Love and Other Disasters

Filme abseits des Actiongenres mit Actionhelden (irgendwie so in der Art).
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freeman
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Love and Other Disasters

Beitrag von freeman » 12.02.2009, 13:31

Love and Other Disasters

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Originaltitel: Love and Other Disasters
Herstellungsland: Frankreich / Großbritannien / USA
Erscheinungsjahr: 2006
Regie: Alek Keshishian
Produktion: David Fincher, Luc Besson
Darsteller: Brittany Murphy, Matthew Rhys, Catherine Tate, Santiago Cabrera, Stephanie Beacham, Orlando Bloom, Gwyneth Paltrow, Samantha Bloom u.a.

Love and other Disasters erzählt von Emily Jackson, die von all ihren Freunden nur Jacks genannt wird und bei der britischen Vogue arbeitet. Daraus resultiert eine gewisse Oberflächlichkeit, die ihr ganzes Leben begleitet. Gerade in Beziehungsfragen steht sie aufgrund dessen häufig auf verlorenem Posten. Aktuell hat sie eine Liaison mit James, einem Typ, den sie erst vor kurzem abserviert hat, den sie aber immer noch gerne vögelt. Dass diese Beziehung in höchstem Maße abstrus ist, fällt Jacks selber gar nicht auf, denn sie ist viel mehr damit beschäftigt, die Menschen um sich herum zu verkuppeln oder glücklich zu machen. Aktuell will sie ihren schwulen Mitbewohner Peter an den Mann bringen, doch dies ist leichter gesagt als getan, hat Peter doch extrem hohe Ansprüche an seine Lover. Da begegnet Jacks dem Fotografen Paolo, hält ihn für stockschwul und will ihn Peter anvertrauen. Das Problem ist nur: Paolo ist alles andere als schwul ... vielmehr ist er in Jacks verschossen ...

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Wie und ob die beiden zusammen kommen, erfahrt ihr, wenn ihr euch Love and other Disasters zu Gemüte führt, was letztendlich zu eurem Nachteil nicht sein wird. Denn der Streifen bietet kurzweilige Unterhaltung und man merkt recht schnell, dass hier vor allem viele Briten hinter den Kulissen tätig waren und ihr ganz eigenes Humorverständnis einbrachten. Im Zuge dessen versteht es Love and other Disasters von gelungener Situationskomik bis zu morbiden Monologattacken alles aufzufahren, was man an britischen Komödien allgemein schätzt. Besonders interessant gerät der Umstand, dass Love and other Disasters immer wieder versucht, die genreüblichen Liebeskomödienklischees zu ironisieren, was ab und an gar köstlich gerät, aber immer dann scheitert, wenn der Streifen seinem eigenen Anspruch aufsitzt und auf die soeben karikierten Klischeefallen hereinfällt.

Witzigerweise wird Peter obendrein als Drehbuchautor eingeführt, der gerade an einer RomCom (=romantische Komödie) arbeitet – deswegen auch das Spiel mit den Regeln romantischer Komödien –, weshalb der ganze Film wie ein Drehbuch behandelt wird. So wird Love and other Disasters mit Texteinblendungen aus dem Drehbuch zum Film eingeleitet, die im Vorspann genannten Namen sind NICHT die der Darsteller sondern deren Rollennamen und auch vor dem Abspann findet man eine derartige Bezugnahme auf die geschriebenen Vorlagen für alle Filme. Leider wird dieser „Wir schauen einem Drehbuch beim Entstehen zu“ Ansatz nur zu Beginn und Anfang richtig eingesetzt, während er für den weiteren Verlauf des Filmes gar keine Rolle mehr spielt.

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Die Folge ist ein etwas unharmonisches Ganzes, das allerdings mit teils sehr witzigen Einzelszenen gesegnet ist, die in der Summe ihrer Teile kaum Langeweile aufkommen lassen, hinter den echten Genreklassikern, die Love and other Disasters ausgiebig huldigt (Notting Hill, All about Eve, Frühstück bei Tiffany), aber meilenweit zurückbleibt. Hauptgrund dafür ist Jacks, die einfach nie so recht greifbar wird. Ihre Beweggründe passen irgendwo hinten und vorne nicht zusammen. Ihre offen zur Schau getragene Oberflächlichkeit beißt sich mit ihrer Liebe zu ihren Freunden und wie leicht es ihr fällt, deren Bedürfnisse richtig einzuschätzen und bewerten. Ihre Quirligkeit passt nicht zu ihrer schwerfälligen Art in eigenen Liebesdingen und und und.

