Also mir hat vor allem die lange Kamerafahrt zu Beginn SEHR gefallen. Da dachte ich noch: "Warum jammern alle wegen dem Budget, ich seh es doch auf der Leinwand?". Mit der Zeit wurde es dann aber offensichtlicher. Mit jeder Minute, die mehr verstreicht, sieht Hercules tatsächlich wie eine jugendgerechte (er wirkt in einigen Szenen auch definitiv cut, vermutlich um das PG 13 zu halten) Spartacus-Folge aus. Was mir zu Beginn gefiel, war, dass man recht viele Setpieces zu sehen bekam. Blöd war nur, dass die Gründe für die Schauplatzwechsel nie so recht logisch wirkten. Eher wie: Hey, ein Sandalenfilm ohne Wüste? Das geht doch wirklich nicht! Auf in ein Wüstensetting! Zugutehalten muss man dem Film aber, dass Renny Harlin die Setpieces ganz nett in Szene setzt und schon derbe mit 3D-Effekten arbeitet, um ein Maximum an Tiefenwirkung herauszuschlagen. Dabei gelingen auch mal Einstellungen, bei denen man sich fragt, warum nicht schon jemand anderes auf diese Idee kam, so knallt da das 3D. Diesen Pluspunkten stehen wirklich ärmliche CGI Shoots entgegen. Leider.
Die Story generiert mit zunehmender Laufzeit auch immer mehr Fremdschämmomente und vor allem der Spartacus-Nachfolger als Herules Sidekick hat ja ein paar richtig üble Dialoge abbekommen. Die weiblichen Darsteller sind durch die Bank eine einzige Katastrophe und von Kellan Lutz sieht man eh nicht mehr als die fetten Muskelberge. Scott Adkins dagegen macht als Bäddie schon Laune und nimmt allen anderen Darstellern die Butter vom Brot. Ein echter Loler ist Jonathon Schaech als Perser oder was auch immer. Auch dank solcher Einlagen rutscht der Hercules Versuch immer weiter in Richtung Trash ab. Dazu kommt, dass der Film beständig - McClane deutet es bereits an - viel zu klein skaliert ist. Da ist von Heeren die Rede und zu sehen bekommt man maximal 40 Leute.
Immer wenn der Film ganz bewusst in die Trashrichtung kippt (Steine an der Kette, Blitzschlagschwert), läuft er imo richtig rund. Man wird prächtig amüsiert und lacht sich einen. Leider sind die ganzen "emotionalen" Momente echte Showstopper und lassen das Tempo mehr als einmal einbrechen. In Sachen Action kann ich aber nicht mit McClane und kami gleich ziehen. Mir haben die körperlichen Auseinandersetzungen gut gefallen. Ein wenig mehr Blutzoll wäre nett gewesen, aber ich fand so manche Swordplayeinlage von vor allem Scott Adkins richtig fett (so wie er hat zu der Zeit definitiv niemand das Schwert geführt) und auch die immer mal in Superslowmos endenden Keilereien hatten einiges zu bieten, wie ich fand.
Kurzum: Als Trasher wird der Film vermutlich deutlich häufiger im Player landen als das kommende The Rock Vehikel. Einfach weil der Film auf eine ziemlich abseitige Art und Weise schon ziemlich gut unterhält. Die Krone der Schöpfung allerdings sieht dann doch gaaaaaanz anders aus.
In diesem Sinne:
freeman