Sucker Punch

Der Action Film der 80er, der 90er und heute.
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Vince
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Sucker Punch

Beitrag von Vince » 03.04.2011, 00:01

Sucker Punch

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Originaltitel: Sucker Punch
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2011
Regie: Zack Snyder
Darsteller: Emily Browning, Abbie Cornish, Jena Malone, Vanessa Hudgens, Jamie Chung, Carla Gugino, Jon Hamm, Scott Glenn, Oscar Isaac

Traum frisst Wirklichkeit

Wie selten zuvor, nicht einmal im artifiziellen "300", macht Zack Snyder die Kulissen der Traumfabrik sichtbar. Vier Gegenstände, vier Kunstwelten, die wie Portraits nebeneinander im Rahmen stehen und im Stil einer Anthologie miteinander verknüpft sind: Karte, Feuer, Messer und Schlüssel blähen sich zu dekadenten Fantasiekonstrukten auf, die nur Gier nach Spektakel kennen und kein Maß darin.

"Sucker Punch" ist vor allem eines mit jeder Faser und in Vollendung, nämlich Kino-Eskapismus. Snyder verknüpft geschickt zwei Gesetze Hollywoods miteinander. Erstes Gesetz: Die Realität sieht der Zuschauer, wenn er aus dem Fenster guckt – im Kino möchte er etwas erleben, das er in seiner Welt nicht haben kann. Daher die Kriegergiganten, die Soldaten-Zombies und brennenden Zeppelins, die Orks und Drachen, die Roboter und futuristischen Metropolen.
Zweites Gesetz: Was man nicht sieht, ist Furcht einflößender, spannender, erinnerungswürdiger, interessanter.
Dabei erdrückt Snyder doch geradezu mit Schauwerten, lässt so richtig die Sau raus, aber volle Kanne. Projektile schlagen mit 120 bpm auf den Boden, Kameras nehmen irrwitzige Fahrten auf sich, Körper wirbeln in der Luft, auch vor Sur- und Irrealismus wird nicht zurückgescheut. Kurz: Da ist nicht so viel mit dem zweiten Gesetz, von dem Filme wie "Der weiße Hai" immer noch zehren.

Was sich im ersten Moment wie ein Widerspruch anhört, spielt Bilderbucherzähler Snyder klug gegeneinander aus: Während aufwändige Effektwelten und darin sich entfaltende Post-Matrix-Martial-Arts-Mutationen normalerweise das Spektakel sind, wegen dem der Film überhaupt gedreht wird, sind die Greenscreen-Welten von "Sucker Punch" "nur" die Verdrängungsfantasien eines Mädchens. Etwas irgendwo tief in diesem Imaginationsbombast erregt viel mehr Aufmerksamkeit als all die Gegnerscharen – Baby Dolls Tanzaufführung. Warum? Weil einzig und alleine ein paar von Verblüffen und Begeisterung gezeichnete Gesichter Zeugnis von dem Tanz ablegen. Weil der Tanz selbst nie gezeigt wird.

Es ist ein schmaler Grat, der hier beschritten wird, aber letztendlich rettet er vor dem ansonsten unabkömmlichen Vergleich mit billigen Grindhouse-Kopien wie "Bitch Slap". "Sucker Punch" bemüht sich um eine komplexe Missbrauchsgeschichte. Seine gesamte Konzeption, die Fantasie als eine Fluchtmöglichkeit behandelt, beruht auf dem Verdrängungsmechanismus von Missbrauchsopfern. Der Tanz, jener Akt, den die Betreiber der Anstalt / des Fetischbordells von ihren Mädchen verlangen, ist eine unmissverständliche Analogie auf Sex. Ihn nicht zu zeigen, macht ihn erst recht zum begehrenswertesten Gut im gesamten Film, bei dem all die durch Nachkriegsparanoia erzeugten Fantasiegestalten (die Handlung spielt in den 50er Jahren) erst an zweiter Stelle kommen können. Und vielleicht entlarvt das Interesse am Tanz per se den Chauvinisten im Publikum sogar als Schwein.

Abseits des emotionalen Kerns bereitet es Snyder aber erwartungsgemäß Probleme, die beiden Ebenen der Anstaltswirklichkeit und der Kriegseinsatzfiktion miteinander zu verknüpfen. Karte, Feuer, Messer und Schlüssel sollen also die Gegenstände sein, die zur Flucht verhelfen, doch ihre MacGuffinhaftigkeit können sie nie so ganz verbergen. Das gilt noch vielmehr für die Welten, die der Regisseur aus ihnen gedeihen lässt. Wenn ein Feuerzeug sich in Baby Dolls Vorstellungskraft zum Feuer speienden Drachen entwickelt, so bringt Snyder damit kaum mehr zustande als ein paar Reminiszenzen an "Herr der Ringe" und "Die Herrschaft des Feuers", geschweige denn bringt er sie in Einklang mit dem, was zeitgleich in der Realität passiert. Dazu werden auf Reflex die üblichen poststrukturalistischen Stilverschmelzungen serviert, vom rosa Bunny auf dem Roboter bis zum mit Minigun bewaffneten Shogun. Vom Soundtrack ganz zu schweigen, der zwar wieder ein "perfect match" mit den nach "Watchmen" einmal mehr panelartigen Bildern abgibt und durchaus für Gänsehaut sorgt, sich in seiner Auswahl ("Sweet Dreams", "Army Of Me") aber sehr konservativ verhält, anstatt neue Wege zu beschreiten. Hinzu kommt, dass die Welten mit zunehmender Dauer entweder unorigineller werden oder das Interesse an ihnen verflacht. Spätestens, wenn das Messer zu einer Bombe ("Codename Messer") gemacht und in ein Crossover von "I, Robot" und "Unstoppable" gezwängt wird, stößt der Einfallsreichtum und vor allem die Ästhetik, mit der anfangs noch im schneebedeckten Tempelhof gekämpft wurde, an die Grenzen.

