Captain Jack verschlägt es nach London wo man ihn hängen sehen will und er muss feststellen, dass er offensichtlich Doppelgänger hat. Einer davon hat ein Schiff und will eine Crew anheuern, um zur Quelle der ewigen Jugend zu segeln. Davon hat auch Captain Blaubärs Stimme, nein moment, der König von England Wind bekommen. Da er weiss, dass die Spanier im Begriff sind auch zu eben jener Quelle aufzubrechen, bietet er Jack Sparrow an ein Schiff zu übernehmen und seine Truppen als erste zur Quelle zu bringen. Allerdings gibt es schon einen anderen Captain für das Schiff. Macht wenig Sinn, stand aber offensichtlich so im Drehbuch. Da Jack seine Schatzkarte verloren hat, macht er sich erst einmal daran, den Betrüger aufzuspüren, der sich als er ausgibt. Diese Person ist sauer auf Sparrow, da er ihr einst die Unschuld gestohlen hat, weiss aber wie das Ritual abläuft, mit dem man sich Lebensjahre andere übertragen kann. Am Ende landet Jack als Gefangener auf Blackbeards Schiff. Gibbs, sein alter Navigator auf Holzbein Barbossas Schiff und es beginnt ein spannender Wettlauf, mit dem Ziel zwei Kelche und die Träne einer Meerjungfrau zu finden.
Die Story ist ab der ersten Szene vorhersehbar und besteht aus ziemlich vielen Anspielungen auf die anderen Teile. Die habe ich mittlerweile fast vollständig verdrängt, obwohl ich den ersten ganz gut finde und konnte mich die erste halbe Stunde in dem Gewirr an bärtigen Captains fast nicht zurechtfinden. Die Figuren von Keira und Orlando wurden durch einen jungen Priester und eine Meerjungfrau ersetzt, wobei man auf den Kleriker hätte verzichten können. Die Einführung der Spanier macht auch kaum Sinn, da sie gerade mal in 4 Szenen auftreten. Auch die flott geschriebenen Dialoge, die der Reihe sonst etwas Witz verleihen, kann man diesmal an einer Hand abzählen. Die Inszenierung an sich ist solide, nur leider bleibt keine einzige Szene wirklich hängen. Daran könnte es liegen, dass einige Zusammenhänge im Nachhinein keinen Sinn ergeben oder das Drehbuch hat tatsächlich einige Lücken. Spannung kommt trotz einiger Twists nur mäßig auf und die Hälfte des Films besteht aus Close-Ups auf die Hauptdarsteller. Die spielen ordentlich, aber selbst bei Sparrow vermisst man das gewisse Etwas. Damit meine ich nicht unbedingt den Dialog bzw. die Synchro, sondern eher kleine Gesten im Spiel von Depp, die Jack Sparrow zu dem machen, der er ist. Rob Marshall sollte lieber weiterhin Dramen drehen, dazu passt die unaufregende Inszenierung wohl eher.
Die Nahaufnahmen, mit der damit verbundenen Unschärfe im Hintergrund, sind auch mit dafür verantwortlich, dass bei FdK4-3D kaum ein räumlicher Eindruck entsteht. 4 mal wird einem ein Schwert vor die Nase gehalten, eigentlich löblich, dass man das nicht ständig tut, aber das war es dann eben schon mit der Räumlichkeit. Dabei hat man den Eindruck, als würden gerade die Schwertkämpfe, die leider viel zu kurz und hektisch sind, ein erhebliches Potenzial bieten.
Dem Hans seine Mucke ist wie gewohnt überzeugend und abwechslungsreich. Beim Meerjungfrauenangriff meine ich sogar kurzzeitig eine Double-Bass gehört zu haben. Die Kameraarbeit und Schnitt sind okay, nur verliert man eben in 3D ab und an die Oriertierung. Auffällig war zudem Bildrauschen im Schwarzbereich in Szenen mit wenig Licht. Könnte der Budgetkürzung geschuldet sein, man sollte aber von einer derartigen Produktion besseres erwarten und zudem stört es in 3D. Zumindest hat das Bild nicht arg gewackelt. Die Effekte waren ordentlich, sofern man das bei der unscharfen Projektion, die ich erwischt habe, richtig beurteilen kann. Auch Sets, Kostüme und Make-Up waren gewohnt überzeugend.
Letztendlich ist der Film nahe am Ausfall und so unnötig, wie 2 und 3. Stereoskopie macht bei dem Streifen absolut keinen Sinn. Es bleibt zu hoffen, dass Anderson und Bay sich mehr Gedanken darüber machen, wie man für 3D inszeniert, sonst werden die Studios damit bald Schiffbruch erleiden.
Ebbe in der Karibik
mit 3D-Abzug