[TV] Star Trek: The Next Generation (Season 1)

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[TV] Star Trek: The Next Generation (Season 1)

Beitrag von SFI » 01.11.2012, 14:45

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Season 1: USA 1987
Cast: Patrick Stewart, Jonathan Frakes, Brent Spiner, Gates McFadden, Marina Sirtis, Levar Burton, Michael Dorn
Tonformat: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Italienisch (Dolby Digital 1.0), Englisch (DTS-HD Master Audio 7.1) und andere
Laufzeit: 1131 Minuten

Als vor einiger Zeit erste Gerüchte bezüglich einer HD-Umsetzung auftauchten, machte sich der geneigte Trekkie zurecht Sorgen, wie man das Ganze bei den Effekten, die nur auf Video existierten, bewerkstelligen wollte. CBS scheute keine Kosten und Mühe, und erstellte die Effekte einfach neu. Gerade wenn man SD und HD gegenüberstellt, muss man sich fragen, wie blind man all die Jahrzehnte durchs Leben laufen konnte. Wer hier noch behauptet, ihm reicht die DVD, der benutzt höchstwahrscheinlich ein 37cm Schwarz/Weiß TV und ist Nostalgiker. Der Unterschied ist brachial, nicht mehr und weniger. Die Raumschiffe erreichen plötzlich eine nie dagewesene Pracht und Detailverliebtheit, die Planeten haben nun endlich Kontinente, die Farben sind satt und kräftig. Aber auch abseits der FX-Schmiede, ist die HD Abtastung ein Quantensprung. Konsolen, Sets und Interieur erstrahlen in scharfer und satter Farbenpracht, dass man der Serie höchstens bei den Frisuren ihr Alter ansieht. Dies hat allerdings nicht nur Vorteile, Make Up Unfälle wie der unterschiedliche Farbton an Worfs Hals und Gesicht kommen nun deutlicher zum Tragen, hier und da hat es der Maskenbildner etwa bei Tasha Yar zu gut gemeint, die Pomenade ist einfach zu dick aufgetragen. Auch sieht man nun hier und da ein unter dem Teppich verlegtes Kamera Kabel und natürlich profitieren vor allem die schäbigen Studioplaneten im umgekehrten Sinne. Auch tonal wurde eine ordentliche Schippe drauf gepackt. Der deutsche Monosound ist hingegen nach wie vor eine Bettflasche, die englische DTS-HD Spur ein Soundmonster. So hat man TNG noch nie gehört, jeder Schritt, jedes Detail ist im Surroundgeschehen eingearbeitet, auf dem Maschinenraum pumpt der Warpreaktor, der Soundtrack klingt wunderbar klar und differenziert, die Sprachverständlichkeit erreicht ein neues Niveau. Man kann nur erahnen, was für neue visuelle Schmankerl noch auf den Fan warten. Gerade die späteren Staffeln haben von Haus aus schon bessere Effekte, ich bin sicher, Staffel 1 wird hier noch einmal deutlich getoppt werden. Ins Schwärmen wird man dann wohl erst recht bei einem etwaigen HD-Release von DS9 kommen. Eine Überarbeitung der Raumschlachten dürfte dann durchaus auf Kinoniveau liegen.

Inhaltlich wurde TNG die letzen Jahrzehnte genug thematisiert , so dass es im Grunde keiner genauen Analyse mehr bedarf, wenn auch einige Aspekte, die heutzutage deutlicher sichtbar werden, kurz beleuchtet werden sollen. Zum Glück für viele Serien, dass diese seinerzeit noch Zeit hatten sich zu entwickeln. Heutzutage wäre TNG bei den Drehbüchern nach 13 Folgen abgesetzt worden. :lol:

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Vor allem die ersten Folgen sind darstellerisch fast schon grauenhaft. Keiner weiß anscheinend so recht wie er zu agieren hat. Gerade beim erfahrenen Stewart wirkt es dann tatsächlich so, als stünde er auf der Theaterbühne. Generell neigt die Riege dazu, die ihr zugedachte Rolle samt Charaktereigenschaften fast schon zwanghaft in den Vordergrund zu stellen. Worf will in brenzligen Situationen per se die Phaser klar machen und Arcade spielen, auch dann, wenn selbst der Nerd vorm TV denkt, dass dies jetzt eigentlich voll unangebracht ist. Wäre ich Captain, hätte ich ihn schon des Feldes verwiesen und mal angefragt, warum er jedes Mal auf Prolet machen will. So ergeben sich dann stellenweise lachhafte Situationen und Dialoge, wie etwa als La Forge Picard vom eingeschlossenen Data berichtet und Picard antwortet, er müsse ihn befreien. Dafür besucht man dann 4 Jahre die Akademie, Selbstständigkeit gleich Null. Eigentlich sticht nur ein Charakter positiv hervor, Data. Getragen von dem Vorteil, dass Verhaltensstrukturen eines Androiden unbekannt sind, lädt dies zu fast freier Interpretation ein, die erfrischend jede Folge aufheitert. Riker ist für mich persönlich der schlechteste Trek Charakter aller Serien, lässt man diverse Sidekicks der Sorte Neelix außen vor. Er ist Picards Hund, der nicht von der Leine gelassen werden will ergo auf sein eigenes Kommando verzichtet, Untergebene verpetzt und aus Angst um seinen Posten, diesen vehement gegen Eindringlinge verteidigt. Ich kann ihn einfach nicht leiden. Die Tatsache, dass sich Marina Sirtis eigentlich für Tasha Yars Rolle bewarb, letztendlich aber Counselor Troi wurde, kann nur als Glücksfall bezeichnet werden. Dankend steigt die Kampfemanze nach Staffel 1 aus und so bleibt das MILF Potential bestehen zumal sich dadurch auch Worf endlich zur coolen Rampensau entwickeln kann. Dr. Crusher ist genauso unnötig wie Riker und der schlechteste Doktor der Trek Geschichte, aber immer noch besser als der Versuch in Staffel 2 einen weiblichen „Pille“ zu lancieren, die aber viel zu männlich wirkt. Ihr Dilemma, dass sie Picard gerne flach legen würde, er aber gleichzeitig für den Tod ihres Mannes verantwortlich ist, lässt für sie keine endgültige Entscheidung zu, so dass sie irgendwann einfach nur noch nervt. Der Franzose hat natürlich das Glück, dass die restliche Crew regelmäßig einseitige Vorschläge macht und er so geschickt das Gegenteil machen kann, was ihn wie ein herausragender Captain erscheinen lässt. Dabei hat er das Geschwafel seiner Crew eigentlich gar nicht nötig, er weiß es auch so besser. Wesley stört mich weniger als es unter Fans gerne gesehen wird, er ist eben ein vorlauter Bengel, der unter der Fuchtel seiner Übermutter steht und seinen Vater verloren hat. Wahrscheinlich würde er sich einfach mal gerne bei einem Dreier zulaufen lassen, ist aber letztendlich nur das unschuldige Ergebnis der Weichei Erziehung seiner Mutter, warum sollte man ihn also dafür hassen? :lol:

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Die gelungene Umsetzung einiger durchaus interessanter Plots schwankt allerdings beständiger als die Regel auf eine gute Folge folgt eine Schlechte, trotzdem blitzen schon die großen Momente rund um Dilemma und Moral durch. Seinerzeit sah das freilich anders aus, da war selbst jeder Torpedo, jede Raumsequenz für den kleinen Buben ein Augenschmaus, auf SD wohlgemerkt. Die gibt es wohl hauptsächlich aus Budgetgründen nicht allzu oft und gerade heute wirkt ein Teil der sich immer wiederholenden Effektsequenzen schon fast störend. Es mag ja noch verständlich sein, dass man die Orbitalszenen einer Folge für mehrere Einstellungen kopiert, geht das Schiff dann aber anschließend [in fast jeder Folge die gleiche Sequenz] auf Warp und der planetare Hintergrund ist plötzlich verschwunden, lässt das tief blicken. Einige können es natürlich nicht mehr hören und finden das Argument, Staffel 1 sei die schwächste Staffel, weil TNG in Staffel 3 so richtig Fahrt aufnimmt, an den Haaren herbeigezogen. Dem will ich gar nicht widersprechen, denn es ist die schlechteste Staffel aller Star Trek Staffeln, auch wenn sie inhaltlich dem eigentlichen Grundtenor von Star Trek eher entspricht als es die nachfolgenden Serien tun. :wink:

:liquid6:
PFALZBOTE | DVD-Profiler

„Fate: Protects fools, little children and ships named Enterprise.“

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