Insel der neuen Monster I + II

Schlimmer als Kickboxer Filme? Der wahre Abschaum des Films -> bitte keine Comicverfilmungen.
Antworten
Benutzeravatar
Vince
Actioncrew
Actioncrew
Beiträge: 20165
Registriert: 30.09.2005, 18:00
Wohnort: Aachen

Insel der neuen Monster I + II

Beitrag von Vince » 11.01.2006, 19:35

Insel der neuen Monster

Bild

Originaltitel: Isola degli uomini pesci, La
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1979
Regie: Sergio Martino
Darsteller: Claudio Cassinelli, Barbara Bach, Richard Johnson, Joseph Cotten, Beryl Cunningham u.a.

Geschrieben am 16.10.2004

Ja, da werden Erinnerungen wach. "Insel der neuen Monster" war mein erster Gruselstreifen und zugleich der erste Film, den ich um viertel nach acht im Fernsehen gucken durfte (bis dahin war "Knight Rider" - lief von 19:15 bis 20:15 - das Höchste der Gefühle). Also einer jener Filme, bei denen man sich als Kind stellenweise vor Angst in die Hosen gemacht hatte und die einem heute nicht mal mehr ein müdes Zucken abverlangen können.

Damals hatte ich natürlich null filmisches Hintergrundwissen. Dass es sich hier um einen italienischen Trashfilm handelt, ist sicherlich kein Zufall. In der Tat erinnert das Inselambiente teils an Fulcische Zombieschocker wie "Woodoo" oder auch an "Zombies unter Kannibalen". Natürlich ist der Gorefaktor zehn Klassen schwächer; sind genannte Zombiefilme indiziert, lief der vorliegende Film auch schon am Sonntagnachmittag ungekürzt im Free TV.

Die Orientierung liegt also eher bei den klassischen Gruselfilmen von Anfang des 20. Jahrhunderts. Speziell an den Schrecken vom Amazonas wird man sich erinnert fühlen, wenn man erstmals auf die Hauptattraktion des Films stößt: abartige Fisch-Mensch-Hybride, quasi die Unterwasservariante von den Genmutationswesen aus "DNA - Die Insel des Dr. Moreau". Prinzipiell sehen die Viecher ganz lustig aus, allerdings auch extrem billig. In der Review zum Sequel habe ich schon erwähnt, dass besagter Schrecken vom Amazonas auch nicht viel schlechter aussieht, trotz erheblicher Zeitdifferenz.

Storymäßig gibt es auch keine großen Unterschiede zum angesprochenen "DNA" (so mancher kennt vielleicht zumindest das mäßige Remake mit Val Kilmer und Marlon Brando). Ist eben die typische Mad-Scientist-Story. Ein Professor schafft die Wesen zu seinem eigenen Vorteil, bis sie sich halt gegen ihn wenden und die ganze Insel ins Chaos stürzen, mitsamt der unschuldig ins Geschehen hereingezogenen Gestrandeten. Die bestehen aus ein paar Robinson Crusoes, bei denen man von vorneherein weiß, wer die Geschichte überlebt und wer nicht. Der ganz fiese Kerl wird schon gleich zu Beginn gemeuchelt. Der nette Typ darf noch die hübsche Verbündete des verrückten Professors kennenlernen, die natürlich wider Willen auf der Insel lebt. Dargestellt wird sie von Barbara Bach, die zuvor bereits im Bond-Abenteuer "Der Spion, der mich liebte" für Furore sorgte. Hier hüpft sie allerdings durchs Geschehen wie eine Barbiepuppe, sprich ohne jegliche Mimik.

So gibts halt Dialoge mit dem Prof, dann ein paar Fischkopfattacken, zwischendurch erfährt man das Verhältnis von Mrs. Bach zu den Fischmännern und am Ende fehlt auch die obligatorische Zerstörungsszene nicht. Entweder brennt ein Haus / eine Kirche ab oder ein Tempel / eine Höhle bricht in sich zusammen. Hier ist letzteres der Fall.

Vorher gibt`s noch mal eine schön absurde Szene à la Alien 4, in der der Held ein mißlungenes Ergebnis der wahnsinnigen Experimente entdeckt, und zwar einen an Schläuche gebundenen schleimigen Monster-Mensch-Fisch-Mischmasch, der irgendwie ein bisschen "chinesisch" aussieht. Ich muss zugeben, it scared the shit out of me, so als 8-jähriger. Natürlich ist auch dieses Ding heute ein Witz, aber nichtsdestotrotz ein origineller Witz. Genauso wie die Pointe, die noch in derselben Szene erzählt wird, also der Grund dafür, weshalb die Fischwesen wirklich existieren.

Am Ende hat man einen exotischen Peripheriefilm des Monstertrash-Genres gesehen, der auf seine Weise amüsiert, trotz der Tatsache, dass einmal mehr die eigenen Ideen fehlen und alles schon einmal da war. Für mich allerdings war damals alles noch Neuland, und deshalb spricht vielleicht auch ein wenig die Nostalgie in mir, wenn ich doch noch :liquid6: vergebe.

Bild
Bild
Bild
Bild
Bild
Bild

_____________________________________________________________
_____________________________________________________________

Insel der neuen Monster 2

Originaltitel: Regina degli uomini pesce, La
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1995
Regie: Sergio Martino
Darsteller: Giuliano Gensini, Michael Velez, Natascia Castrignano, Donald Hodson, Antonella Troise, Ramona Badescu, James Thuell, Anibelca Garcia, Roberto Ferrerasi, Ron Spyre, Al Yamanouchi u.a.

