[DVD] Placebo - We come in Pieces

Eindrücke, Klangchecks aktueller aber auch älterer Scheiben im Review. Dazu Musik DVDs und Konzertberichte.

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[DVD] Placebo - We come in Pieces

Beitrag von gelini71 » 13.11.2011, 18:19

Bild

Originaltitel: We come in Pieces
Regie: Paul Shyvers
Aufnahmeort & -datum: Brixton Academy , London – 28.09.2010
Laufzeit: circa 84 Minuten (mit Abspann)
FSK: ab 6 Jahre

Band:
Brian Molko – Gesang , Gitarre
Stefan Olsdal – Bass, Gitarre , Backing Vocals
Steve Forrest – Schlagzeug, Percussion, Backing Vocals
sowie
Bill Lloyd – Bass, Keyboards
Fiona Brice – Violine , Keyboards , Theremin , Percussion , Backing Vocals
Nick Gavrilovic – Gitarre , Keyboards, Backing Vocals

Songliste “Battle for Brixton”
01. Nancy Boy
02. Ashtray Heart
03. Battle for the Sun
04. Soulmates
05. Kitty Litter
06. Every You Every Me
07. Special Needs
08. Breathe Underwater
09. The Never-Ending Why
10. Bright Lights
11. Meds
12. Teenage Angst
13. All Apologies
14. For What It's Worth
15. Song to Say Goodbye
16. The Bitter End
Zugaben
17. Trigger Happy Hands
18. Post Blue
19. Infra-Red
20. Taste in Men

”Ein Kind geht zu seiner Mutter und sagt: Mami , wenn ich groß bin will ich Musiker werden. Sie sagt zu ihm: Schatz , Du kannst nicht beides sein.“ (Brian Molko)

Das Konzert
143 Shows in 44 Ländern – insgesamt 2,5 Millionen Fans sahen die Konzerte (OK – es waren einige große Festivals dabei). Start war am 07.12.2008 in Kambodscha & die Tour endete am 28.09.2010 in London , eben mit dem Konzert welches sich hier nun auf der DVD befindet. Neben den üblichen Stationen einer Welttournee führte die Reise auch zu exotischen Orten wie den gesamten Asiatischen Raum , Südamerika , Osteuropa oder auch auf die Ferieninsel Mallorca. Die Band könne halt so schlecht Nein sagen wenn sie gefragt werden ob sie nicht irgendwo spielen wollen sagt Brian Molko Sinngemäß in der Tourdoku so schön , deswegen auch Konzerte an etwas unüblichen Orten des normalen Konzertgeschäfts.

Das Konzert in der Brixton Academy war das Abschlusskonzert einer sehr langen Reise rund um die Welt – die Band ist bestens aufeinander eingespielt , Tourdepressionen waren auch schon ausgestanden. Man merkt trotzdem das die Band eine harte Zeit hinter sich hat , sie wirken doch schon etwas Urlaubsreif. Besonders Sänger Brian Molko sieht recht schlecht aus (Gerüchte aus dem Netz besagen das Molko am Konzerttag krank gewesen sein soll , was zumindestens optisch stimmen kann).

Die Bühne ist sehr aufgeräumt , ja fast karg. Im Hintergrund befindet sich über die gesamte Länge eine elektronische Videoleinwand die wahlweise als Beleuchtungseinheit fungiert oder aber recht simple Filme zu den Songs laufen. Das war es auch schon an Deko. Schlagzeuger Steve Forrest sitzt wie üblich etwas erhöht , neben ihm auf einem Podest befindet sich Fiona Brice mit ihren diversen Instrumenten. Die beiden Zusatzmusiker Billy Lloyd & Nick Gavrilovic halten sich sehr im Hintergrund , sie sind kaum zu sehen. Die große Bühnenfläche vorne gehört Molko & Olsdal. Einziger großer Showeffekt neben einer beeindruckenden Lichtanlage ist beim Zugabenteil eine Haufen weißer Luftballons , eine riesige Konfettikanone sowie etwas Trockeneisnebel – das wars.

Die Musik steht im Vordergrund , bei der Auswahl der Songs gibt es die wohl wichtigsten / besten aus dem letzten Studioalbum „Battle for the Sun“ sowie einen guten Querschnitt aus der Vergangenheit der Band. Ungewöhnlich fand ich auf jeden Fall den Anfang der Show mit dem alten Hit „Nancy Boy“ – mit diesem Startersong habe ich jetzt nicht unbedingt gerechnet. Auch gibt es wieder eine Coverversion , diesmal wurde „All Apologies“ von Nirvana in die Setliste aufgenommen.

Die Band spielt schön zusammen , die Songs kommen allesamt in der Liveversion noch einen Zacken rockiger , härter rüber als bei den Studioaufnahmen. Besonders loben muß man Schlagzeuger Steve Forrest der wie ein Wilder sein Schlagzeug bearbeitet & dabei präzise wie ein Uhrwerk ist & zudem eine große Power entwickelt. Für sein Alter & seine relativ wenige Erfahrung (Placebo ist ja seine erste große Band wo er spielt) wirklich beeindruckend – für die Band ein wirklicher Glücksgriff.