Unnötig zu erwähnen, dass all dies selbst für die Szenen in der realen Welt gilt. Täter und Opfer sind klar verteilt, was es zunehmend einfacher macht, die Handlung vorherzusagen, bis ein kleiner Twist die vorgelegten Bahnen aushebeln soll – zum Preis der Plakativität. Der Prolog ist in seinem hervorragenden Schnitt das einzige Element, das aus sich selbst heraus durch und durch eine innere Komplexität im Subtext aufrecht erhält – der Rest nährt sich ausschließlich aus der Grundidee, die Phantastik Stellung halten zu lassen für das, was man nicht sieht.

Doch gerade die Anstaltssequenzen dürfen ja auf Schwarzweiß gebürstet sein. Es liegt vielmehr bei den phantastischen Sequenzen, all die Facetten des ungesehenen Tanzes in Metaphern zu kleiden und damit zu veranschaulichen, was alles zwischen den Zeilen versteckt ist – seine Erotik, seine Verletzlichkeit, seine Täuschung, seine Anmut, seine Individualität. Hier rächt es sich, einen Designer wie Zack Snyder am Ruder zu haben. Er mag mit seinem Traumfabrikat "Sucker Punch" das Regelwerk der Traumfabrik herausgestellt und alle Möglichkeiten für seine Zwecke genutzt haben, aber eines gelang ihm mit seinen Bilderfluten nicht: das wiederzugeben, was Baby Dolls Tanz ausdrücken sollte.
:liquid5:

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McClane bekam keinen wirklichen Punch

Ein sucker punch für die Fanboys sollte es werden, wurde aber zum Knockout für den Regisseur: Nicht nur, dass Zack Snyder „Sucker Punch“ vom Studio aus in späteren Drehstadien von R-Rated zu PG-13 umkonzeptionieren musste, selbst die eingereichte Fassung musste mehrfach für die MPAA geändert werden.
Teilweise erscheinen diese Änderungen überlegt, denn gerade die komplett ohne Dialoge auskommende, mit einer Coverversion von „Sweet Dreams“ unterlegte Anfangssequenz reißt bereits wenig jugendgeeignete Themen wie Kindesmissbrauch an, wenn Hauptfigur Baby Doll (Emily Browning) sich nach dem Tod ihrer Mutter gegen den Stiefvater wehren will, der sich dann an ihre kleine Schwester ranmachen will – Baby Dolls Versuch ihn aufzuhalten resultiert im Tod des Kindes. Angesiedelt ist das Ganze in einer ästhetisierten 50er-Jahre-Phantasie – in jenem Jahrzehnt erdachte Tennessee Williams seine Figur Baby Doll, die das klare Vorbild für die gleichaltrige Kindfrau aus „Sucker Punch“ ist.
Es geht in die Geschlossene, wo der Stiefpapa noch den schmierigen Chefaufseher Blue (Oscar Isaac) schmiert, damit er Baby Doll lobotomisieren lässt, worauf er das Erbe einsacken kann. Fünf Tage bleiben Baby Doll, die sich in eine Phantasiewelt träumt, die an „Moulin Rouge“ erinnert: Hier ist sie eine Nachtclubtänzerin und Prostituierte, anstelle der Lobotomie droht ihre Entjungferung durch High Roller, Penetrationsmetapher ahoi! Blue ist nun der Chef des Etablissements, Therapeutin Vera Gorski (Carla Gugino) die Puffmutter etc.

Baby Doll plant ihre Flucht: Wenn sie tanzt, entflieht sie auf eine weitere Phantasieebene, auf der sie Abenteuer besteht, während ihr Tanz die Anwesenden ablenkt. Vier Kolleginnen sollen in diesen Momenten die für die Flucht notwendigen Gegenstände stehlen, die gleichzeitig metaphorisch in den Abenteuern erobert werden müssen…
Was Snyder dem Zuschauer in seinem ersten nicht adaptierten, sogar selbst erdachten Film präsentiert, das kann man wohlwollend als eigenwillig, weniger wohlwollend als hirnverbrannt bezeichnen. „Sucker Punch“ ist gewissermaßen der Anti-„Inception“: Wo Nolans Films erstmal lang und breit alles erklärte, da wirft Snyder den Zuschauer ohne (vorerst) erkennbaren Zusammenhang ins Geschehen, ehe dann am Ende eine mehr oder minder befriedigende Erklärung die verschiedenen Realitätsebenen des Films zusammenschnürt.
Das große Problem von „Sucker Punch“ ist allerdings das, dass sich das Gebräu nicht zu einem homogenen Ganzen zusammenfügen will – wenn das Geschehen auf zwei Ebenen reduziert hätte (egal, welche der drei man weggelassen hätte), es wäre wohl ein runderer Film dabei herausgekommen. Inwieweit das Ergebnis durch Studio- und MPAA-Eingriffe noch konfuser wurde, ist schwer zu sagen, aus einem Guss wirkt „Sucker Punch“ aber nicht. Mal könnte es ein Drama über ein in mehrerlei unschuldiges Wesen in der Psychatrie sein, in dessen Beisein sich Stiefvater und Pfleger sogar trauen über ihre Beseitigung zu reden, in den Actionszenen wirkt das Ganze wie ein bonbonbunter Ballerschinken.

In diesen findet sich dann der Ästhet Snyder wieder, Hochglanzoptik, der wohl kalkulierte Einsatz von Zeitlupe und Zeitraffer, eine entfesselte Kamera, unterstützt durch state of the art Animation – das Visuelle an „Sucker Punch“ ist grandios wie bei jedem Snyder-Film. Trotz aller Metzelei haben die Actionszenen sogar etwas Verspieltes in ihrem wilden Mix verschiedener Elemente, die noch nicht einmal anachronistisch, sondern jeder Zeitlinie enthoben sind. Die Figuren des in den 50ern angesiedelten Films geraten einmal in ein Erster-Weltkrieg-Szenario, dessen Bombardierungsszenen eher an den Zweiten Weltkrieg erinnern, neben deutschen Zombiesoldaten mischt ein futuristischer Mech mit, die Mädels benutzen Schießprügel aus der Gegenwart des Zuschauers sowie antike Nahkampfwaffen. In Choreographie und Inszenierung ist das alles wirklich famos anzuschauen, aber die Action nimmt weitaus weniger Raum ein als das Marketing suggerieren will – klassisches trailer bait.
Die vier Actionszenen auf der dritten Realitätsebene des Films sind wie Videospiele aufgebaut, am Anfang gibt ein von Scott Glenn gespielter Erklärbär das Mission Briefing (wobei die Aufgabe fast immer ist: Hole Gegenstand xyz und mache alles auf dem Weg dahin platt), die Gegner sind Samuraidämonen, Roboter und Orks. Bewusst zitiert Snyder dien Populärkultur und arbeitet dabei heraus, dass die Mädels immer mehr Selbstbestimmung erhalten, je tiefer sie ins Reich der Phantasie absteigen: In der Anstalt sind sie hilflos, in der Tanzbar können sie immerhin ihre Reize einsetzen, wahrhaft kräftig sind sie aber erst in der Fantasywelt. Bis auf den engelhaften und daher asexuellen Ratgeber sind quasi alle Männer des Films eine Bedrohung, meist sogar echte Schweine. Von der Männerwelt werden die Mädels auf ihre Bühnennamen reduziert, die eine Schwarzhaarige auch mal Blondie taufen.

So kann man „Sucker Punch“ nicht vorwerfen sich keine Gedanken zu machen, doch er kann sie weder erzählerisch noch auf Figurenebene verpacken. Baby Dolls Vorgeschichte erschöpft sich mit der Auftaktsequenz, über die Schwestern Sweet Pea (Abbie Cornish) und Rocket (Jena Malone) erfährt man gegen Ende etwas mehr, Blondie (Vanessa Hughens) und Amber (Jamie Chung) sind komplett unausgearbeitete Holzschnitte. Keine Figur interessiert, weshalb es zwar dramaturgisch unglücklich sein mag, wenn Snyder in den Schlussminuten große Teile seiner Belegschaft dahinmetzelt, aber auch kein großer Affront, da einem keine der Figuren nahegeht.
Ob es Emily Browning für eine gute Idee hielt oder von der Regie dazu animiert wurde fast stets den gleichen Flunsch zu ziehen und auch sonst wenig mimische Anstrengungen zu unternehmen – egal, denn sie kann, abgesehen von der Auftaktsequenz, kaum überzeugen. Da erweisen sich Abbie Cornish und Jena Malone als wesentlich stärkerer Support, während der Rest fast durchweg von seinen Rollen im Stich gelassen wird. Scott Glenn als Schutzengel und Oscar Isaac können noch begrenzt Akzente setzen, wobei letzterer in einigen Szenen unschön mit dem Overacting-Virus geschlagen ist.

„Sucker Punch“ ist sicher nicht die einfache Actionorgie, die der Trailer suggerierte, teilweise sogar ambitioniert, aber leider gescheitert: Zu konfus und zu wenig involvierend ist die Geschichte, zu blass die Figuren. Inszenatorisch dagegen astrein, aber das hilft dem Film auch nicht über eine Lauflänge von fast zwei Stunden.

:liquid4:

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C4rter holt zum Lucky Punch aus:

Die junge Baby Doll (Emily Browning) wollte eigentlich nur ihren sadistischen Stiefvater davon abhalten, ihre Schwester und sie zu missbrauchen, aber aufgrund unglücklicher Umstände ist plötzlich sie als irre gebrandmarkt und in eine Nervenheilanstalt eingeliefert. Dort droht ihr, abgesehen vom sadistischen Wächter Blue (Oscar Isaac) ein noch schlimmeres Schicksal, nämlich eine Lobotomie, die von einem Arzt (Jon Hamm) in fünf Tagen vorgenommen werden soll. So verliert sie die Erinnerungen an die Geschehnisse und wird zur gefügigen, seeltenlosen Hülle.

Doch mit ihrer Einbildungs- und Vorstellungskraft sprengt Baby Doll alle Grenzen, und sie verwandelt die Anstalt in ihrem Kopf in einen phantastischen Nachtclub, in dem die Insassinnen als Tänzerinnen von der harten Dr. Gorski (Carla Gugino) gedrillt und trainiert werden. Doch aufgeben ist keine Option und Baby Doll sichert sich die Hilfe von vier Mitstreiterinnen, um fünf geheimnisvolle Objekte zu finden, die sie vor ihrem schlimmen Schicksal bewahren können. Gemeinsam mit Rocket (Jena Malone) , Blondie (Vanessa Hudgens), Amber (Jamie Chung) und Sweat Pea (Abbie Cornish) muss sie sich durch phantastische Welten voller riesiger Samurais, Zombie-Soldaten, Drachen und Orks kämpfen, geführt von den Ratschlägen und Hinweisen eines weisen Mannes (Scott Glenn)...

