Crash and Burn

Der Action Film der 80er, der 90er und heute.
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Crash and Burn

Beitrag von StS » 11.07.2008, 06:52

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Originaltitel: Crash and Burn
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2008
Regie: Russell Mulcahy
Darsteller: Erik Palladino, David Moscow, Michael Madsen, Heather Marie Marsden, Peter Jason, ...

Trailer:
http://www.imdb.com/video/screenplay/vi484770073/


„Crash and Burn“, ein von Regisseur Russell Mulcahy („Resident Evil: Extinction“) inszenierter sowie im „Autoknacker-Milieu“ der Millionenstadt Los Angeles angesiedelter „Made for TV“-Krimi aus dem Hause „RHI Entertainment“, welcher sich relativ treffend als „Gone in 60 Seconds meets the Fast and the Furious für Arme“ umschreiben lässt, feierte Ende März 2008 unter dem „Guy Movies“-Banner des amerikanischen Kabelsenders „Spike“ seine Premiere und wurde nur ein paar Wochen später als zweiter Titel der „Maximum Action“-Reihe von „Genius Products“ in den guten alten US of A auf DVD veröffentlicht…

Als sein ehemals bester Freund Jason (Tom O´Keefe) auf den Straßen der Stadt der Engel ermordet wird, kehrt der in bestimmten Kreisen einen geradezu legendären Ruf genießende Ex-Con Kevin Hawkins (Erik Palladino) aus seinem selbst gewählten (in ruhigen Gegenden wie Wyoming verbrachten) „Exil“ in jene Westküsten-Metropole zurück, welche er vor einigen Jahren im Prinzip über Nacht verlassen hatte. Seine alte „Chopper-Crew“, die sich aus seinem Jugendkumpel Hill (David Moscow), dessen jüngeren Bruder Benny (Owen Beckman), Pedro (Rigo Sanchez) sowie dem väterlichen Mechaniker-Haudegen Winston (Peter Jason) zusammensetzt, nimmt ihn natürlich mit offenen Armen wieder in ihrer Mitte auf, zumal Kevin in Gestalt des Diebstahl eines knallroten Bentleys kurzerhand erneut unter Beweis stellt, dass er sein „altes Handwerk“ noch immer perfekt beherrscht. Jene Aktion erntet ihm zugleich Respekt und Aufmerksamkeit seitens des einflussreichen Crime-Bosses Vincent (Michael Madsen) ein, dem wichtigsten Geschäftspartner von Hill´s kleinem Team, welcher sein Geld per Handel mit gestohlenen Fahrzeugen erwirtschaftet – und das im großen Stil, versteht sich…

Nach dem obligatorischen Probelauf und Background-Check, die (ebenso) beide bei Vincent Zufriedenheit hervorrufen, heuert dieser Kevin und seine Jungs schließlich dafür an, innerhalb weniger Tage eine ganze Liste teuerer und exotischer Wagen zu „beschaffen“, die ein reicher Auftraggeber gern in seinem Besitz sehen würde – ein schwieriger, aber extrem lukrativer Auftrag. Umgehend begeben sie sich ans Werk, bloß treten schnell verschiedene die Lage verkomplizierende Faktoren zutage: In erster Linie die Tatsache, dass sich ein spezielles Fahrzeug nur in einem gut gesicherten Museum finden lässt, sowie dass ihnen eine gefährliche hispanische Straßenbande, in deren urbanen Revier sie quasi „wildern“, zunehmend Ärger bereitet – ferner ist Hill der festen Überzeugung, jene hätte Jason´s brutales Ableben zu verantworten. Währenddessen kommen sich Kevin und Penny (Heather Marie Marsden), die Schwester des Getöteten, mit der er vor seinem Verschwinden bereits zusammen war, wiederum näher – obwohl jene keineswegs glücklich über seinen gewählten (kriminellen) Weg ist. Ausgerechnet inmitten dieser angespannten Phase eskalieren die Ding plötzlich: Benny wird von der ortsansässigen Gang entführt und gefoltert, entsprechend sinnt Hill auf blutige Vergeltung, Penny erträgt die gesamte Lage kaum mehr – und zu allem Überfluss kommt just dann heraus, dass Kevin undercover fürs FBI tätig ist, was bei allen Personen in seinem Umfeld (erwartungsgemäß) nicht gerade positiv ankommt und ihn von einer Minute auf die nächste in akuter Lebensgefahr schweben lässt…

„Crash and Burn“ basiert auf einem Drehbuch aus der Feder von Jack Logiudice (TV´s „Resurrection Blvd.“) und Frank Hannah („the Cooler“), welches man im Grunde genommen recht adäquat als ein Sammelsurium altbekannter und inzwischen weitestgehend verbrauchter Gedankengüter bezeichnen kann. Angefangen beim Ideenfundament eines auf frischer Tat erwischten Profi-Autoknackers, der daraufhin mit den Feds einen (im Übrigen nach knapp 20 Minuten offenbarten) Deal ausgehandelt hat (Haftverschonung für die Zerschlagung von Vincent´s Organisation), im Rahmen dessen Einhaltung Schrägstrich Verwirklichung er nun unweigerlich seine Freunde, ihrerseits selbstverständlich die „netten Kriminellen“, belügen sowie deren Vertrauen missbrauchen muss, bis hin zu dem restlos alle Parteien in einem Lagerhaus voller gestohlener Fahrzeuge zusammenführenden, in einer wüsten Schießerei mündenden (Retorten-) Showdown, bei dem auf wundersame Weise keines der teueren vierrädrigen Schmuckstücke auch nur einen Kratzer „erleidet“ – es ist tatsächlich so einfallslos wie es sich liest bzw anhört. In dem sich zwischen dem Vor- und Abspann entfaltenden Verlauf begegnen einem noch zig weitere Plot-Elemente, die man dieser Kategorie zuzuordnen vermag – wie zum Beispiel Kevin´s Gewissenbisse, geheime Meetings mit seinem bürokratischen Kontakt-Beamten, „klassische“ Vorgehensweisen (Wachhunde per „Snack“-Verfütterung ablenken), einen guten Draht zu jemandem in der Zulassungsstelle, Diebstähle am helllichten Tage, alte „Gags“ (ein übersehener Kampfhund auf dem Rücksitz eines geklauten Wagens), finster dreinblickende Baddies, welche keineswegs vor Entführungen oder gar Morde zurückschrecken sowie letztlich (verdientermaßen) nicht ungestraft davonkommen, ein vermittelter „Spaß-Faktor“ bei der ganzen Angelegenheit (sich mit einem Lachen in die Schluss-Credits verabschieden) oder „feinsinnige“ Dialogzeilen á la „I like my Guys the Way I like my Cars!“ – mich übermannt schon wieder ein Gähnen, wenn ich bloß erneut dran denke…

In der Hauptrolle ist der bestenfalls mäßig agierende Erik Palladino (TV´s „ER“/„Return to House on Haunted Hill“) zu sehen, dem es nie in einem genügenden Maße gelingt, eine echte Verbindung zum Publikum (etwa auf Sympathiebasis) aufzubauen, weshalb Kevin Hawkins einem stets egal verbleibt und man schlichtweg nicht (mit ihm) mitzufiebern beginnt, was ja eigentlich eine zentrale Triebkraft dieser Subgenre-Ausrichtung ist. Interessant fand ich zudem die Beobachtung, dass er es als Lead des Streifens, im Gegensatz zu zwei der Nebendarsteller, nicht einmal (bildlich) aufs US-DVD-Cover geschafft hat – vielleicht liegt das an dem furchtbaren Oberlippenbart, welchen er vorliegend zur Schau trägt. Zumindest stimmt die kumpelhafte Chemie zwischen ihm und David Moscow („Dead Air“), der seinen Part hier passabel über die Bühne bringt. Dem von Owen Beckman („Dream Boy“) verkörperten Benny haftet quasi ab der ersten Minute das Label „Opfer“ überdeutlich an – selbiges gilt ebenso für die schwache Heather Marie Marsden („Shark Hunter“), welche die ärgerlich banal konzipierte Rolle der Penny spielt, nur dass der betreffende (klassifizierende) Begriff in ihrem Fall zweifelsfrei „Geisel“ lautet. Der erfahrene Peter Jason (TV´s „Deadwood“) ruft keinerlei Grund zur Klage hervor, Lobo Sebastian („the Longest Yard“) tritt als fieser Gang-Anführer in Erscheinung und die rassig-attraktive Mexikanerin Mirelly Taylor („Necessary Evil“) schmeichelt immerhin den Augen der mit Sicherheit vornehmlich männlichen Betrachter. Abschließend muss natürlich noch Michael Madsen („Reservoir Dogs“) Erwähnung finden, der lässig-bedrohliche Charaktere wie den Gangster Vincent inzwischen im Schlaf beherrscht: Zwar wirkt er weniger gelangweilt als zuletzt bei diversen anderen Engagements – dafür allerdings teils ungewöhnlich aufgedreht (u.a. gestikuliert er ausladend und zuckt gelegentlich merkwürdig), so als hätte er sich im Vorfeld einige Drinks genehmigt und/oder irgendwelche „Muntermacher“ eingeschmissen…