Geschrieben am 07.02.2004

Es ist kaum zu glauben, aber Fakt: 1995 entstand eine Fortsetzung zum Fantasy-Abenteuer "Insel der neuen Monster"; ein Film, der 1979 in den USA gnadenlos gefloppt ist. Wie den Texttafeln auf der DVD zum Film zu entnehmen ist, wurde zum Ankurbeln der Zuschauerzahlen vom Studio sogar angekündigt, im Film sei zu sehen, wie einem Menschen bei lebendigem Leibe das Innere nach Außen gekehrt werde. Dementsprechend groß war der Unmut darüber, daß diese Szene im fertigen Film nie zu sehen war.

Wie es nun 16 Jahre später zu einer Fortsetzung des - teilweise zu Unrecht entwickelten - Flops kommen konnte, ist mir rätselhaft, zumal die an sich schon mäßig intelligente Storyline des Originals eigentlich keinen Platz mehr ließ für eine Fortsetzung.

Man wählte also den einzigen Erzählstrang, der zumindest teilweise eine Fortführung der Story erlaubte. In Teil 1 erläutert der Wissenschaftler, der für die Fischmutationen verantwortlich ist, den eigentlichen Grund für die Entwicklung der Fischmonster (der dann vom "Bösewicht" Edmond Rackham für seine eigenen Zwecke mißbraucht wird). Dabei bezieht er sich darauf, daß in naher Zukunft die Welt überbevölkert sei und die Menschheit nicht mehr ernährt werden könne. Die Fischwesen sollen deswegen auf dem Meeresgrund nach Nahrung suchen.

Konsequenterweise spielt sich Teil 2 dann auch in der Zukunft ab, um die angesprochene Situation darzustellen. Der Film beginnt im postapokalyptischen New York. Auf der Oberfläche sorgen Spezialeinheiten dafür, daß die Stadt steril bleibt und töten jeden verseuchten Zivilisten, der aus der Kanalisation an die Oberfläche gelangt. Den Freunden Tom und Sam, die in der Kanalisation aufgewachsen sind, gelingt mit Hilfe eines Autofahrers die Flucht. Der Fahrer kommt dabei aber ums Leben, so daß die beiden Kinder auf sich allein gestellt sind. Sie treffen auf den alten Sokrates, der ihnen von einer geheimnisvollen Insel erzählt, zu der sie sich dann auch aufmachen. Dort treffen sie auf seltsame Fisch-Mensch-Kreaturen und ihre Herrscherin, die ein böses Geheimnis verbirgt...

"Insel der neuen Monster 2" ist purer Trash, noch um einiges stärker als das Original, ohne aber dessen Spaßfaktor zu besitzen. Im Gegenteil, über die gesamte Laufzeit baut sich ein dichter Nebel von Langeweile auf. Während die beiden Hauptdarsteller noch den Umständen entsprechend gute Leistungen abliefern, würden sowohl ich als auch jeder, der dies hier liest, aus dem Stand heraus bessere Schauspielerleistungen hinkriegen als der Rest der Darstellerriege, allen voran die Königin.
Was die Effekte betrifft: so unglaublich das klingen mag, aber im ersten, sechzehn Jahre älteren Teil waren sie besser! Das liegt natürlich auch daran, daß gerade das zerstörte New York der Zukunft viele Special Effects benötigt, zu deren Realisierung das Budget ganz offensichtlich nicht reichte. Man bemühte sich um eine Atmosphäre, wie James Cameron sie in der Anfangssequenz von "Terminator 2" eindrucksvoll inszenierte. Hier erkennt man aber mehr als deutlich die Modellbauten und erwartet, daß in jedem Moment godzillaartig ein Crewmitglied im Hintergrund auftaucht. Was die Kostüme der Monster betrifft: waren diese schon im ersten Teil unter den Möglichkeiten der damaligen Zeit (auch der "Schrecken vom Amazonas" sah nicht schlechter aus), hat sich in der Zeit bis zum Sequel überhaupt nichts geändert. Im Gegenteil: unglaublicherweise wurden einige Szenen (z.B. die Fischmonsterhand, die sich aus dem Schlamm erhebt) einfach aus Teil 1 genommen und in Teil 2 hineinkopiert!
Die Musik ist stets unpassend. So wird in den New York-Szenen ständig die düstere Titelmusik angespielt (egal, ob nun ein "böser" Seuchenbekämpfer ins Bild tritt oder ein "freundlicher" Kanalisationsbewohner), während auf der Insel eine fröhliche Melodie das Geschehen begleitet, wie man sie in einem Kinderfilm erwarten würde.
Das unfassbar einfallslose Ende passt sich dann dem Niveau des Films an und setzt dem Ganzen die Krone auf.

Fazit: selbst eingefleischte Trash-Liebhaber dürften bei "Insel der neuen Monster 2" auf ihre Grenzen stoßen. Während das Original zwar auch flach, aber zumindest unterhaltsam war und immerhin mit einem Bondgirl aufwarten konnte, gibt es nicht ein wirkliches Argument, das für den Film spricht. Bei der Flucht der Kinder aus New York keimt ein wenig Hoffnung auf, daß man zumindest niveaulos unterhalten wird, doch diese Hoffnung verflüchtigt sich schon wenige Filmminuten später. Betrachtet man die Fortsetzung als Bonusmaterial auf der DVD zum Original, hat sie sicherlich ihre Daseinsberechtigung; als eigenständiger Film weniger.
:liquid2:

Bild
Bild
Bild
Bild
Bild
Bild

Auf DVD gibt es beide Filme im Double-Feature von Marketing auf einem Flipper - "Insel der neuen Monster" erscheint erstmals ungeschnitten und die Fortsetzung erstmals überhaupt.

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast