Die Legende von Butch und Sundance

Filme abseits des Actiongenres mit Actionhelden (irgendwie so in der Art).
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freeman
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Die Legende von Butch und Sundance

Beitrag von freeman » 13.01.2008, 19:17

Die Legende von Butch und Sundance

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Originaltitel: Legend of Butch & Sundance, The
Herstellungsland: Kanada
Erscheinungsjahr: 2004
Regie: Sergio Mimica-Gezzan
Darsteller: David Rogers, Ryan Browning, Rachelle Lefevre, Michael Biehn, Blake Gibbons, Susan Ruttan, Mark Consuelos, Tom Carey, Mara Casey, John Fasano u.a.

Der Wilde Westen am Ende des 19. Jahrhunderts. Das Land befindet sich in der eisernen Umklammerung der Eisenbahnbesitzer, die das Geld nach ihrem Gutdünken untereinander aufteilen und den gemeinen Bürger komplett außen vor lassen. Diese Ungerechtigkeit kann und will Mike Cassidy nicht durchgehen lassen. Darum begründet er eine Gangsterbande namens The Wild Bunch, die fortan die Geldtransporte und Banken der Eisenbahner ausraubt. Ihre prominentesten Mitglieder werden die beiden Revolverhelden Butch Parker und Sundance Kid. Eines Tages wird die Bande allerdings von einem "Undercoveragenten" der Eisenbahner verraten und Mike Cassidy wird erschossen. Insbesondere Butch Parker will diesen feigen Mord nicht auf sich beruhen lassen, benennt sich zu Butch Cassidy um und schwört gemeinsam mit Sundance Kid Rache ... Blöderweise kommt beiden auf ihrem Rachefeldzug eine Frau in die Quere ...

Die Legende von Butch und Sundance ist nicht die erste und erst recht nicht die Beste Verfilmung der Abenteuer von Butch Cassidy und Sundance Kid (George Roy Hills Klassiker mit Robert Redford und Paul Newman ist nach wie vor unerreicht). Aber sie ist zumindest eine verhältnismäßig schmissige Neuauflage im TV Format, die 80 Minuten lang gut unterhält und wie das große Vorbild wunderbar leichtfüßig und charmant daherkommt. Die Konzentration auf die Dreiecksgeschichte zwischen Butch, Sundance und Eta ist sicherlich nicht die beste Idee, die der Drehbuchautor des Filmes hatte, doch glücklicherweise sorgt die Konkurrenz der beiden Hitzköpfe untereinander niemals für eine ungünstige Stimmungsverschiebung und behält der Streifen auch in den gefühligeren Momenten seine augenzwinkernde Grundnote bei! Dass die ganze Geschichte nicht sonderlich ernst gemeint ist, zeigt auch die Herangehensweise von Regisseur Sergio Mimica an sein Thema. Im Gegensatz zu den meisten Western der letzten Zeit, koppelt er seinen Film von so gut wie allem ab, was mit der Realität zu tun hat, die sich in letzter Zeit im Genre Bahn brach. Seine Helden sind niemals schmutzig, haben ultrastylische Kurzhaarfrisuren, strahlendweiße Zähne und wirken eher wie Models, denn wie Männer von echtem Schrot und Korn. Obendrein dürfen seine beiden Hauptdarsteller alle fünf Minuten ihre blendendweißen Leibchen abstreifen, um sich oben ohne in Richtung Badezuber zu bewegen. Auch die Gewalt im Film tut niemandem weh. Meist reicht simples Umfallen und die Fronten sind geklärt. Wenn Butch und Sundance überhaupt mal direkt auf ihre Opfer schießen, vollführen sie dabei lieber Wunderschüsse, um sich gleich danach vom jeweils anderen ordentlich feiern zu lassen. Der Film atmet dadurch eine herrlich unwirkliche Atmosphäre und Leichtigkeit, die den Zuschauer mehr und mehr schmunzelnd im Sessel verschwinden lässt. Auch und vor allem dank der durchaus gewitzten und charmanten Dialoge. Ein großes Pfund zum Gelingen dieses beschwingten Unterfangens tragen die beiden jungen und sehr natürlich auftretenden Hauptdarsteller David Rogers (Butch Cassidy) und Ryan Browning (Sundance Kid) bei. Rogers weist dabei von Art, Aussehen und Auftreten her eine frappierende Ähnlichkeit mit Jim Caviezel auf (ist also eher der Ruhepol), während Browning einen mit seiner Wuschelfrisur und seinem Äußeren durchaus an Owen Wilson erinnert und dahingehend auch mit dem Part des Heißspornes und Sprücheklopfers betraut wurde. Wirklich komplett wird ihre Leistung allerdings erst durch die hinreißende Rachelle Lefevre, die als starke Frau im Wilden Westen gleich mal zwei Männern gleichzeitig das Jawort gibt und nicht nur ihre beiden Love Interests mit ihrem Charme mühelos um den kleinen Finger wickelt. Wirklich toll! Interessant für uns ist der Darsteller vom Anführer der Wild Bunch: Mike Cassidy. Dieser wird mit viel Eloquenz und einem beständigen Schalk im Nacken von einem sichtbar begeisterten Michael Biehn gespielt, dem es anscheinend sehr gut gefiel, die Kostüme aus seiner TV Serie Die glorreichen Sieben wieder auftragen zu dürfen. Als väterlicher Mentor von Butch liefert Biehn eine mehr als solide Leistung ab, scheidet aber ein wenig zu früh aus dem Film aus. Schade. Ebenfalls wichtig für das Gelingen von Legend of Butch und Sundance ist Basil Poledouris schlitzohriger und themenreicher Score, der das wilde Treiben (actiontechnisch oder zwischenmenschlich) immer großartig untermalt.

Doch freilich ist auch Die Legende von Butch und Sundance nicht fehlerlos. Der Plot ist vorhersehbar, die Optik zu TV-mäßig und langweilig, die Action zu druck- und saftlos und ohne großartige Höhepunkte und freilich macht sich vor allem im Romantikpart durchaus auch mal die eine oder andere Länge breit, im Großen und Ganzen ist der Streifen aber eine würdige kleine Referenz an das große Vorbild von George Roy Hill und macht durchaus Laune! Sollte aber freilich niemals zu ernst genommen werden ...
:liquid5:

Die DVD von Paramount kommt mit einer Freigabe ab 12 uncut ...

In diesem Sinne:
freeman
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