Der Film eröffnet in Form einer Verfolgungsjagd, welche mit einem nicht unbedingt gelungenen Effekt bei einer Kollision aufwartet und in einem Überschlag des Fluchtfahrzeugs resultiert: Die komplette Sequenz kommt nicht sonderlich aufregend daher, ist nichtsdestotrotz einigermaßen solide inszeniert worden und entspricht im Prinzip dem gängigen TV-Serien-Standard (vgl. „Walker: Texas Ranger“ oder so), reißt einen aber wahrlich nicht vom Hocker – und genau diesen Eindruck erwecken dann auch die folgenden Ereignisse der restlichen (meist mit einer Kombination aus rockigen Klängen und elektronischer (Konserven-) Musik unterlegten) Laufzeit, der nie das Präsentieren einer echten Überraschung glückt und in welcher laufend nur die „üblichen Locations“ abgegrast werden (ein Strip Club, Lagergebäude, geheimes Treffen auf einem Parkhaus-Dach etc). Die demographische Zielgruppe des den „MTV Networks“ zugehörigen Senders „Spike“ wird als „aus jungen männlichen Erwachsenen bestehend“ angegeben – angesichts der eher ruhigen wie lustlos-konventionellen Beschaffenheit dieses Werks kann ich mir jedoch keinen beachtenswert großen Zuspruch dieser Zuschauerschicht vorstellen, in erster Linie weil auf dem freien (Videotheken-) Markt eine ganze Reihe ähnlich gearteter Flicks zu haben sind, die über deutlich mehr Style, Action und Tempo verfügen…

Russell Mulcahy´s Karriere als Regisseur ist weder auf ein spezifisches Genre noch Schaffensfeld begrenzt – so drehte er seit Anfang der 80er verschiedene Werbe-Spots (u.a. für Smirnoff), Video-Clips (etwa Duran Duran´s „Wild Boys“), TV-Serien (z.B. Folgen von „the Hunger“) und realisierte darüber hinaus ebenfalls etliche mehr oder minder bekannte Projekte fürs Kino („the Shadow“), Fernsehen („Mysterious Island“) oder auch den „DTV“-Sektor („Silent Trigger“). Mit mehr Flops („the Real McCoy“) als Hits („Highlander“) auf seinem Konto, verbindet fast all seine Arbeiten (inklusive der kleineren B-Movies wie „Resurrection“) allerdings eine klar positiv zu wertende Sache – nämlich eine ansprechende optische Verpackung. Leider lässt „Crash and Burn“ ausgerechnet diesen entscheidenden, ihn eventuell ein Stück weit hätte aufwertenden Faktor vermissen: Permanent herrscht dieser unerfreulich fade „Made for TV“-Look vor, den auf grobem „DV“-Material gebannte Impressionen der Stadt L.A. sowie sporadische Zooms, hektische Kamerabewegungen und Split-Screen-Einstellungen zudem eher negativ verstärken als anregender gestalten. Die gebotenen Stunts sind durch die Bank weg lahm, unspektakulär (manchmal vermisse ich diese doofen „PM Entertainment Group“-Streifen wirklich) und weisen überdies gar unschöne „Speed Up“-Momente auf – und ich hoffe ernsthaft, dass keiner auf die Idee kommt, in diesem Zusammenhang konternd anzumerken, sie seien „halt der andere Prioritäten setzenden Story untergeordnet“…