Was haben sich die US-Kritiker doch die Mäuler zerrissen über „Sucker Punch“. Und auch in Deutschen Foren und Filmseiten kommt der Film nicht allzu gut weg. Spiegel.de straft den Film ab und auch einige andere „namhafte“ Seiten lassen nur wenig Gutes an dem Werk. Zu Recht? Mitnichten!

Unkonventionelle Werke haben es ja generell schwer, besonders in der heutigen Zeit. Wirklich problematisch wird es aber dann, wenn ein Film im Vorfeld Massenkompatibilität und „Hirn-Aus“-Mentalität versprüht und die Unterhaltungssuchenden dann vor den Kopf gestoßen werden, weil der Film dies eben doch nicht ist. Da ist dann schnell mal der Film Schuld.
Mit „Sucker Punch“ lässt Regisseur Zack Snyder sein erstes komplett eigenständiges Werk auf die Zuschauerschaft los. Mit einem Remake und 3 Comic/Kinderbuch Verfilmungen, die alle soweit als sehr gelungen bezeichnet werden können, kann Mr. Snyder auf eine ordentliche Filmografie zurückblicken, mit welcher er es sich redlich verdient hat nun seine eigene Idee bzw. sein eigenes Drehbuch und seine eigene Vision auf die Leinwand zu bannen.

„Sucker Punch“ ist ein Fest für die Sinne. Der Film feuert selbst auf der ersten Ebene, der eigentlichen „Realität“, ein beeindruckendes Setdesign ab, das seinesgleichen sucht. Snyder wusste genau was er wollte und wie „seine Welt“ auszusehen hat und setzt diese beeindruckend und unglaublich Atmosphärisch um. Der Film beginnt mit einer, ein wenig an ein Musikvideo erinnernde Sequenz, in der die kleine Baby Doll ihr weiteres Schicksal von ihrem Stiefvater besiegelt bekommt. Unterlegt mit einer tollen Coverversion des Eurythmics Songs „Sweet Dreams“ schafft es dieser Beginn, der mich im Kino nach den Trailern sehr plötzlich überrascht hat, den Film gelungen zu öffnen und die weitere Marschrichtung klar vorzugeben. Bin ich doch sonst kein wirklicher Fan von Coversongs, gefielen mir auch die weiteren Coversongs in „Sucker Punch“ überraschend gut. Will heißen, der Film hat einen starken Soundtrack, der teils gar von den DarstellernInnen eingesungen wurde.

Nachdem Baby Doll in die Anstalt eingewiesen wurde beginnt Snyder langsam damit die Zügel der Realität ein für alle Mal hinter sich zu lassen. Baby Doll lässt ihre Gedanken schweifen und man mag sich gar nicht ausmalen, was sie in der Realität alles ertragen muss, wenn man sieht was die Realität aus den Gedanken dieses kleinen Mädchens gemacht hat.
Doch in ihren Gedanken ist Baby Doll kein hilfloses kleines Mädchen mehr. Sie wird zur waffenstarrenden Amazone die es mit jedem Feind aufnehmen kann und sei er noch so stark und groß.

„Sucker Punch“ ist durchzogen von Erotik und Sex. Baby Doll setzt ihre Reize in einem Tanz ein(den man nie sieht) um alle Männer im Bordell bzw. in der Anstalt abzulenken. Während des Tanzes stellt sie sich vor, wie sie mit ihrem Team die Artefakte aus den Händen von ganzen Herrscharen von Monstern entreißt, schreckliche Gestalten von denen sie in der Realität umgeben ist. Snyder baut sehr viele interessante Verkettungen in den Film ein und die Ebenen des Films sind alle untereinander verbunden, mal etwas zu offensichtlich doch meist herrlich dezent und unterschwellig.

Doch Snyder gelingt es leider nicht seine Charaktere interessant genug zu platzieren. Man hat ganz arge Probleme sich in die Figuren hineinzuversetzen bzw. mit den Charakteren zu gehen. Hauptcharakter Baby Doll ist naturgemäß noch am besten ausgearbeitet, aber eine echte Hauptfigur mit einer derartigen Vergangenheit sollte doch mehr Substanz haben. Die restlichen Damen werden so gut wie gar nicht thematisiert, dementsprechend kurios und inhaltslos verlaufen einige Gespräche des Teams.

Auch auf Seite der Bösewichte hat Snyder arge Probleme wirklich überzeugende Feindbilder zu erschaffen. Die Grenzen zwischen gut und böse sind sonnenklar, denn hier ist Snyder schon etwas zu deutlich, aber wirklichen Bösewicht Charakter hat keiner im Film, nicht einmal Baby Dolls Vater.

Dabei ist Snyder insgeheim die meiste Zeit so herrlich subtil, das es eine wahre Freude ist. Nach außen hin ist „Sucker Punch“ ein großes Spektakel ohne viel Nährwert und Sinn, aber wenn man nur einen kleinen Blick hinter den Vorhang wirft, tun sich allerhand interessante Facetten und Ebenen auf, die dem Film eine Substanz verschaffen, die in diesem Genre nicht viele Filme in letzte Zeit erreicht haben. Snyder perfektioniert quasi das „Substance via Style“, er schafft es viel zu vermitteln und dabei niemals das Kunstwerk seines Schaffens aus den Augen zu verlieren. Doch auf der anderen Seite kann dieser Schuss auch nach hinten losgehen bzw. ist es sogar so gekommen, denn man kann „Sucker Punch“ eben auch als plattes Actionbrett sehen, und einzig auf dieser Ebene gesehen, ist der Film weniger überzeugend.

Um die Brücke zu „Inception“ noch einmal zu schlagen. Hätte Snyder seine Filmlogik derart toterklärt wie es Christopher Nolan in „Inception“ praktiziert hat, wäre "Sucker Punch" vor allem eins gewesen: Massenkompatibel. Doch Snyder hat davon abgesehen und das ist auch gut so. Natürlich, „Sucker Punch“ hat klare, gar offensichtliche Schwächen die den Filmgenuss ein wenig trüben. Neben den wirklich flachen Figuren nutzt sich auch die, wirklich sehr kreative Action, mit der Zeit ein wenig ab. Aber wenn der Film zum Finale ansetzt ist all das vergessen und man blickt zurück auf eine faszinierende Vision von Zack Snyder.
:liquid7:

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freemans Punchlines:

Sucker Punch - es trifft dich unvorbereitet ... der deutsche Untertitel erklärt zum einen, was für eine Art Schlag ein Sucker Punch ist, zum anderen steht er fast schon symbolisch für die Regiearbeiten von Zack Snyder. Denn wer hat von einem „Dawn of the Dead“ Remake schon eine Horrorgenregroßtat erwartet? Wer konnte sich vorstellen, dass eine stilisierte Gewaltorgie um „300“ Spartaner zu einem der erfolgreichsten Erwachsenenfilme in den USA mutieren könnte? Wer hat geglaubt, dass eine ungleich komplexere Graphic Novel Verfilmung um einen blauen, nackten, gottgleichen Superman und dessen Kompagnons namens „Watchmen“ im Kino funktionieren könnte? Und wer hätte geglaubt, dass ein Kinderbuch um Eulen zu einer erstaunlich erwachsenen, mit heiklen Themen wie Übermenschentum aufwartenden Animationsgroßtat umgesetzt werden könnte? Vermutlich keiner. Und nachdem seine letzten beiden Filme finanziell leider hinter den Erwartungen zurückblieben, wagte Snyder den nächsten Schritt. Erstmals verfilmte er eine Geschichte, die seinem eigenen Genius entsprungen ist ... und trifft einen erneut unvorbereitet. Leider nur in technischer Hinsicht ...

Dabei steigt er ein mit einem großartig bebilderten, allerdings alles andere als subtilen Prolog um eine Familie, deren Kinder nach dem Tod der Mutter vom perversen Vater missbraucht werden. Die ältere der beiden Töchter kann den schmierigen Händen des Familienoberhauptes entkommen, greift sich eine Waffe und schickt sich an, ihre Schwester vor dem Zugriff des Vaters zu bewahren. Sie feuert zwar auf ihn, doch tötet ihn nicht. Dieser bedankt sich auf seine Weise und lässt das Mädchen, das sich und seine Tat auch nicht weiter erklärt, in eine Irrenanstalt einweisen. Hier angekommen wird offensichtlich, dass das Mädchen vermutlich wirklich psychisch instabil ist, denn sie denkt sich umgehend nach ihrer Ankunft in eine Parallelwelt, die die Irrenanstalt zu einem Varietetheater mutieren lässt. Hier wird sie aufgrund ihrer tänzerischen Fähigkeiten zum strahlenden Mittelpunkt aller Neuankömmlinge und entwickelt einen verwegenen Plan: Sie will aus dem Variete/der Klapse ausbrechen. Grundlage dafür: Ihr betörender Tanz, der alle Wärter immer wieder aufs Neue ablenkt. Und mehr noch, denn während Baby Doll, wie sie fortan genannt wird, tanzt, entflieht sie in eine weitere Parallelwelt, in der sie und ihre Verbündeten zu wahren Kampfamazonen mutieren, um wichtige Gegenstände zu erobern, die sie für die Flucht in der realen Welt brauchen ...

Sucker Punch trifft den geneigten Zuschauer schon in den ersten Minuten mehr als nur unvorbereitet, denn schon in seinem Prolog stemmt Regisseur Zack Snyder Bilderwelten und Kamerafahrten, die man in Kombination mit einer genialen Variation des Songs „Sweet Dreams“ so noch nie gesehen hat. Immer neue außergewöhnliche Perspektiven findet Snyder und spitzt die Ereignisse unweigerlich und heftig zu, bis sie in einem wilden Crescendo aus Bildern und Tönen kulminieren. Kurzzeitig sinkt man hernach in den Sessel und erlebt mit, wie Snyder sehr subtil, beinahe unbemerkt die Realitätsebenen wechselt. Wir landen in einer Traumwelt, die die vermutlich unmenschlichen Bedingungen in der Irrenanstalt für die Hauptfigur erträglicher werden lässt. Vor allem jedoch gibt sie ihrem Leben einen neuen Sinn ... und dieser heißt Ausbruch. Doch auch aus dieser Traumwelt flüchtet die Protagonistin immer wieder, indem sie in Traum im Traum Gefilde abgleitet und dort endlich das kann, was man ihr für die erste Traumwelt und die Realität wünschen würde: Sie kann selbstbestimmt handeln, ist ein echtes Powergirl und nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand. Elemente, die in den anderen beiden Realitätsebenen aufgrund ihrer Passivität fast schon undenkbar scheinen.