Alles Probleme, die Brittany Murphy (Sin City) als Hauptdarstellerin hätte ausgleichen können, wenn sie denn eine Schauspielerin wäre, der man derartige Rollen abnehmen würde. Das tut man allerdings nur bedingt bis gar nicht. Klar, sie ist niedlich, wenn sie den Augenaufschlag a la Audrey Hepburn übt, sexy, wenn sie in einem "Frühstück für Tiffany ähnlichen" Outfit herumflaniert, und ihre Vorliebe, am liebsten in Unterwäsche durch die Kulissen zu huschen, macht sie auch nicht unsympathischer ;-), aber für das Genre der Romantic Comedys im eigentlichen Sinne eignet sich die immer an der Grenze zur Überspanntheit lavierende Darstellerin nicht wirklich. Dementsprechend wird man nie so recht warm mit Jacks und findet auch nie zu hundert Prozent in den Film.

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Glücklicherweise gibt es genug skurrile Nebenfiguren, besetzt mit sehr guten Darstellern, die dieses Manko halbwegs aufzufangen wissen. Zumal sich Love and other Disasters eh relativ schnell von den Liebeswirrungen um Jacks und Paolo wegorientiert, um vor allem Peter und dessen Fortschritten in Liebesdingen zu folgen. Eine wirklich gute Wahl, zumal Matthew Rhys (aus der TV Serie Brothers and Sisters bekannt) als Darsteller eine gehörige Portion Charisma in das Treiben bringt und den Film ab und an angenehm zu erden versteht. Showrunner ist allerdings Catherine Tate als Talullah, die in jeder ihrer Szenen alle Aufmerksamkeit auf sich zieht und teils sehr heftige Gags feilbietet. Dagegen bleibt Santiago Cabrera (der blinde Maler Isaac Mendez in der Serie Heroes) als Paolo ziemlich blass, wirkt aber zumindest ganz sympathisch, auch wenn er nur alle Klischees des glutäugigen Latinlovers bedienen darf. In Cameos darf man im Übrigen Gwyneth Paltrow und Orlando Bloom bestaunen.

Von der technischen Seit her gibt es kaum Probleme zu beanstanden. Regisseur Alek Keshishian versucht ganz offensichtlich, London als eine Art Hauptdarsteller zu etablieren und lässt einiges an Lokalkolorit in seine Inszenierung einfließen. Leider bleibt der Score zum Film ziemlich unspektakulär im Hintergrund und lässt vor allem ein gelungenes Haupthema schmerzlich missen.

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Was bleibt ist eine von David Fincher (Regisseur von Sieben) und Luc Besson (Regisseur von The 5th Element) produzierte, romantische Komödie, der man die Genialität der beiden Produzenten eigentlich nie so recht anmerkt. Natürlich fällt auf, dass Love and other Disasters mit den Regeln des eigenen Genres spielt und viel typisch britischen Humor in das bunte Treiben einbringen möchte. Doch leider funktioniert beides letztendlich nur bedingt. Denn während man gerade die Regeln der RomComs ironisiert, tappt man selbst mit Schmackes in alle Klischeefallen und bleibt letztendlich der lancierte Humor irgendwo auch deutlich zu harmlos. Dennoch gibt es einige sehr gelungene Einzelmomente zu verzeichnen, das Ende wird die Romantiker in uns allen ansprechen und die teils herrlich spleenigen Nebenfiguren retten den Streifen mühelos über die Runden. Eine Empfehlung für den einen oder anderen grauen Wintertag ist definitiv drin!
:liquid6:

Die deutsche DVD von 3L im Vertrieb von e-m-s kommt mit einer FSK 6 uncut und in angenehmer, ans Genre angepasster Bild- und Tonqualität und einigen bemühten, etztlich aber nicht sonderlich interessanten Extras.

In diesem Sinne:
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Beitrag von SFI » 12.02.2009, 14:35

Guck ich! 8-)
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Beitrag von freeman » 12.02.2009, 14:51

:yeah:

In diesem Sinne:
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Beitrag von gelini71 » 12.02.2009, 15:03

Das schauste doch nur wegen der Murphy :wink:
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note

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Beitrag von SFI » 12.02.2009, 15:24

nene wegen rosa
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Beitrag von StS » 12.02.2009, 15:37

Murphy ist immer genz nett - und der Streifen klingt auch gar nicht mal sooo übel. Bei Gelegenheit also mal... :wink:

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