Da die Show Optisch bis auf die Lightshow ziemlich unspektakulär ist musste am Schneidetisch etwas nachgeholfen werden – der Schnitt ist nämlich extrem hektisch geworden. Durchschnittlich alle 2 Sekunden wechselt das Bild was eine heftige Unruhe erzeugt. Zudem bewegen sich die Kameras wie wild , es wird auf- & wieder weggezoomt , es wird wie verrückt am Schärferegler gespielt – zusammen mit der Musik ergibt das eine etwas wilde Mischung die mir persönlich nach einigen Minuten mächtig auf den Zeiger ging – weniger wäre eindeutig mehr gewesen. Zwar legt sich das Schnittgewitter nach einiger Zeit etwas (man könnte sich auch als Zuschauer dran gewöhnt haben) aber so ganz in Ruhe genießen kann man das Konzert nicht – wer schnelle hektische Schnitte nicht mag & zudem auf Strobolicht allergisch reagiert der sollte von diesem Mitschnitt die Finger lassen. Des weiteren werden immer wieder Bilder von der Videoleinwand in den Film reingeschnitten – auch so eine neumodische Marotte der ich persönlich nicht viel abgewinnen kann.

Die elektronischen Kameras hatten mit der großen Lightshow so ihre lieben Probleme – das helle Licht überstrahlt öfters das Bild so das Details versumpfen. Schlagzeuger Forrest ist durch seine Nähe zur Videoleinwand sehr oft nur Schematisch zu erkennen.
Der Sound kommt schön kraftvoll & vor allen sehr Räumlich aus den Boxen , wenn auch der Bassbereich etwas zu stark betont wurde – um die Nachbarn zu testen wie Liberal sie sind auf jeden Fall geeignet , große Effekte sollte man aber jetzt nicht erwarten.

Wie das Leben als Rockstar auf Tour so ist kann man sehr schön in der Doku „Coming up for Air“ sehen. Zwar wirken Brian Molkos Kommentare am Anfang des Films etwas altklug aber mit der Zeit merkt man als Zuschauer das die Musiker wirklich nicht zu beneiden sind – ständig irgendwelche Interviews , öde Backstageräume , dazu noch Empfänge bei Staatsoberhäuptern oder die undankbare Aufgabe einer voller Fans gefüllten Konzerthalle zu sagen das das Konzert wegen Krankheit kurzfristig abgesagt werden muß - man will wirklich nicht mit ihnen tauschen. Diese Doku ist wirklich sehenswert.
Übrigens: Es ist verdammt auffällig wie viele hübsche Mädchen in der ersten Reihe eines Placebo Konzertes stehen , egal in welchen Teil der Erde. :wink:

Fazit
Ehrlicher Rock , keine große Show – die Musik & die Musiker stehen hier im Mittelpunkt. Das mag auf den ersten Blick vielleicht ein klein wenig unspektakulär erscheinen aber da man als Zuschauer merkt das hier 6 Musiker perfekt zusammenspielen hat man trotzdem Spaß , zumal die Songauswahl gelungen ist & kein Hit fehlt. Wäre da nicht dieser hektische Schnitt & die Streckenweise Grauenhafte Kameraführung. Viel zu motzen gibt es nicht – wer Placebo mag kann auf jeden Fall zugreifen , wer Placebo (und vor allen Brian Molkos Stimme) nicht abkann der sollte auch hier die Finger von lassen.
:liquid8:

Die DVD – die technischen Details
Menü
Animiert & mit Musik , schöne einfach Navigation – da gibt es nix zu motzen

Bild
Sehr schwierig zu beurteilen – das die elektronischen Kameras mit der hellen Lichtanlage so ihre liebe Mühe hatten ist fast durchgängig zu sehen da das Licht das Geschehen auf der Bühne Regelmäßig überstrahlt. Die Bilder aus dem Zuschauerraum sind technisch bedingt etwas Grobkörnig. Zudem nerven irgendwann auch diese Schärfe – Unschärfe Spielereien. Trotzdem guter Standart , könnte aber wesentlich brillanter sein.
Die DVD ist im NTSC Format.
:liquid6:

Ton
Drei Tonspuren stehen zur Auswahl : 2.0 Stereo , 5.1 sowie DTS. Die DTS Spur ist schön räumlich allerdings ohne große Effekte. Mit dem Bass hat man es aber ein klein wenig zu gut gemeint , der brummt nämlich etwas arg übertrieben. Die Gitarren klingen manchmal etwas „matschig“ – alles in allem nicht schlecht aber auch hier wäre mehr drin gewesen.
:liquid7:

Extras
Nicht Masse sondern Klasse ist hier zu finden – 6 zusätzliche Songs auf DVD 1 von Festivalauftritten (aufgenommen von diversen TV Stationen – die Deutsche Aufnahme kommt aus dem Rockpalast Archiv). Auf DVD 2 befindet sich die 60 Minuten lange Tourdoku „Coming up for Air“(sehr sehenswert) sowie der 10 Minütige Kurzfilm / Musikvideo „Trigger Happy Hands“. Für die hohe Qualität der Tourdoku gibt es Bonuspunkte.
:liquid7:

Die Deluxe Doppel DVD kommt in einer schönen Buchverpackung mit eingehefteten Booklet (8 Seiten) , zudem gibt es für den kleinen Geldbeutel eine Einzel DVD (nicht empfehlenswert da die tolle Doku fehlt) sowie eine Blu-Ray Fassung.

Da das Konzert Optisch sehr wenig hergibt habe ich auf Screenshoots verzichtet , aber dafür hat der offizielle YouTube Kanal von Placebo den Song „Every you Every me“ freigegeben um sich einen Eindruck von der DVD machen zu können.

Every You Every Me bei YouTube

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