Dabei stehen die Traum im Traum Welten vollkommen unter dem Zeichen atemberaubender Action. Eingeleitet werden sie durch wenige, sinnliche Tanzbewegungen Baby Dolls, die sich quasi in die neue Bewusstseinsebene hineintanzen muss. Und wie ein Tanz wird dann auch die jeweils folgende Actionszene angelegt. Ein einziger Song gibt den Rhythmus der Szene vor, die Kampfverläufe gehorchen ausgeprägten Choreographien, jede Actionszene hat einen ihr inhärenten Spannungsbogen und alle gipfeln in der Eroberung bestimmter Gegenstände, deren Bedeutung erst im weiteren Verlauf der Handlung offensichtlich wird und bis dahin leider sehr beliebig wirkt. Erst in den letzten Minuten, wenn Snyder alle Realitätsebenen über diese Gegenstände miteinander verknüpft, entfaltet dieses Handlungselement seine ganze Kraft. Leider ein wenig zu spät. Glücklicherweise lenken die in wahrhaft kurzen Abständen folgenden, bombastischen Actionszenarien von einigen Storyunzulänglichkeiten ab, auch weil Snyder in diesen Szenen ein einzigartiges, ungebremst vorandrängendes Tempo entwickelt und seine Charaktere in immer neuen Kombinationen auf diverse Fantasiewesen treffen lässt. Drei Meter hohe Samurais, mechanisch weiterentwickelte Soldaten aus dem ersten Weltkrieg, Drachen, Orks, Roboter ... der Fantasie Snyders sind offenbar keine Grenzen gesetzt. Und der Zuschauer torkelt von einem großartigen Moment zum anderen und wird förmlich betäubt von den kraftvollen, wild tobenden Neuinterpretationen bekannter Songs (selbst Queen befindet sich darunter) und Bilderfluten sondergleichen. Diese sind Snydertypisch stark stilisiert, in den Actionszenen dominieren gelbliche und erdige Farbtöne, der Varieteteil ist deutlich farbiger gehalten, während der Realteil in kargem Grau erstarrt. Dazu gesellen sich State of the Art Effekte, denen man ihre Künstlichkeit zwar ansieht, doch genau das passt gleichsam zu den surrealen Traumwelten.

Doch nun folgt ein gewaltiges Aber. Snyder bekommt seine Figuren nicht in den Griff. Oder seine Darsteller. Bei manchen Figuren greifen beide Extreme. Schon die Hauptfigur der Baby Doll ist eine einzige „Baustelle“. Ihre Passivität in den Nichtactionszenen nervt sehr schnell, ihre Maulfaulheit ebenso. Auch erfährt man von ihr nichts. Sie definiert sich, wie fast alle Figuren, ausschließlich über Äußerlichkeiten. Sie verändert sich nicht, sie entwickelt sich nicht. Und ihrer Darstellerin Emily Browning merkt man das auch an. Ihr immer gleicher, wenngleich ätherisch schöner Gesichtsausdruck lässt Hilflosigkeit erahnen und in den Actionszenen scheint die sonst sehr versierte Mimin komplett überfordert, bewegt sich teils hakelig und wirkt unmotiviert. Eine Liste an Problemen, die man rundweg auf alle Charaktere ausweiten kann. Von den Heldenfiguren funktionieren eigentlich nur Sweat Pea und Rocket ansatzweise, weil ihre Darstellerinnen Abbie Cornish und Jena Malone beherzt gegen die Eindimensionalität ihrer Figuren ankämpfen und von Snyder auch einige nette Momente zugestanden bekommen. Ansonsten überzeugt wirklich nur noch Oscar Isaac mit einigen beherzt overacteten Momenten, in denen er eine grandios fiese und schleimige Sackratte entwerfen darf, der man nach 20 Minuten Film bereits die Pest an den Hals wünscht. Dass er ein wenig wie ein Sohn von „Prison Breaks“ T-Bag aussieht und in Gestik und Mimik frappierend an Robert Knepper erinnert, kommt ihm dabei sehr entgegen. Ansonsten empfindet man für die Sucker Punch Figuren nichts. Man bleibt komplett außen vor, identifiziert sich mit keiner einzigen Figur und wird demnach nicht involviert.

Über eine Laufzeit von knapp zwei Stunden ein verheerendes Problem, denn selbst der beherzte Versuch Snyders, mittels gigantischster Actionszenarien über dieses Problem hinwegzuholpern, nutzt sich spätestens beim dritten Durchlauf heftigst ab und lässt das wilde Treiben auf dem Bildschirm recht belanglos wirken. Und plötzlich fällt einem auf, was man sich von dem Film gewünscht hätte: Eine packendere Story, eine stringentere und bessere Verknüpfung der Realitätsebenen, Figuren zum Mitfiebern, bessere Darsteller in den Nebenrollen (Vanessa Hudgens und Jamie Chung sind Totalausfälle sondergleichen), mehr von Scott Glenn als Mentor und Schutzengel der Mädels und verdammt noch mal einen der Tänze von Baby Doll ... nie wollte man etwas sehnlicher in einem Film sehen ... doch Snyder verwehrt uns das ... Der Schuft!

So bleibt optisch bombastisches und technisch perfektes Überwältigungskino, das keinerlei Mäßigung zu kennen scheint. Auch bemerkt man, dass Zack Snyder beim Drehen seines Filmes von diversen Ambitionen beseelt war. Doch diese kommen beim Zuschauer rundweg nicht an, da diesen das Treiben auf der Leinwand mangels greifbarer Identifikationsfigur vollkommen kalt lässt, was zu einem teils brutalem Abnutzungseffekt der Stilmittelkanonade führt.
:liquid6:

In diesem Sinne:
freeman

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Beitrag von Kruger » 03.04.2011, 00:08

die aus den "Ilsa"-Filmen übergeleitete Nazi-Exploitation (von wegen "mit Dampfkraft und Zahnradtechnik reaktivierte Soldaten")
Nettes Review, aber Nazis gabs in dem Film nicht ;)

Ansonsten habe ich schon im Filmtagebuch meine Wertung gegeben, ich will da gar nichts schön reden, ich fand den Film einfach schlecht, die beiden Freunde die dabei waren ebenso und von den Mit-Zuschauern hab ich die selbe Reaktion bekommen. Reinfall.

