the Bay

Horrorfilme, die Monster, Tiere oder Mutationen thematisieren.
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StS
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the Bay

Beitrag von StS » 14.06.2013, 20:47

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Originaltitel: the Bay
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2012
Regie: Barry Levinson
Darsteller: Kether Donohue, Kristen Connolly, Christopher Denham, Andy Stahl, Michael Beasley …

Produziert von einigen der Leute hinter Genre-Hits á la „Insidious“, „Sinister“ oder der „Paranormal Activity“-Franchise, hat sich ausgerechnet „Oscar“-Preisträger Barry Levinson („Rain Man“) im Jahre 2012 mit „the Bay“ ebenfalls mal an einem „Found Footage“-Horror-Streifen versucht: Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen...

Zur Kritik geht´s hier!

:liquid7:

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Vince
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Beitrag von Vince » 01.09.2013, 11:16

"The Bay" sucht das Schockpotenzial in einer streng dokumentarischen Inszenierung, bei der Authentizität jederzeit Vorrang vor Übersichtlichkeit oder HD-Qualitäten genießt, und in einer an reale Ereignisse gekoppelten Thematik, die mit Fakten gefüttert und dann einfach weitergesponnen wird; ähnlich wie bei "Contagion" (StS hat die Ähnlichkeit in seiner Kritik richtigerweise erwähnt) bleibt aber ein unbefriedigendes Gefühl zurück. Denn moralische Umweltzeigefinger werden einerseits löblicherweise unten gehalten bzw. dezent versteckt, andererseits fehlt Levinson die künstlerische Aussage, denn er findet sich in einem neumodischen Dilemma wieder: Was bezweckt ein als Tatsachenbericht getarnter Film aus dem Bereich der Phantastik? Wieso sucht Levinson in dem fiktiven Stoff so sehr die Brücke zur Realität? Es ist ein Trugschluss, dass gerade diese Vorgehensweise die Geschehnisse intensiver erlebbar macht, denn Levinson unterschätzt offensichtlich die Abstraktionsfähigkeiten des Zuschauers. So setzt er sein Publikum einer wirren Alternativwirklichkeit aus, die kaum mehr schafft als die Sensationsgier auszulösen, die von den TV-Medien üblicherweise ausgelöst wird; von seltenen (wenn nicht gar verbotenen) Archivaufnahmen um so mehr.
Daraus folgt ein in einzelnen Sequenzen spannend wirkender Film, der sich am Ende aber als zusammenhangloses Stückwerk ohne tiefere Aussage entpuppt und dem vor allem eine Pointe fehlt, der er eigentlich bitter nötig hat.
:liquid5:

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McClane
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Beitrag von McClane » 29.09.2015, 09:41

Barry Levinson ist einer der wohl schlüssigsten Found-Footage-Filme gelungen, der tatsächlich den Eindruck von gefundenem und im Schnitt kombinierten Material macht. Mehr noch: Die Form erlaubt sogar Anschluss an die in den 1970ern so beliebten Paranoiathriller, wenn Regierungsvertuschung als Grund für die (intradiegetische) Guerilla-Veröffentlichung der Aufnahmen angeführt wird. Ebenso an die 1970er, genauso gesagt "Der weiße Hai" schließt die fast schon klassische Figur des Würdenträgers (hier wie bei Spielberg der Bürgermeister) an, der zwecks Tourismus darauf besteht, dass doch alles in Butter sei. Auch für einige ziemlich gut platzierte Jump Scares (Stichwort: Fischmaul) ist gesorgt, doch so ganz satt macht "The Bay" nicht. Denn während "The Bay" als interessantes Gedankenspiel tatsächlich relativ glaubwürdig den möglichen Ernstfall in einer Kleinstadt schildert, da fehlt es dramaturgisch an Zug: Keine Figur wird wirklich vorgestellt oder mehr als nur rudimentär umrissen, fast jedes Opfer ist irgendwo egal und am ehesten für Involvierung sorgt ausgerechnet die Informationsvorwegnahme bei bestimmten Figuren, Mitleid nach dem Motto: "Das arme Schwein, den gibt es bald nicht mehr". Noch dazu ist relativ schnell klar, was hier wie Schaden anrichtet, sodass man dem Film im weiteren Verlauf relativ teilnahmslos folgt, zumal der Kommentar der Reporterin den Film zwar zusammenhält, leider aber auch Einiges vorwegnimmt, was die Spannungskurve noch weiter nach unten treibt. Insofern stilistisch hoch interessant, dramaturgisch aber nicht griffig - da war der bereits erwähnt "Contagion" schon eine Nummer zackiger.

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