die Vierte Art (the Fourth Kind)

Ob Splatter, Trash oder was es sonst noch gibt ... all das findet hier seinen verdienten Platz.
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die Vierte Art (the Fourth Kind)

Beitrag von StS » 23.04.2010, 08:35

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Originaltitel: the Fourth Kind
Herstellungsland: USA-GB
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Olatunde Osunsanmi
Darsteller: Milla Jovovich, Elias Koteas, Will Patton, Hakeem Kae-Kazim, Corey Johnson, Enzo Cilenti, ...

Trailer:
http://trailers.apple.com/trailers/univ ... ourthkind/


Bei „the Fourth Kind“ handelt es sich um einen mit Science-Fiction- und Horror-Elementen angereicherten „übernatürlichen Thriller“ aus dem Jahre 2009, welcher u.a. über einen ebenso cleveren wie erfreulich originellen narrativen Aufbau verfügt. Indem sich die Hauptdarstellerin des Werks eingangs (in Form einiger Erläuterungen) frei heraus ans Publikum wendet, wird man als Zuschauer unmittelbar zu Beginn mit dem betreffenden Konzept vertraut gemacht: „I am actress Milla Jovovich, and I will be portraying Dr. Abigail Tyler in „the Fourth Kind“. This film is a dramatisation of events that occurred October 1st through the 9th of 2000, in the northern Alaskan town of Nome.” Okay, das an sich ist ja nun nicht gerade neu oder innovativ – schließlich hat Hollywood das Statement „Basierend auf wahren Begebenheiten“ schon immer relativ frei verwendet bzw. nicht selten bis an die Grenzen der Glaubwürdigkeit gestreckt, siehe nur mal „the Philadelphia Experiment“ oder die „Amityville Horror“-Flicks – doch jetzt kommt´s: „To better explain the events of the story, the director has included actual archived footage throughout the film. This footage was acquired from Nome psychologist Dr. Abigail Tyler, who has personally documented over 65 hours of video and audio materials during the time of the incidents…

Diese beschriebene Kombination des präsentierten Inhalts hebt die komplette Angelegenheit klar von anderen vergleichbaren (mehr oder minder „konventionell“ gestrickten) Produktionen ab, zu denen selbst der im „Cinéma vérité“-Stil realisierte moderne Genre-Klassiker „the Blair Witch Project“ gezählt werden muss – obgleich dessen Sequel „Book of Shadows“ (auf etwas andere Weise) ein im Prinzip nicht unähnliches Verwischen der Grenzen zwischen Fiktion und (Pseudo-) Fakten versucht hat. Im vorliegenden Fall ist man allerdings noch wesentlich weiter gegangen: Jeder Darsteller wird mit seinem eigenen Namen sowie dem seiner Rolle ins Geschehen eingeführt – und selbst Regisseur Olatunde Osunsanmi tritt aktiv vor der Kamera in Erscheinung, wo er in erster Linie ein zentrales Interview mit der „echten“ Abigail Tyler führt. „To better protect their privacy, we have changed the names and professions of many of the people involved. Every dramatised scene in this movie is supported by either archived audio, video, or it was related by Dr. Tyler during extensive interviews with the director.” Beide Varianten, also die verschiedenen „authentischen Aufzeichnungen“ sowie die entsprechend „nachgestellten Ereignisse“, werden einander innerhalb des Verlaufs in regelmäßigen Abständen sogar via Split-Screen direkt gegenüber gestellt – was nicht nur anschaulich und interessant beizuwohnen ist, sondern zudem auch (generell) erstaunlich gut funktioniert…

