Everly

Der Action Film der 80er, der 90er und heute.
Antworten
Benutzeravatar
freeman
Expendable
Expendable
Beiträge: 60304
Registriert: 12.12.2004, 23:43
Wohnort: Rötha

Everly

Beitrag von freeman » 03.06.2015, 09:05

Everly

Bild

Originaltitel: Everly
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2014
Regie: Joe Lynch
Darsteller: Salma Hayek, Jennifer Blanc, Hiroyuki Watanabe, Togo Igawa, Matija Matovic Mondi, Caroline Chikezie, Gabriella Wright, Uros Certic, Akie Kotabe, Jelena Gavrilovic, Masashi Fujimoto u.a.

Angenommen, ihr seid ein verdeckt ermittelnder FBI-Agent und wurdet soeben enttarnt. Im Nachbarzimmer warten diverse Yakuza-Knechte, die euren Tod wollen. Was tut ihr? Für Everly ist der Fall klar. Sie wehrt sich mit brachialer Waffengewalt. Das bekommen nicht nur die Yakuzas zu spüren, sondern auch alle anderen, die sexy Everly an diesem Tag an den Kragen wollen. Gewitzte Actiongroteske mit einer schlagkräftigen Salma Hayek…
:liquid7:

Zur "Everly" Kritik

In diesem Sinne:
freeman
Bild

Benutzeravatar
StS
Actioncrew
Actioncrew
Beiträge: 26897
Registriert: 04.10.2005, 21:43
Wohnort: Harsh Realm, Hannover

Beitrag von StS » 25.06.2015, 07:42

Nach „Knights of Badassdom“ hat Joe Lynch mit „Everly“ eine weitere Regiearbeit abgeliefert, die (im Angesicht durchaus verheißungsvoller Gegebenheiten) eigentlich deutlich spaßiger und besser hätte daherkommen müssen als das fertige Ergebnis letztendlich ausgefallen ist. Im Vorliegenden wurden Eigenschaften á la Charakter- und Handlungstiefe einer gradlinig voranschreitenden Minimal-Story (voller Action, derben Gewalttätigkeiten und humoristisch-schrägen Einlagen) konsequent untergeordnet, welche sich zwar relativ kurzweilig entfaltet, regelmäßig jedoch unvorteilhaft „ausgebremst“ wird, u.a. durch wenig überzeugende sentimentale Momente. Während Salma Hayek in der Hauptrolle anständig agiert, vermag der quasi „um sie herum gestrickte“ Film in handwerklicher sowie optischer Hinsicht weitestgehend zufrieden zu stellen: Die begrenzte Location wurde beispielsweise ersprießlich effektiv ins rechte Licht gerückt. Problematisch ist da schon eher Lynch´s Zurückgreifen auf diverse ausgeprägte Klischees – sowohl auf die Plot-Beschaffenheit und Figuren als auch auf die generelle Präsentation des Ganzen bezogen (das Auftreten der asiatischen Gangster, der Umgang mit sowie die Darbietung von Prostituierten, die vordergründig sexy in Szene gesetzte Hayek Schrägstrich Everly, was unter dem „Pseudo-Deckmantel“ von „Female Empowerment“ geschah etc.). Selbstverständlich ist mir bewusst, dass der Streifen im Grunde nichts mehr als ein „kultiges kleines B-Movie“ sein möchte – aber Lynch verfügt einfach weder über das Talent von Branchen-Kollege Tarantino noch über die „Energie“ eines Regisseurs wie Robert Rodriguez, um dieses Ziel in einem wirklich achtbar-umfassenden Maße zu erreichen. Schade.

:liquid5:

Benutzeravatar
Vince
Actioncrew
Actioncrew
Beiträge: 20146
Registriert: 30.09.2005, 18:00
Wohnort: Aachen

Beitrag von Vince » 24.10.2015, 15:13

Salma Hayek ist schon eine Schau. Nicht nur sieht sie mit stattlichen 48 Jahren immer noch hervorragend aus, auch liefert sie mit ihrer Darstellung einer schlagfertigen Prostituierten eine Variante der strong female leads, die man nur selten antrifft. Für gewöhnlich sind starke Frauen in Filmen ihren Gegnern auch mental immer einen Schritt voraus, bei Revenge-Filmen spätestens nach dem zweiten Akt. Everly hingegen wird als pragmatische Überlebenskünstlerin gezeichnet, die aus dem Affekt heraus stets die richtige Entscheidung trifft und deren Handeln eine Sehnsucht nach bald einkehrender Normalität ausdrückt. Diese Art Stärke überzeugt im Grunde viel mehr als jene überstilisierte, emanzipatorische Härte, die es für gewöhnlich in die ganz großen Filme mit weiblichen Hauptrollen schafft.

Weil Joe Lynch zudem noch optisch sehr ansprechend Regie führt und sich auf engstem Raum – die Handlung spielt sich überwiegend in einem Apartment in Echtzeit ab – wendig bewegt, hat „Everly“ definitiv schwergewichtige Pluspunkte zu verzeichnen.

Einzig das Drehbuch will keine gescheite Idee auf die Beine bringen. Ihm fällt kaum mehr ein, als ein großes Kopfgeld auf die Protagonistin auszusetzen und einen psychotischen Killer nach dem anderen in das Apartment zu schicken. Lynch zeichnet diese Widersacher in ihren episodischen Gastauftritten zwar wunderbar comichaft und erinnert so ein ums andere Mal an die actionlastige Urban-Groteske „Running Scared“, vermag dem levelartigen Aufbau aber auch keine weitere Tiefe zu entringen.

Dass man trotz der moderaten 90 Minuten letztlich keine Ermüdungserscheinungen davonträgt, ist also vor allem der Verdienst Hayeks sowie der peppigen Inszenierung. Ein paar verrückte Kniffe zwischendrin hätten bei einer schwächeren Kombination aus Regisseur und Hauptdarsteller alleine nichts genutzt.
:liquid6:

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste