog in Zeitlupe das Mädchen gezeigt wird und erklärendes Gefasel kommt, als wären wir bei Disney. Korea hat auf jeden Fall geilere Bretter auf Halde. Der thematisch ähnlich gelagerte "Shiri" liegt mir da zum Beispiel viel besser.

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Beitrag von Hannibal » 07.06.2007, 23:41

Vince hat geschrieben:@wolfman: Ja, kommt so ungefähr hin. :wink: Stelle es jetzt gleich mal online.
Hannibal hat geschrieben: Boah Vince, wasn mit dir los? Imo das mit ABstand geilste Korea-Brett! Klar kitschig und voll mit Pathos...aber emotional mitreißend, hammer-Action...wobei ich den Anfangs-Shootout gar nicht mal so geil finde. Die Szenen im Rebellenversteck fand ich viiiiel besser.
Na, kommt das jetzt wirklich so überraschend? Du kennst doch meine Armageddon-Kritik, oder? :wink: Ich finde sowas halt keine Spur emotional mitreißend - im Gegenteil, das geht absolut ins Lächerliche, wenn da in einem hochkitschigen Monolog in Zeitlupe das Mädchen gezeigt wird und erklärendes Gefasel kommt, als wären wir bei Disney. Korea hat auf jeden Fall geilere Bretter auf Halde. Der thematisch ähnlich gelagerte "Shiri" liegt mir da zum Beispiel viel besser.
Aja stimmt...Armageddon, da klingelt was ;-) Naja, Geschmäcker sind verschieden :-( ..."Shiri" fand ich zwar auch gut, aber mir fehlte da gerade dieser Kitsch-Pathos aus 2009 XD

MFG
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Beitrag von Vince » 08.06.2007, 01:05

Und noch was ganz ohne Pathos :wink: :

Ghoulies
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Okay - Gremlins check. Critters check. Leprechaun check. Troll check. Munchies check. Hobgoblins check. The Gate check. Nun also die Ghoulies und ich hoffe mal, so langsam hab ich jetzt das komplette Fahrwasser der Gremlins ausgehoben. Oder wie viele Fellzwerge gibt es noch da draußen?
Dabei ist das hier auch noch so ziemlich einer der ersten, die den Gremlins noch direkt am Auspuff hängen. Und entsprechend sieht der Streifen auch aus wie ein totaler Schnellschuss für die Videotheken, denn die vier, fünf Ghoulies, die in der völlig hanebüchenen Handlung vorkommen, haben für selbige keinerlei Bedeutung. Sie sind einfach da und glotzen und kiechern und triefen mit Schleimabsonderungen. Horray!
Das Skript ist wie Lehm und man kommt einfach keinen Schritt weiter. Da wird irgendwas Okkultes entfesselt und man weiß nicht einmal, wozu das gut ist. Hauptsache, der Sohnemann erweckt mit seinen giftgrünen Augen - der wohl am häufigsten gebrauchte Special Effect in den 80er Jahren - seinen Zombievater. Und weiterhin sitzen die Ghoulies in der Ecke, quäken, sabbern, stieren durch die Gegend, verloren und verlassen wie hässliche Kinder, die Samson und Tiffy nicht haben wollten. Doch besser als diese Puppen aus Holz, Stoff und Schlabbersekreten schauspielern die echten Darsteller auch nicht, und ob ihrer Hölzernheit kann man sie von den Puppen oft nur anhand ihrer Größe unterscheiden.

Reicht alles in allem, aufgrund einiger spaßiger Momente noch für
:liquid3:

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Beitrag von Vince » 10.06.2007, 17:15

Lady Vengeance
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Park Chan-Wook macht es einem wieder relativ schwer, das Gezeigte in Kategorien einzuordnen. "Lady Vengeance" ist auf jeden Fall eine sehr eigenwillig zusammengestellte PopArt-Collage, wankend zwischen geradliniger Erzählform und Zeitebenen-Wechseln, plötzlichen Schnitten und Ortswechseln, Stimmungswechseln und was nicht noch alles. Kunstvolles Stückwerk, wie eine mehrstöckige Torte, die bereits in ihre (unterschiedlich gewichteten) Portionen geschnitten wurde.
Der vielgebrauchte Aspekt der Rache unterscheidet sich vom Subgenre und von der eigenen Trilogie mit "Oldboy" und "Mr. Vengeance" teilweise sehr stark, andererseits häufen sich wiederkehrende Muster. Doch das Einzigartige bezieht der Film aus der ihm eigenen Ausleuchtung des Bekannten. Alleine schon aufgrund der Bildsprache ist "Lady Vengeance" mehr als ein simples Rachedrama, das Gefühl wird auch zu keiner Zeit dramatisiert, sondern gegenteilig gar nüchtern heruntergespielt. Auf die Frage hin, ob sie sich den dicksten Fisch für den Schluss aufheben möchte, nuschelt sich Geum-ja kaum verständlich ein knappes "Ja" zusammen. Den Minimalismus und die artifizielle Bildsprache hat der Abschluss der Trilogie mit seinen Vorgängern gemein, ansonsten handelt es sich um ein Werk, das auf seinen eigenen Beinen steht. Es ist in sich trotz allem brüchiger, Szene um Szene scheint jeweils ein neues Kapitel in der visuellen Gestaltung zu öffnen, um der inhaltlichen Schnellebigkeit entsprechen zu können, innerhalb derer sich die Situation stetig ändert wie ein Chamäleon seine Farbe. Vermutlich der unkommerziellste (und das will was heißen) und anspruchsvollste Teil der Trilogie, der zum Teil an diesem Anspruch jedoch zu zerbersten droht.
:liquid7:

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Beitrag von Fäb » 10.06.2007, 19:04

ui fein, hab gar nicht mitbekommen, dass der jetzt draußen ist hierzulande, na dann werd ich mir den wohl auch bald zulegen (müssen) :)

Welche Fassung hast du denn gesehen? Kinofassung oder DC? Laufzeit ist ja gleich, nur im DC soll ja der Film sich langsam "entfärben", also sich von anfang bunt bis zum Ende s/w verändern. Stell mir das irgendwie strange vor, aber wenn's so gewollt ist... hm. :roll:

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Beitrag von Vince » 10.06.2007, 19:10

Ja, hab ich auch gehört, wobei ich hab gehört, das soll erst die letzten paar Minuten der Fall sein. Naja, ich hab vorerst mal nur die Kinofassung geguckt.
Übrigens hab ich eine geniale Limitierungsnummer ergattert: 0009/5000 :wink:

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Beitrag von freeman » 10.06.2007, 22:04

Kannste da mal BEscheid geben, wie das sich dann nun darstellt? Also die Unterschiede? Denn nur wegen ner Entfärbung moag i keine 15 Euro mehr investieren ...

In diesem Sinne:
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Beitrag von wolfman » 10.06.2007, 22:10

Also es ist kein anderer Cut des Films. Der einzige Unterschied der Fade-to-B/W-Version besteht darin, dass eben der Film ab ca. der Hälfte der Laufzeit seine Farben verliert!

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Beitrag von freeman » 10.06.2007, 22:12

Krass ...

In diesem Sinne:
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Beitrag von Vince » 20.06.2007, 17:03

Nicotina
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"Die unzähligen Tarantino-Epigone in Gänze zu verfolgen, ist ja inzwischen ein nahezu sinnloses Unterfangen geworden. Filmplakate und DVD-Cover, die mit großkotzigen Vergleichen prahlen gibt es zuhauf und langsam kann man es wirklich nicht mehr hören - zumal die meisten Beiträge ihre Versprechen nicht mal ansatzweise halten können. Aber [...]"

Follow the White Rabbit, hihihi

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Beitrag von Vince » 25.06.2007, 12:42

The Eye 2
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Nicht nur der StS mag den... klassischer Pang Brothers-Stoff mit all seinen stilistischen Stärken, die in dem Geistermädchen-Wust hundertprozentig ihre eigene Handschrift erkennen lassen, und die ist teilweise wahrlich gruselig.
Zwar wird der nicht minder gelungene Vorgänger szenenweise einfach nur neu aufgelegt und vor allem die Ideen bei den Schockeffekten werden nur unzureichend variiert. Der Wirkung jener Szenen tut das aber keinen Abbruch. Vor allem die Geburtsszene im Aufzug ist einfach nur zum mit der Zunge schnalzen vom atmosphärischen Standpunkt aus gesehen; auch wenn hier ein wenig der Horror fehlt, wenn der Geist versucht, bei flackernder Beleuchtung in den Geburtenkanal einzudringen, ist das ein absoluter Höhepunkt.
Die Story an sich geht dabei sogar recht neue Wege und Shu Qi als Hauptdarstellerin sieht man ja sowieso immer gerne.
:liquid7:

Stormriders
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SO ungefähr hätte Dragon Tiger Gate aussehen müssen, nur eben aufgepeppt mit den heutigen technischen Möglichkeiten. Denn allzu viel weiter ist man anno 2007 in HK nicht gegenüber dem Ende des 20. Jahrhunderts. Die Effekte in "Stormriders" sind zwar unter dem Mantel des Realismus betrachtet übelster Müll, als comichafte Überzeichnung gesehen jedoch zur Spitze der damaligen Zeit gehörend. Obwohl auch hier so manche Länge nicht ausbleibt, macht das Treiben unter dem Strich recht viel Spaß (alleine die Handlung... "Lieber Gegner. Ich hab grad keine Lust mit dir zu kämpfen... warum treffen wir uns nicht in 10 Jahren?" Gegner: "So soll es sein." Jump Cut, Einblende "10 Jahre später"... ROFL). Ein überzogener LOLer sondergleichen...
:liquid6:

The Glass House
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Ah joa, ganz nett... ich mag ja diese transparenten Locations, wo dann bei Gewitter alles schön zwielichtig ausschaut. Ist auch alles ganz unterhaltsam, allerdings von der Story her schon ziemlich abgedroschen und psychologisch auch eher schwach entwickelt. Knapp
:liquid6:

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Beitrag von daemonicus » 25.06.2007, 12:52

Glass House hat mich damals auch eher kalt gelassen (im Gegensatz zu Leelee :lol: ), The Eye 2 hab ich immer noch nicht gesehen und bei Stormriders stimme ich dir zu allerdings würde ich ne 7 ziehen. :D

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Beitrag von MysteryBobisCREEPY » 25.06.2007, 12:54

Ich fand Glass House recht cool, wohl wegen Leelee... lol..... :liquid7: bis :liquid8:
Wollt Ihr 'nen Ritt auf meinem Discostick?
Putzt euch die Zähne mit 'ner bottle of shit
Nein Mann ich will noch nicht gehen
Ich will weiter auf dich schiffen
Solang bis du erkennst
Dass meine Pisse keine Fanta ist :D
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Beitrag von LivingDead » 25.06.2007, 12:58

Och joar... "The Glass House"... imo fand ich bei dem Film ganz gelungen, dass man als Zuschauer ebenfalls einen richtigen Hass auf die Pflegeeltern bekommt. Ansonsten 08/15, und wie Vince schon sagt: Psychologisch ziemlich unausgereift und abgedroschen.
:liquid5:
Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von StS » 25.06.2007, 17:12

By the Way: "Glass House 2" ich auch nicht übel... :wink:
http://www.dvdnarr.com/forum/viewtopic. ... lass+house

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Beitrag von Vince » 27.06.2007, 13:50

Flags of our Fathers / Letters from Iwo Jima

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Flags: Ein auf den ersten Blick und für sich alleine betrachtet konventioneller Antikriegsfilm, der sich dem Hyperrealismus zuletzt erfolgreicher Genrefilme jedoch komplett verwehrt, was auch die niedrige Freigabe verdeutlicht. Doch Eastwood bewegt sich vom Schlachtfeld oft ebenso weit weg wie von den stets nur am Horizont als graue Masse dargestellten Japanern, so dass im Grunde beide Anti-Elemente - die Japaner und der Krieg selbst - wie bösartige Geschwulste dastehen, die in ihrer Verbohrtheit kein Erbarmen kennen. In Bezug auf den Gegner kennt man dieses Schema der Darstellung; neu hingegen ist, dass auch das Wesen des Krieges selbst scheibar erstmals hundertprozentig als das Monster gezeichnet wird, das es ist - eine von Nationalität und Gegnerseite unabhängige dunkle Macht, ein dem Menschen innewohnendes, dunkles Naturell ohne Aspekte, die man ihm positiv abgewinnen könnte wie Stolz, Moral oder Ehre. Denn wo bisherige Referenzen wie "Der Soldat James Ryan" den Krieg durch realitätsnahen Splatter und Gore bestialisierten, nur um alles wieder durch unnötigen Pathos einzureißen, konserviert Eastwood den Krieg von jeglicher Emotionalität.
Dies geschieht anhand der berühmten Fotografie von der ikonischen Stemmung einer amerikanischen Flagge durch sechs Soldaten, ein Sinnbild für den amerikanischen Siegeswillen, eine Idee, die für eine Wende sorgen sollte. Die Fotografie ist ein Faszinosum, das man leicht wieder für die Darstellung von amerikanischem Pathos hätte einspannen können - Durchhaltevermögen, Siegeswillen, Attribute, denen ein strahlender Glanz gut zu Gesicht gestanden hätte. Doch Eastwood perversiert die Hintergründe um das Bild. Er zeigt, wie sich die Rädchen auf abscheuliche Art in den amerikanischen Obrigkeiten drehen, mit dem absurden Höhepunkt, dass drei der Soldaten vom Foto, die aus dem Krieg zurückzukehren vermochten, in einer absurden Parade die Szene auf einem Berg aus Pappmaché rekonstruieren müssen. Einer von ihnen gar ein amerikanischer Urbewohner, der hier noch vom Volk bejubelt, aber nicht einmal in die Kneipe an der Ecke eingelassen wird.
Inhaltlich und visuell ist Eastwood ein Meisterwerk gelungen, nur gelegentliche Unstrukturiertheiten im Drehbuch und eher durchschnittliche Schauspielleistungen lassen es absinken. Und als Einzelwerk wäre "Flags" "nur" gut...
:liquid7:

Letters: Jeder Krieg hat zwei Seiten und Eastwood scheint der Einzige zu sein, der das wirklich begriffen hat. Die Tatsache, dass er selbst mit propagandistischen Kriegsfilmen aufgewachsen ist, die nur Gut und Böse kannten, kennzeichnet ihn als intelligenten, selbst denkenden Menschen aus, denn seinen eigenen Wurzeln stemmt er sich nun entgegen und erschafft mit "Letters from Iwo Jima" nun ein einzigartiges Epos, das wohl als einziges Vollständigkeit für sich beanspruchen kann. Erst mit diesem zweiten Werk, das aus Sicht der Japaner und im Originalton erzählt wird, erreicht der vorangehende "Flags" seine wirkliche Klasse, denn von nun an komplettieren sich beide Filme, nehmen interdisziplinär aufeinander Bezug, kausal handlungstechnisch und ideologisch und endlich setzt es sich zusammen, das im Vorfeld erwartete Meisterwerk.
Denn nun sind es die Amerikaner, die dämonisiert werden: Saß man in "Flags" noch mit in den US-Soldaten in den auf Iwo Jima andockenden Schiffen und wurde hinterlistig aus Tunnelgewölben heraus beschossen, stellt sich jene Armada aus US-Kriegsfahrzeugen nun als androhende Gefahr da, denn man sitzt nun auf der Insel und muss mit ansehen, wie sich das Meer am Horizont mit graumetallenen Flecken deckt.
Die Dialoge sind wohl das Erhellendste an "Letters", denn sie verraten zum einen die unterschiedlichen Ideologien der Japaner und Amerikaner (alleine der erste gesprochene Satz fühlt sich schon bemerkenswert in die japanische Kultur ein), und doch sind sie alle Menschen mit den gleichen Bedürfnissen, eine Erkenntnis, die auch mancher japanische Soldat im Laufe des Filmes zu realisieren beginnt. Rückblenden veredeln den menschlichen Faktor und die Rangordnung der japanischen Armee sorgt für einen Spannungsbogen, wenn Männer unterschiedlicher Grade aufeinanderstoßen und ihre Standpunkte nicht immer übereinstimmen. Die mit Ehrgefühl verbundene Selbsttötungsszene, der emotionale Höhepunkt der Geschichte, wirkt eigentlich ehr- und sinnlos und stellt so etwas wie die "unsichtbare Hand des Krieges" dar, die Manifestierung einer unsichtbaren, teuflischen Gottheit, die nur durch das Handeln der Menschen ihre Existenz einnimt. Ein Handeln, das aus guten Absichten resultieren kann, aber stets im Bösen endet.
Am Ende gegenüber "Flags" der in sich geschlossenere und stärkere Film, der allerdings auch den wichtigen Vorteil hat, erst an zweiter Stelle zu kommen und sich bereits auf das Komplementäre beziehen zu können. Denn rückblickend reicht "Flags" wieder sehr nahe an "Letters" heran.
:liquid8:

Insgesamt handelt es sich um den Beweis dafür, dass das Ganze oftmals weit mehr als die Summe seiner Teile ist. "Flags of our Fathers" und "Letters from Iwo Jima" sind für sich betrachtet zweifellos gute Antikriegsfilme, aber nur gemeinsam ein Meisterwerk.
:liquid9:

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