:liquid3:

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Beitrag von Vince » 03.04.2011, 00:11

Ach shit, stimmt, das war ja der erste Weltkrieg, oder? Verdammt, ich sollte so spät nix mehr schreiben... werd ich in Kürze umformulieren.

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Beitrag von Kruger » 03.04.2011, 00:12

So ist es. :wink:

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Beitrag von SFI » 03.04.2011, 07:16

Fand schon den Trailer grottig.
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„Fate: Protects fools, little children and ships named Enterprise.“

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Beitrag von McClane » 03.04.2011, 09:38

Ich sucker punche dann auch mal ausführlich mit:

umgetopft
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Beitrag von The Punisher » 03.04.2011, 09:52

Oh jeh, das hört sich ja alles scheiße an. Ich fand die Trailer zwar auch nur ganz nett doch da er von Snyder ist werde ich ihn mir auf jeden Fall ansehen, aber der Kinobesuch wird wohl ausfallen nachdem ich das alles gelesen habe :? .
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"And shepherds we shall be, for Thee, my Lord, for Thee. Power hath descended forth from
Thy hand.That our feet may swiftly carry out Thy command. So we shall flow a river forth
to Thee, and teeming with souls shall it ever be. In nomine Patri Et Filii.Spiritus Sancti"

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Beitrag von StS » 03.04.2011, 10:03

Freu mich trotz der eher mäßigen Stimmen weiterhin auf den Streifen - werde ihn am Dienstag sichten, obgleich die Fassung ja eigentlich Cutmüll ist und eine vernünftige Bewertung wohl erst nach Ansehen des DCs möglich sein wird...

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Beitrag von C4rter » 03.04.2011, 11:45

Gehe heute rein und freue mich

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Beitrag von freeman » 04.04.2011, 08:27

Optisch ist Sucker Punch hochgradig geniales Überwältigungskino mit Hang zum wahren Bombast. Emotional lässt er aber verdammt kalt. Weder baut man zur darstellerisch unterfordert und actiontechnisch überfordert wirkenden Emily Browning (in deren Schönheit sich Snyder förmlich suhlt!) irgendeinen Bezug auf, noch zu einem der anderen Charaktere. Zwar mühen sich einige der Damen (Malone, Cornish) sichtlich, gegen die flache Figurenzeichnung anzuspielen, diese Bemühungen werden von immer neuen Actioninfernos allerdings plattgemacht. Auch das Snyder mit insgesamt drei Realitätsebenen arbeitet, macht die Chose nicht wirklich komplexer, sie bleibt eher verdammt dünn und der von Vince erwähnte McGuffinCharakter der Objekte, macht selbige auch arg beliebig. Erst in den Schlussszenen verknüpt Snyder diese schlüssiger mit dem Gesamtkonzept. Genial ist der Film im (wenig subtilen) Bildersturmprolog und in den Actionszenen, wenn Snyder eben sein visuelles Genie zündet. Dass seine Darstellerinnen durchweg mit den körperlichen Elementen dieser Szenen nicht mithalten können und arg steif wirken ... geschenkt. Alleine schon, dass Snyder allen Actionszenen immer einen starken Song zuordnet (das Tanzelement ist eh eines der reizvollsten im Film und mir ging es wie Vince, ich wollte irgendwann auch mal einen dieser Tänze sehen!), war hervorragend gewählt und rückt Snyder nach Watchmen noch stärker in die Nähe von Tarantino, was die Auswahl in Sachen Songs für den Soundtrack angeht. Ein weiterer Pluspunkt: Der herrliche, wie ein Sohn von Ropert Knepper wirkende Oscar Isaacs ... und die kultigen One Liner von Scott Glenn ...
:liquid6:

In diesem Sinne:
freeman
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Beitrag von C4rter » 04.04.2011, 08:44

Mir hats gefallen. Herrliche Verbindung der 3 Ebenen und eine Story die man nur auf den ersten, schnellen Blick als zu simpel abtun kann. Hier und da etwas nachdenken und die Gedanken schweifen lassen, auch während der Action, und man bekommt eine zwar nicht hochkomplexe aber doch anspruchsvollere Story als ich es erwartet hätte anhand vieler Reviews im Netz.
Ich mag die einzelnen Verweise und Bedeutungen der einzelnen Gegenstände(nicht nur der 4 besonderen Gegenstände). Wirklich schade ist wirklich, dass die Figuren derart blass bleiben. Wird sich beim Review heute wohl bei 7/10 einpendeln und es könnte auf Blu noch wachsen.

Aber das Ding mit nem harten R, gar NC-17, holla die Waldfee, davon hätte sich die meisten Zuschauer wohl nie erholt. Allein schon wenn man jede Sexuelle Referenz voll ausspielt.

