Also, gestern geschaut und für erstaunlich unterhaltsam befunden. Wobei hier vermutlich die diversen erdenden Reviews (siehe McClane) auch ein wenig die Erwartungshaltung beeinflusst haben. Ich fand die Anknüpfung an die eigentliche Frankensteingeschichte pfiffig. Mancher wird es als platt empfinden, ich hab bei der Szene in mich reingeschmunzelt. Danach wird die Story etwas hastig und kann dabei nie ihre Comicvorlage ausblenden. Man hat echt das Gefühl, einzelne Panels eines Comicheftes von den nachfolgenden Ereignissen zu betrachten. Sie haben kaum Zusammenhang und lassen Kohärenz missen, überzeugen aber mit starken Bildern und cooler Optik. Startet die eigentliche Geschichte, schwebt über allem ein ziemlich großes "Warum"? Warum gehen die beiden Seiten aufeinander los? Warum wählt Frankenstein die Seite, die er wählt, geht sie doch arg eigenwillig mit ihm um? Warum braucht man Frankensteins Wesen eigentlich für den Film? Warum fühlt sich alles so sehr nach Underworld an?
Einige der Warums (die wenigsten!) werden geklärt, viele andere bleiben offen. Eventuell schielte man ja auf eine Fortführung des Ganzen. Für mich allerdings wurden einige Warums wundervoll druckvoll platt gewalzt. Die Effekte passten (vor allem fand ich cool, dass die Gargoyles ihre steinerne Anmutung behielten!), die Fights machten imo Laune, die dabei gezündeten 3D Effekte ließen mich seit langem mal wieder denken: "Hui, 3D Aufpreis NICHT verschwendet" und der beständige Gothic Flair und die passige Musik (unter anderem schöne Vocals von Lisa Gerrard!!!) machten viele Probleme wett. Klar, spannend war die Story net, stringent ebensowenig. Irgendwann scheint nur noch der Zufall alles anzutreiben, gleichzeitig kommt der Film aber auch rasend schnell zu seinem Showdown, in dem "I, Frankenstein" dann total überdreht und eine unfassbare Effektorgie zündet! Dabei wird kein Stein auf dem anderen gelassen und es rumpelt und kracht in großen Bildern ohne Unterlass. Dann knallt einem schon der Abspannsong entgegen, der Körper schwingt noch nach von den urgewaltigen Bässen und man geht raus in den Schnee und schmunzelt vor sich hin.
Ist "I, Frankenstein" also ein guter Film? Nö! Ist er aber ein feiner Zeitvertreib für trübe Tage oder als Auflockerung nach einem harten Bürojob? Aber absolut! Achja, und selbst wenn man dem hier präsentierten Wesen das Zusammengenähte nicht wirklich abnimmt, Eckhart kam selten cooler rüber als hier und offenbart ungeahnte Fightingskills im Umgang mit seinen Kampfstöcken... Da sollte jemand mehr in Action machen ;-)
In diesem Sinne:
freeman