Der Kern der „auf diesen Wegen“ erzählten und aufgezeigten Geschichte besteht aus den Erlebnissen Dr. Abigail Tylers (Milla), welche ihren Gatten erst kürzlich unter mysteriösen Umständen verloren hat und in der abgeschiedenen Kleinstadt Nome nun zunehmend merkwürdige Gemeinsamkeiten in den Ausführungen einiger ihrer Patienten bemerkt: Alle berichten sie davon, mitten in der Nacht mit einem äußerst beunruhigenden (aber nicht genau zu charakterisierenden) Gefühl aufzuwachen sowie vor ihrem Fenster dann immerzu eine sie geradezu unweigerlich in Angst versetzende Eule zu erblicken. Um der Sache weiter auf den Grund zu gehen, greift sie irgendwann auch auf Hypnose zurück – doch sind die so zutage geförderten Infos und Gemütsbewegungen abnorm intensiv, arg verwirrender Natur und resultieren ihrerseits wiederum in neue, deutlich übers Bisherige hinaus reichende (und jeweils sehr „unschön“ ausgehende) „emotionale Extrem-Reaktionen“: Tommy (Corey Johnson) etwa erschießt seine Familie und sich selbst nach einer eben solchen Session, was den örtlichen Sheriff (Will Patton) umgehend dazu veranlasst, Abigail´s Methoden offen in Frage zu stellen. Seit dem unnatürlichen Tode ihres Mannes hat jener sie ohnehin argwöhnisch im Auge behalten – schließlich muss sie ihren Sohn Ronnie (Raphaël Coleman) sowie dessen durchs verursachte Trauma sogar erblindete Schwester Ashley (Mia McKenna-Bruce) nun ganz allein aufziehen und darüber hinaus selbst noch mit der gesamten Situation fertig werden, wobei ihr aber der befreundete Kollege Dr. Abel Campos (Elias Koteas) zu helfen versucht, bei welchem sie sich seither in therapeutischer Behandlung befindet…

Dem tragischen Vorfall folgend, begleitet Abel (als Beobachter und Berater) Abigail bei ihren weiteren Schritten bzw. Sitzungen mit den anderen Betroffenen – doch auch in ihrem engeren Umfeld häufen sich fortan nun diverse ungewöhnliche Gegebenheiten: Zum Beispiel entdeckt sie auf ihrer Schulterpartie plötzlich eine seltsame Hautveränderung – und auf einer (von ihr) diktierten Aufzeichnung ist auf einmal eine groteske Stimme in der antiken Sprache „Sumerisch“ zu hören, was ihr so ein auf diesem Gebiet bewanderter Anthropologe (Hakeem Kae-Kazim) später auch bestätigt, den ihr Mann kurz vor seinem Ableben ebenfalls schon (in ähnlichen Belangen) kontaktiert hatte. Immer stärker kristallisiert sich die Theorie heraus, dass eventuell Außerirdische mit all diesen Geschehnissen in Verbindung stehen könnten – die einzelnen „Puzzlestücke“ würden nämlich allesamt passen, sofern man denn daran glauben mag. Als ein weiterer Patient (Enzo Cilenti) innerhalb des herbeigeführten Hypnose-Zustands schließlich gar (anscheinend) zu schweben beginnt und irgendeine Macht ihm im Zuge dessen überdies die Wirbelsäule bricht, eskalieren die Dinge schlagartig: Obwohl es dieses Mal gleich mehrere Zeugen gab, will sich keiner (außer Abigail) das Gesehene wirklich eingestehen – worauf der Sheriff sie prompt unter Hausarrest stellt. In jener Nacht geschieht es allerdings, dass Ashley spurlos verschwindet – doch weder die Aussage ihrer Mutter noch die Bestätigung eines nahebei positionierten Beamten, das Mädchen wäre von einem „hellen Lichtstrahl aus dem Gebäude hinaus“ getragen worden, können die meisten der irgendwie in die ganze Sache involvierten Personen davon überzeugen, die Beteiligung von UFOs und Aliens überhaupt (geschweige denn ernsthaft) in Erwägung zu ziehen…

Als „the Fourth Kind“, dessen Titel im Übrigen für „Abduction“ (also die nach „Sighting“, „Evidence“ und „Contact“ vierte „Begegnungsform“ im Rahmen dieses speziellen Kontexts) steht, im letzten Quartal 2009 veröffentlicht wurde, blieben die Vergleiche zu dem kurz zuvor erschienen Überraschungs-Hit „Paranormal Activity“ (angesichts des verwandten stilistischen Ansatzes) natürlich nicht aus – doch mal abgesehen davon, dass man allein aufgrund der Entstehungszeiten beileibe nicht von einem „Nachahmungsfall“ sprechen kann, geht dieser Film hier (u.a. von seiner kompletten Struktur her) klar über das Konzept seines „kleinen“ Genre-Kollegen hinaus. Im Vorfeld des Kinostarts ließen sich die kreativen Köpfe bei „Universal“ dazu auch noch eine clevere (wiederum ans „Blair Witch Project“ erinnernde) Vermarktungs-Kampagne für ihr Werk einfallen, welche Elemente wie eine eigene Website über Dr. Tyler sowie mehrere andere (die Thematik aufgreifende) Internet-Storys umfasste – was sogar darin resultierte, dass Zeitungen wie die „Anchorage Daily News“ der Sache aktiv nachgingen und selbst auf „CNN“ darüber berichtet wurde. Ziel erreicht. Dass sich die Geschichte recht zügig als „fabriziert“ herausstellte, dürfte ohnehin nur die wenigsten (ernsthaft) überraschen. Warum? Logisches Nachdenken sollte ein Erkeimen jener Frage eigentlich sofort verhindern: Vertrauliche Therapie-Tapes ohne Gesichts-Verfremdungen in einem Horror-Streifen? Wieso sollten sich die betreffenden Leute darauf einlassen? Was würden ihre Nahestehenden dazu sagen? Und wenn das alles bereits vor einigen Jahren geschah und außerdem derart umfangreich dokumentiert wurde – warum sind einem keine Interviews oder Bücher zu dem Fall bekannt? Die nüchterne Antwort darauf lautet schlicht und ergreifend: It´s only a movie, folks! Sorry. Aber was soll´s? Schließlich gelingt es dem Film, seinen Inhalt (zumindest auf den ersten Blick) vernünftig zu „verkaufen“ sowie dem interessierten Betrachter ein ziemlich stimmungsvolles Sehvergnügen zu bescheren…

In the end, what you believe is yours to decide…” heißt es sowohl am Anfang als auch zum Schluss hin – was manch einem Kritiker einen bestimmten Argumentationsansatz gleich von vornherein verwehrt, simultan verhindert, dass sich die Angehörigen einer der drei „unvermeidlichen Zuschauergruppen“ (die „Gläubigen“, Skeptiker und „Ungläubigen“) irgendwie „vor den Kopf gestoßen“ fühlen könnten, und allen darüber hinaus ebenfalls suggeriert, dem Präsentierten doch bitte nicht ein übertriebenes Maß an Bedeutung zuzusprechen. Jeder soll für sich selbst entscheiden, ob er das Werk als pure Fiktion oder als ein Unterhaltungsprodukt mit realen Hintergründen ansieht. Basierend auf der durchaus weit verbreiteten Überzeugung hinsichtlich der Existenz extraterrestrischen Lebens, manipuliert der Film sein Publikum nach etlichen Regeln der Kunst: Mal mehr, mal minder erfolgreich – per se allerdings beileibe nicht ungeschickt, primär dank unterschiedlicher Mechanismen und Herangehensweisen. Grundsätzlich hat jeder ja schon von „Entführungen durch Außerirdische“ gehört, aus deren Reihen die bekanntesten wohl die „Überlieferungen“ Travis Waltons sowie Betty und Barney Hills sein dürften – ein prima Ausgangspunkt für eine cineastische Aufbereitung der Materie, zumal das Thema bislang auch noch nicht allzu oft angegangen wurde. Beim Verfassen ihres Drehbuchs ließ sich das Autoren-Duo Olatunde Osunsanmi („Smokin' Aces 2“) und Terry Robbins („WIthIN“) von diversen Theorien, Überlegungen und Quellen inspirieren – wie den Arbeiten von Schriftstellern wie Whitley Strieber und Zecharia Sitchin (welcher sich intensiv mit der Verbindung zur sumerischen Sprache beschäftigt) oder den Studien prominenter „Ufologen“ á la Ray Fowler, Budd Hopkins oder Ted Bloecher. Dazu dann noch das Auftauchen der Eule (einigen Vermutungen zufolge eine „Form der Verschleierung des charakteristischen Alien-Antlitzes“), die Addition bewusst in andere Richtungen tendierender „Erklärungsversuche“, zum Beispiel psychisch zu verortende Auslöser oder eine potenzierte Ausprägung des natürlichen Phänomens der „Schlafparalyse“, ebenso wie die geschickt konzipierte Erzählstruktur im Allgemeinen – fertig ist ein Skript, dem es auf diese Weise relativ ersprießlich glückt, seinen eigentlich recht dünnen Plot passabel zu kaschieren…

Der Film setzt sich aus drei verschiedenen „Ebenen“ zusammen: Das 2002 datierte Interview Regisseur Osunsanmis mit der „echten“ Abigail Tyler auf dem Gelände der kalifornischen Chapman University, das zwei Jahre zuvor sichergestellte Material der Therapie-Sitzungen und Polizei-Einsätze sowie die zahlreichen „Reenactment“-Szenen mit den (als eben solchen vorgestellten) Schauspielern. Erstgenanntes Gespräch führt einen durch den Verlauf: Zwar vermag Osunsanmi als Fragesteller nicht gerade mitzureißen bzw. zu begeistern – doch wird das mehr als genug von der rundum überzeugenden „Performance“ der Dame ihm gegenüber wettgemacht (was u.a. aus ihrer unter die Haut gehenden Vortragsweise sowie umfassenden physischen Erscheinung resultiert). Parallel dazu werden immer wieder die als „Beweismittel“ dienenden „Original-Videos“ eingespielt – also etwaige Camcorder-Tapes und Streifenwagen-Überwachungskamera-Aufnahmen, komplett mit eingeblendeten Time-Codes und einer (im realen Sinne) merklich schwächeren Bildqualität. Der Rest ist pures, vorrangig übrigens in Bulgarien realisiertes „Hollywood-Kino“: Für die geschaffene Optik verdient Cinematographer Lorenzo Senatore („Echelon Conspiracy“) großes Lob, wobei die landschaftlichen Impressionen (majestätische Berge, dichte Wälder etc.) in jenem Bereich als besonders herausragend anzuführen sind. Atli Örvarsson´s („Babylon A.D.“) klangvoller Score ist angepasst stimmig, und auch sonst ruft die absolut solide Inszenierung ebenso wenig einen wirklichen Grund zur Klage hervor wie die Leistungen der gecasteten Akteure: Milla Jovovich („Resident Evil“) meistert die sehr dramatisch angelegte Rolle prima, Elias Koteas („Zodiac“) ist ohnehin nahezu immer eine sichere Bank, Hakeem Kae-Kazim („Darfur“), Corey Johnson („United 93“) und Enzo Cilenti („Next“) agieren jeweils ordentlich – einzig der eigentlich verlässliche Will Patton („Armageddon“) überspannt den Bogen leider etwas, was allerdings wohl eher dem Skript anzulasten bzw. zuzuschreiben ist...

Obgleich sich die „fiktive“ kontraststark von der „realen“ Ebene des Werks abzeichnet, was bereits im Intro deutlich herausgestellt und u.a. durch die gesamte audio-visuelle Gestaltung der betreffenden Einstellungen erreicht wird (per Farbfilter, Kameraarbeit, Editing, Sounduntermalung etc.), hat man sie dennoch derart geschickt miteinander verknüpft, dass genau daraus eine tolle „dynamische Wechselwirkung“ entsteht, welche dem Streifen enorm dienlich ist. Ausnehmend gut gefiel mir in diesem Zusammenhang die gewählte Split-Screen-Verwendung: Es hat einfach etwas, beide „Herangehensweisen“ zur selben Zeit vorgeführt zu bekommen – ist überaus reizvoll anzusehen und vermittelt bzw. unterstreicht den Eindruck einer „authentischen Nachstellung“ jener Geschehnisse. Ebenfalls erfreulich ist die Feststellung, dass man sowohl auf die Darstellung etwaiger Aliens (im Gegensatz etwa zur 1989er „Communion“-Adaption) als auch (mit einer flüchtigen Ausnahme) aufs Aufzeigen irgendwelcher „Experimente“ und „UFO-Innenräume“ (vgl. „Fire in the Sky“) verzichtet hat. Generell wurde dem (nicht nur in der US-Traumfabrik leider viel zu oft vernachlässigten) Leitsatz „weniger ist mehr“ ein einträgliches Maß an Beachtung geschenkt: Statt die Bedrohung (bzw. den konkreten Ursprung jener) in „eindeutige Bilder“ zu kleiden, beispielsweise mit Hilfe von CGIs oder anderen (unsubtilen) Spezial-Effekten, überließ man es vorliegend weitestgehend der Vorstellungskraft des Betrachters, sich die entsprechenden (grauenerregenden) Details selbst im Kopfe auszumalen. Das geht sogar so weit, als dass das Video-Bildmaterial jedes Mal beim Auftreten einer außerirdischen Schrägstrich paranormalen „Einwirkung“ (durch ein elektromagnetisches Feld oder so) gestört und somit angrenzend unbrauchbar gemacht wird – die jeweils kurz aufblitzenden Images, welche der Zuschauer zwischen all den Verzerrungen allerdings doch zu sehen erhält, erfüllen ihren Zweck nichtsdestotrotz vortrefflich und lassen eben jene „dokumentierten Ereignisse“ (auf genau diesem Wege) zu den besten Momenten des Films werden...