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Beitrag von C4rter » 05.04.2011, 11:03

Hole auch zum Punch aus:

umgetopft

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Beitrag von freeman » 07.04.2011, 08:00

Sodale, damit die schöne Reviewsammlung auch in die OFDB kann, hab ich mal meine Kurzmeinung ausformuliert ;-)

Vielleicht wird das der erste Film, wo wir mal alle Bewertungen von 0-10 durch Reviews repräsentiert sehen? 4-7 haben wir schonmal :lol:

In diesem Sinne:
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Beitrag von gelini71 » 07.04.2011, 10:35

Ich melde mich dann schon mal für die 0 bis 2 an :lol:

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Beitrag von SFI » 24.05.2011, 14:39

on June 28 when Warner Bros. releases an R-rated, extended cut of the film on the Blu-ray with an extra 18 minutes of footage.
Quelle: Slashfilm.com
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Beitrag von StS » 24.05.2011, 17:33

SFI hat geschrieben:
on June 28 when Warner Bros. releases an R-rated, extended cut of the film on the Blu-ray with an extra 18 minutes of footage.
Quelle: Slashfilm.com
Jip, und das sogar auch hierzulande. :wink:

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Beitrag von kami » 22.06.2011, 14:48

Ich hätte nie gedacht, dass mich fette Over-The-Top-Actionszenen mal derart langweilen könnten wie die in SUCKER PUNCH. Spätestens bei der Fantasy-Sequenz mit dem Drachen kam ich aus dem Gähnen nicht mehr heraus, und auch mein Interesse an der Gesamtstory reduzierte sich auf ein Minimum. Die Mädels sehen schnuckelig aus, können ihre Charaktere nicht wirklich zum Leben erwecken. Aber es sind vor allem die inszenatorischen Fehlentscheidungen, die den Film meine Sympathie kosten: Die Action sieht gut aus, ist aber völlig undramatisch, was natürlich auch der Ausgangsidee mit Träumen zu verdanken ist. Aber auch die Art der Verbindung zum Tanz ist unbefriedigend, zumal die durchschnittlichen Popsongs auch nicht gerade nach heißer Show klingen, aber immerhin einen interessanten Kontrast zur Action bieten.
Überrascht war ich aber, dass Snyder all das Spektakel mit einem Budget von ca. 80Mill.US$ gedreht hat. Kudos dafür, mit Geld kann der Mann also umgehen. Eine stimmige Geschichte schreiben dagegen eher nicht.
Knappe :liquid5:

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Beitrag von deBohli » 22.06.2011, 19:09

Ich fande den scheisse...geil. :lol:
Nein echt, ich war nach dem Kino-Besuch noch nie so unentschlossen über die Wertung eines Filmes wie nach Sucker Punch. Aber im grossen und ganzen war er ein super gemachtes Spektakel das mich bestens unterhalten hat.
8 Punkte wären bei mir wohl drin.

Ach ja, das ich angetrunken war fliesst natürlich nicht in die Wertung ein *hust* ;)
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Beitrag von LivingDead » 10.10.2011, 23:48

Viele gute Ansätze verpuffen im Nichts und wieder nichts... Da gibt es so viele Details, welche, wenn sie doch nur ein wenig mehr in den Fokus gerückt wären, aus diesem Film einen guten Film hätten machen können. Nichts davon. Zack Snyder verlässt sich auf das, was er kann. Und das sind sensationelle Bildkompositionen und atemberaubende Special Effects, die auch gerne einmal etwas over Over-the-Top sein dürfen. Eine fesselnde Story, ein glaubhaftes Figureninterieur inkl. tiefer gehender Charakterzeichnung, eine sinnvolle Einbettung der Traumszenerien in die Geschichte... davon sieht man leider gar nichts. Und so bleibt es eben bei einer Ahnung, dass "Sucker Punch" eben doch etwas mehr hätte sein können, wenn nicht sogar wollen.
:liquid5:
Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von Cinefreak » 22.04.2014, 09:58

ganz okay, hab aber mehr erwartet. Die Grundidee ist gar nicht mal so schlecht, die Action ist trotz extrem offensichtlicher Videospiel-Optik zum Teil richtig bombastisch geraten, die Girls nett anzuschauen.
Manches ist verwirrend, einige Actionszenen wirken auf Dauer langweilig, dennoch fühlte ich mich eigentlich ganz gut unterhalten.

:liquid6:,5 so etwa

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Re: Sucker Punch

Beitrag von SFI » 03.08.2023, 05:15

Snyder in einem Interview über Sucker Punch:

“I’ve never gotten around to doing the director’s cut,” Snyder said. “I still plan to at some point. But in the original ending when Babydoll is in the chair in the basement with Blue – she’s already been lobotomized – when the cop shines the light on her, the set breaks apart and she stands up and she sings a song on stage.”

He continued, “She sings, ‘Ooh, Child, things are gonna get easier.’ Blondie, and all the people that have been killed, join in and it’s the idea that in a weird way, even though she’s lobotomized, she’s kind of stuck in this infinite loop of euphoric victory. It’s weirdly not optimistic and optimistic at the same time. That’s kind of what the tone was at the end. We tested it and the studio thought it was too weird, so we changed it.”

https://letterboxd.com/ifccenter/story/ ... ck-snyder/
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Re: Sucker Punch

Beitrag von StS » 03.08.2023, 07:41

#Snydercut! :lol:
Her damit! Und ne schicke Sonderedition, bitte. :D

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Re: Sucker Punch

Beitrag von deBohli » 06.08.2023, 09:51

Eine noch längere Version des Lobotomie-Pornos? Ich weiss ja nicht. Meine damalige, jugendliche Euphorie löst der Film jedenfalls nicht mehr aus. :lol:
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Re: Sucker Punch

Beitrag von freeman » 08.08.2023, 19:57

Das geilste an diesem Fred: Unser größter Snyder-Fanboy Numero Uno hat bisher nur einen Satz zur Qualität des Filmes zustande bekommen:
SFI hat geschrieben:
03.04.2011, 07:16
Fand schon den Trailer grottig.
:lol:

In diesem Sinne:
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Re: Sucker Punch

Beitrag von SFI » 09.08.2023, 04:33

Damals war ich noch Bay-Fanboy. :lol:
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