Southbound – Highway to Hell

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freeman
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Southbound – Highway to Hell

Beitrag von freeman » 19.10.2016, 15:22

Southbound – Highway to Hell

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Originaltitel: Southbound
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2015
Regie: Roxanne Benjamin, David Bruckner, Patrick Horvath, Radio Silence
Darsteller: Kate Beahan, Matt Bettinelli-Olpin, Susan Burke, Zoe Cooper, Gerald Downey, Larry Fessenden, Dana Gould, Hassie Harrison, Davey Johnson, Nathalie Love, Hannah Marks u.a.

In der Anthologie “Southbound” nehmen verschiedene Personen den Highway to Hell und geraten in höchst rätselhafte Ausnahmesituationen. Sie werden von Kreaturen verfolgt, müssen ungewöhnliche Ersthelfer-Situationen bestehen und am Ende scheint sich gar die Hölle aufzutun…
:liquid5:

Zur "Southbound"-Kritik

In diesem Sinne:
freeman

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Beitrag von StS » 19.10.2016, 17:11

Ich fand den Trailer recht ansprechend.
Wird gewiss mal im Player landen. :wink:

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Beitrag von MarS » 20.10.2016, 12:21

Ach das ist eine Anthoholgy. Dann werd ich mir das Teil auf jeden Fall auch irgendwann mal ansehen.

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Beitrag von Vince » 30.03.2018, 15:46

Southbound
"Southbound" macht im Grunde vieles richtig, was andere Episodenfilme gerne mal falsch machen. Ganz oben auf der Liste sind dabei sicherlich die Verbindungsstücke zwischen den Episoden zu nennen. Gewöhnlich folgt die Strukturierung bei Episodenfilmen einem eher simplen Aufbau - von reinen Indizes, legitimiert oft durch bestehende Ordnungssysteme wie das Alphabet in "ABCs of Death", über Kerngeschichten, die als Rahmen dienen ("V/H/S"). Sie steigern das Gefühl, dass man es mit einer einfachen Abfolge von Einzelgeschichten zu tun hat, stellen aber damit zugleich das Filmformat als Trägermedium in Frage; denn wozu überhaupt Film, wenn die Kapitel im Sinne eines Kurzfilms auch für sich stehen können?
 
Die vollständig im staubigen Süden der USA angelegten Short Stories aus "Southbound" hingegen sind ein wenig komplexer arrangiert und verwenden die langen Linien der Wüsten-Highways als grafische Verknüpfungspunkte nicht nur zwischen den Kleinstädten und Vororten, sondern vor allem zwischen den kausal aufeinander aufbauenden Ereignissen, die in ihnen stattfinden. 

Das ist in diesem Fall auch notwendig, denn die einzelnen Beiträge sind so offen angelegt, dass sie alleine nur wenig Sinn ergeben würden. Das erspart uns immerhin ein Festival der erzwungenen Pointen und Twists, die, sagen wir es mal geradeheraus, in 80% aller Fälle kaum die Intelligenz und den Witz eines Klötzchenspiels für Kleinkinder erreicht. Darüber hinaus wird in der Welt von "Southbound" auch nicht der Anspruch gestellt, dass jedes Handlungselement haarklein analysiert werden muss; ein Mysterium darf auch mal ein Mysterium bleiben, ohne dass man es zwanghaft mit Erklärungen seiner Faszination berauben müsste.

Von dieser Konzeption profitiert insbesondere die Geschichte um einen Autounfall und den unter Schock stehenden Fahrer, der in einem verlassenen Krankenhaus nach Anweisungen aus dem Handy erste Hilfe leisten muss. Sie atmet den Geist einer guten, schnellen "Tales From The Crypt"-Episode ebenso wie jenen einer Stephen-King-Kurzgeschichte nach Art von "Crouch End", so sehr damit beschäftigt, ein surreales Szenario zu zeichnen, dass für das Warum und Wieso überhaupt keine Zeit ist. Nicht jeder andere Beitrag erreicht dessen Spannung, Intensität und auch zynischen Humor; die drei Girlies, die in einer anderen Geschichte eine Autopanne erleiden, folgen beispielsweise zu sehr gängigen Klischees, ebenso wie die blutverschmierten Kriminellen auf der Flucht. Durch die fließende Verbindung aller Geschichten profitiert allerdings die eine von der anderen. "Southbound" unterstützt somit aktiv die Annahme, dass ein Episodenfilm mehr sein kann als eine x-teilige Anthologie-Serie im Miniaturformat.

Inhaltliche Neuerungen sucht man allerdings dennoch vergebens. Die kreislaufartige Anordnung, angeteasert schon mit dem immer wiederkehrenden Diner in der Wüste, ist als elliptische Nachbildung des Höllenkreises der Mythologie von "Twilight Zone" zutiefst verpflichtet. Abgeschiedene Orte, die ihr eigenes abgeschlossenes Universum bilden, gibt es in der amerikanischen Kultur zuhauf; dieser ist nur ein Korn im Sand. Den Eindruck unterstreicht auch die relativ fantasielose Sepia-Optik, die zwar irgendwie zu den öden Landstrichen mit ihren Felsen, Highways und ausgetrockneten Sträuchern passen mag, zugleich aber die 90 Minuten äußerst lang und betrüblich macht. Auch das im Endeffekt durchaus gelungene Creature Design leidet darunter, hätten die an gefallene Todesengel erinnernden Begleiter des Films in einem anderen Farbspektrum mit besserer Nutzung von Schatten und Kontrast doch wesentlich effizienter eingesetzt werden können. Womöglich sogar in Schwarzweiß; das hätte immerhin die Bekenntnis zur "Twilight Zone" endgültig besiegelt und vermutlich für hübschere Bildkompositionen gesorgt.

Die ansprechende Form kämpft also letztlich mit dem gewöhnlichen Inhalt und der wenig kreativen Optik. Die Ambitionen enden dort, wo die Substanz beginnt.
:liquid5:

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