Verstärkt durchs ausgezeichnet abgemischte, einem sporadisch förmlich durch Mark und Bein fahrende und somit äußert effektiv zur Gänsehaut-Erzeugung beitragende Sound-Design (verdammt, sind diese Alien-Stimmen creepy!), gelang Osunsanmi das Arrangieren so einiger feiner Set-Pieces der ungemütlichen Art. Mit Sicherheit wird nicht jeder im Publikum diese Meinung teilen, denn ein „für die heutige Zeit typischer Horror-Thriller“ (komplett mit Blut, Jump-Scares und möglichst vielen „Money-Shots“) sieht wahrlich anders aus – und doch haben Hits wie „the Blair Witch Project“ oder „Paranormal Activity“ ja jeweils anschaulich bewiesen, dass vergleichsweise simple „Scare-Tactics“ manchmal die effektivsten sein können, um erfolgreich ein intensives „Terror-Gefühl“ zu vermitteln. Eng reihen sich emotionale und ungemütliche Szenen (Hypnose-Sessions, Bewältigungen des Erlebten etc.) innerhalb des straff gehaltenen, vom Tempo her allerdings nie übereilten Verlaufsflusses aneinander: Bisweilen reicht bloß der Anblick der betreffenden Eule aus, um ein beklemmendes Feeling zu erzeugen – mal ganz zu schweigen von einer geschmeidigen Kamerafahrt, welche die Fähigkeit des Tieres veranschaulicht, den Kopf bis zu 270 Grad drehen zu können. Unabhängig aller (verdienter) Anerkennung ist der Streifen letzten Endes jedoch beileibe nicht perfekt geraten – u.a. übertreibt es Osunsanmi an ein bis zwei Stellen (Stichwort: Strobe-Light im Museum), verzettelt sich auch inhaltlich in so manchen Bereichen leicht (vgl. die Aufzeichnung einer Armaturenbrett-Kamera vs. den durchaus eingeräumten Interpretationsraum) und schafft es außerdem nicht ganz, den wichtigen Sub-Plot um den Tod von Abigail´s Mann zufriedenstellend in den Griff zu bekommen. Der bewusste Verzicht auf einen „klassischen dritten Akt“ gefiel mir indessen ziemlich gut: Bei einem Konzept wie dem vorliegenden, das gezielt mit Spekulationen und Glaubensansichten „spielt“, wäre ein klar definiertes Ende schlichtweg fatal gewesen. Alles in allem sollten Freunde von Produktionen á la „the Mothman Prophecies“ – seines Zeichens ja ebenfalls mit Will Patton sowie vielerorts ein gleichermaßen unterschätztes Werk – hier definitiv ruhig mal einen Blick riskieren...

Fazit: „the Fourth Kind“ ist ein unheimlicher, atmosphärischer und kompetent in Szene gesetzter „übernatürlicher Thriller“ mit einer ungewöhnlichen Erzählstruktur – eine clever gestrickte sowie erfreulich originelle Kombination aus einer „ungeschliffen-düsteren Faux-Documentary“ und einem „gängig-glattenen Hollywood-Mainstream-Horror-Flick“, bei der die eigentliche Falsch- oder Echtheit des Präsentierten im Zuge des Sichtens (angesichts des unterhaltsamen, obgleich mit einigen merklichen Schwächen behafteten Ergebnisses) rasch zu einer absoluten Nebensache verkommt.


:liquid7:


Der Film ist inzwischen u.a. in den USA, GB und Deutschland auf DVD & BR erschienen.

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Beitrag von freeman » 23.04.2010, 08:47

Klingt ja sehr verstiegen, wird dadurch aber auch wieder interessant. Ist fürs Niedrigpreissegment vorgemerkt. Donge!

In diesem Sinne:
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Beitrag von LivingDead » 05.09.2010, 11:25

Ach, der Stefan hat natürlich auch ein Review parat.

Gestern auch mal gesehen und ich kann mich deinen Worten nur anschließen. Habe mich während des Filmes immer wieder an die Mothman-Prophezeiungen erinnert gefühlt. Ähnlich wie der Film mit Richard Gere wird auch hier die Spannungsschraube ganz langsam und konstant angezogen und entlädt sich spätestens während der creepy Hypnosesequenz, die mich richtig erschrecken konnte.
:liquid6:
Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von SFI » 05.09.2010, 15:50

Hab den die Tage auch günstig eingesackt, bin also gespannt!
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Beitrag von Seemi » 13.10.2010, 23:27

Ich hab heute im Müller gekniffen, aber vielleicht nehm ich den beim nächsten Mal mit.
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Beitrag von SFI » 14.10.2010, 07:21

Nach Paranormal Activity der nächste Streifen, der Gänsehaut verursachte. Ich bin wirklich froh, dass es neben der mittlerweile viel zu lang anhaltenten Welle von Slasher und Gorehunter Streifen, auch wieder etwas mehr creepy zugeht. Wie man mit einfachsten Mitteln in Form von Tonbandaufnahmen, verzerrten Bildern und Schatten Terror pur schaffen kann, macht uns dieser Streifen vor. Highlight ist dahingehend sicher die Szene mit der Aliensprache, bei der es mich fast unter die Bettdecke gezogen hätte. :lol:

:liquid7:
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Beitrag von Vince » 14.10.2010, 22:27

Na da bin ich ja froh, dass ich den jetzt doch noch in letzter Sekunde in den inzwischen vierten 4-für-3-Müller-Pack reingezogen habe. :lol:

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Beitrag von MarS » 18.07.2014, 15:43

Auweia, hier schlage ich mal quer.

Der Film gefiel mir gar nicht. Ich fand den totlangweilig. So kam weder Grusel noch eine mysteriöse Stimmung auf. Das liegt zum einen an der banalen Story: Ich wurde von Außerirdischen entführt. Zum anderen an der Inszenierung. So fand ich Idee mit den angeblich echten Aufnahmen ganz interessant, leider hat die parallele Einspielung dieser per Splitscreen jede Möglichkeit genommen in den Film abzutauchen. Das liegt daran, weil man durch die plötzlich anders aussehenden Protagonisten aus der Sache rausgerissen wird. Für den Erzählfluss war es jedenfalls nicht förderlich. Dann lieber am Ende ein Sammlung angeblich echter Aufnahmen zeigen. Dazu kommt, dass die angeblich echte Abigail Tyler und die geschauspielerte absolut keine Ähnlichkeiten hatten. Auf der einen Seite die "echte" Abigail, die selber aussieht wie ein Alien (wahrscheinlich hat sie in den Spiegel gesehen und dort die Außerirdischen erkannt) und auf der anderen Seite Topmodel Milla Jovovich. Das passte einfach nicht. So würden wahrscheinlich Ersteren schon aufgrund ihres Aussehen niemand was glauben, während das bei einer Frau wie Milla schon anders aussehen würde. Ansonsten bietet der Film eigentlich nichts außergewöhnliches. So werden die typischen Alien-Entführungsgeschichten mit ihren Theorien und scheinbaren Beweisen runtergespult.

Vielleicht liegt es auch daran, dass mich die Alien-Entführungsgeschichten nicht wirklich interessieren. Ich bin auf jeden Fall zu keiner Sekunde warm mit dem Film geworden. Jede Akte X-Folge macht mehr Spaß :liquid3:


Vergleich Abigail:

"echt" (gespielt von Charlotte Milchard)

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Milla

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Alien

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Beitrag von freeman » 21.07.2014, 09:38

Yip, mit dem Schmuh konnte ich auch gar nichts anfangen. Dass der Regisseur es aber trotzdem kann, beweist imo sein "Evidence". Der macht Laune!

In diesem Sinne:
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Beitrag von StS » 21.07.2014, 10:11

freeman hat geschrieben:Dass der Regisseur es aber trotzdem kann, beweist imo sein "Evidence". Der macht Laune!
Den hab ich mir letzte Woche erst wieder angesehen und sehe ihn weiterhin als etwas schwächer an. :wink:

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Beitrag von freeman » 22.07.2014, 09:49

Bist halt doch ein ewiger Milla Sklave... ;-)

In diesem Sinne:
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Beitrag von StS » 22.07.2014, 10:41

freeman hat geschrieben:Bist halt doch ein ewiger Milla Sklave... ;-)
Nope, "Evidence" hat dafür Caitlin Stasey - das gleicht sich also wieder aus. :wink:

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