Erwartungsgemäß hält sich der Grad an Sex und Gewalt, unabhängig eines auffällig auf der DVD-Verpackung dieser Veröffentlichung platzierten „Unrated“-Schriftzugs, eindeutig in Grenzen: Ein wenig „T&A“, Blut sowie eine nahezu ausschließlich im harmlosen Kontext brutal anmutende Verbrennung – das war´s eigentlich. Und, ach ja, verehrte Filmemacher: Wenn Ihr eine Szene konzipiert, in der jemand mit den Füßen nach oben gefesselt von der Decke baumelt, und Ihr dieser Person dann den Tod per (Kopf-) Schuss aus einem Gewehr aus kürzester Entfernung „auferlegt“, sollte man besser nicht auf ein (zumindest leichtes, wenn schon nicht extremes) Schwingen des Körpers nach dem Treffer verzichten, statt ihn bloß bewegungslos hängen zu lassen – ein derartiges Maß an Realismus ist doch wahrlich nicht zuviel verlangt, oder? Egal. Es lohnt einfach nicht, sich über solche Dinge hier aufzuregen. Kommen wir lieber zu den spärlichen Pluspunkten, die aus dem mauen Gesamteindruck herausragen – nämlich primär zu den (Oberklasse-) Fahrzeugen, welche sich die Crew mit Hilfe einiger High-Tech-Spielereien (u.a. elektronische Überbrücker) anzueignen versucht: Das „vierrädrige Star-Aufgebot“ (Corvette, Ferrari, Bentley etc) ist echt schick und wird im finalen Akt von einer richtig coolen Studie bzw einem Prototypen eines „Muscle Cars“ gekrönt – und Kevin´s „Eleanor“ (vgl. erneut „Gone in 60 Seconds“) ist im vorliegenden Fall ein Cadillac Escalade...

Insgesamt waren die Zutaten eines potentiell kurzweilig-unterhaltsamen Action-Krimis zweifellos vorhanden – bloß stand die umfangreiche Fülle an unkreativen wie unzureichenden inhaltlichen wie inszenatorischen Elementen diesem angestrebten Ziel unübersehbar im Wege, weshalb diese im Grunde genommen rundum belanglose Produktion von mir gerade mal eine „3 von 10“ (mit einer minimalen Tendenz hin zur „4“) auf der gängigen Bewertungsskala erhält.


:liquid3: mit einer minimalen Tendenz hin zur :liquid4:


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Beitrag von freeman » 11.07.2008, 08:54

Erik Palladino und deine Ausführungen zu ihm sind imo ein allgemeines Problem dieses Kameraden, der wirkt einfach NIE sympathisch ... imo ... selbst in ER war er lästig bis nervtötend, obwohl als Sympathietype angelegt ... und das muss man erstmal schaffen ... die einzige Rolle, die ihm bisher wirklich stand, war die in Over There ... da musste er nicht auf Biegen und Brechen sympathisch sein und auf einmal funktionierte er ...

Die Ausführung zu dem Baumelheadshot ist geil ... ABER schau dir mal die Zensuren deutscher Bedenkenträger in Sachen PC Games und Co an ... da heisst dieses sich bei Einschüssen noch bewegen und zappeln Ragdoll und wird in ALLEN deutschen Varianten von Spielen beseitigt ... komplett ... sonst geht das net durch die Prüfung ... wer weiß, was ein schwingender in den Nischel Geschossener bei der FSK ausgelöst hätte ... vermutlich hätten die den net mal freigegeben? ;-)

In diesem Sinne:
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Beitrag von StS » 11.07.2008, 09:03

Okay, so hab ich das natürlich noch nicht betrachtet. Aber trotzdem... :wink:

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Beitrag von Ed Hunter » 11.07.2008, 23:50

Oh...das Cover + die Namen Russel Mulcahy und Michael Madsen ließen mich kurz frohlocken, aber so werde ich mir den Film dann wohl sparen. :? :wink:
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Re: Crash and Burn

Beitrag von John_Clark » 05.01.2021, 15:07

Crash and Burn

Warum habe ich mir früher nur so viele Michael Madsen-Filme gekauft? Vielleicht geblendet durch seine Auftritte in diversen Quentin Tarantino-Filmen, versprach ich mir von diesem Schauspieler doch immer viel. Bekommen hab ich nur selten was gutes. Crash and Burn ist ein TV-Film aus dem Jahr 2007 und wurde in perfekter Musikvideooptik inszeniert. Abgesehen von der Optik ist dieser Streifen einfach todlangweilig. Madsen war wie oft einfach nur vor Ort, um seinen Lohn abzuverdienen. Da half die ansonsten ordentliche Inszenierung von Highlander-Regisseur Russell Mulcahy nicht, um das Werk auf ein halbwegs ordentliches Niveau zu heben.

Fazit: Go.

:liquid2:,5

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