Explosive City
Originaltitel: Baau lit diy shut
Herstellungsland: Hongkong/Japan
Erscheinungsjahr: 2004
Regie: Leung Tak Sam
Darsteller: Simon Yam, Alex Fong, Sonny Chiba, Edwin Siu Ching Nam, Samuel Pang, Hisako Shirata, Eddy Ko, Joe Cheung Tung-Cho u.a.
Seit dem Rückfall der ehemaligen Kronkolonie an das chinesische Festland scheint die Filmindustrie Hongkongs vor sich zu darben. Von dem hochkinetischen und innovativen Kino der 80er und 90er Jahre ist mittlerweile nicht mehr viel zu spüren. Doch immer wieder gelingen der Filmindustrie Hongkongs durchaus Achtungserfolge wie die grandiose Infernal Affairs Serie oder der brillante One Nite in Mongkok, die den Fan immer wieder aufs neue auf mehr hoffen lassen. Doch nicht nur im Thriller und Dramenbereich, nein, auch im Actionfilmbereich schaffen es die Chinesen ab und zu eine Perle von besonderem Format zu stemmen.
Eine davon beginnt auf dem Hongkonger Flughafen, wo auf einen hochrangigen Politiker ein Attentat verübt wird. Die Täterin entpuppt sich als Festlandchinesin, ihr Motiv ist den Behörden aber schleierhaft. Die Hongkonger Polizei versucht nun zu eruieren, was für finstere Pläne hinter dem Attentat schwelen. Die Attentäterin ist dabei keine große Hilfe, scheint sie doch noch nicht einmal zu wissen, wer sie selbst eigentlich ist. So tappt man im Dunkeln, ohne echte Fortschritte zu erzielen. Da wird einer der ermittelnden Inspektoren namens Yiu per Internettelefon Zeuge, wie ein paar Bäddies seine Ex Frau hinrichten und seinen Sohn als Geisel nehmen. Sie verlangen von ihm, dass er die Attentäterin töten soll, nur dann sieht er seinen Sohn gesund wieder. Der treusorgende Vater sieht keinen anderen Ausweg und schießt auf die Frau. Den Geiselnehmern ist das allerdings egal und sie verschwinden mit seinem Sohn.
Yiu kennt nun nur noch eine Option: Er muss die Drahtzieher hinter der Ermordung seiner Frau und damit der Entführung seines Sohnes schnappen und dabei tunlichst versuchen, seinen eigenen Kollegen aus dem Weg zu gehen. Dies tut er gemeinsam mit der Attentäterin namens Jade, der er freilich nur auf die schusssichere Weste geschossen hat. Während Yiu hofft, seinem Sohn immer näher zu kommen, kann sich Jade zunehmend mehr erinnern und bringt Yiu allmählich auf die Spur eines weiteren Anschlages ...
Explosive City spult zunächst sein Programm mit hoher Pace ab und konterkariert die sich allmählich entfaltende Story mit kleineren actionreichen Scharmützeln, was das Tempo konsequent oben hält. Wenn der Film seine scheinbaren Personenkonstellationen errichtet hat, nimmt er sich die Zeit, seine Story konsequenter voranzutreiben und diverse Erkenntnisse des Zuschauers über den Haufen zu werfen. Hier verlässt sich der Film ausschließlich auf Story und Schauspieler und verschwendet quasi keine Munition ... was er auch nicht braucht, die Aufmerksamkeit des Zuschauers ist ihm sicher. Am Ende steht dann noch einmal die Luft vor lauter umherschwirrenden Blei. Und wenn sich dann der Film nicht einmal den Luxus eines echten Happy Ends gönnt, macht das den positiven Gesamteindruck nur perfekt. Wenn man Kritikpunkte suchen will, würde einem da vermutlich auffallen, dass insbesondere Jade ein wenig vom Drehbuch im Stich gelassen wird und dass man ihre Beziehung zu Yiu noch hätte unterfüttern müssen ... aber das ist wahrlich nur Makulatur.
Alex Fong gibt Yiu als grandiose Mischung aus sowohl zupackenden als auch verletzlichen, zutiefst menschlichen Charakter und bewältigt die actionintensive Seite seiner Figur wie auch die ruhigen Momente auf hervorragende Weise. In seiner Brillanz erinnert er an seine Glanzrolle in dem Streifen One Nite in Mongkog. Seine Widerparts sind prominent besetzt. Auf Seiten der Polizei überzeugt der wie immer hoch verlässliche Simon Yam mit nuanciertem Spiel, auf Seiten der Terroristen agiert ein insgesamt zu passiver Sonny Chiba. Als Jade zeigt die fragile Hisako Shirata sowohl schauspielerisches Talent als auch Kämpferherz.
Höhepunkt des Filmes ist allerdings die Optik. Sowohl in den zupackend inszenierten Actionszenen als auch in den ruhigen Momenten. Die Farbpalette wirkt sehr gedeckt, die Kontraste sind unglaublich hart und es wird sehr viel und unvermittelt gezoomt. Die Schnittstafetten sind beeindruckend und sorgen für einen sehr mittelbaren Charakter. Dabei muss man aber keine Angst haben, dass man das Wichtigste nicht zu sehen bekommt, denn man behält immer den Überblick, was Explosive City vor allem in den präzise choreographierten, angenehm harten und immer auf Realismus getrimmten Schießereien zum Vorteil gereicht. Ansonsten prasseln noch Unschärfeeffekte und wirklich elegante Totalen auf den Zuschauer ein. Optisch ist der Film somit über alle Zweifel erhaben und auch akustisch fand man eine immer passende Untermalung mit rockigen, tranceartig angehauchten Musikstücken (klingt in Worten eigenartig, in den Ohren klingt es toll!).
Somit bietet Explosive City eine nette, immer spannende Story in brillanter Optik mit souveränen Darstellern und ansprechender Action. Tipp!
Die DVD von Mcone kommt mit einer FSK 16 uncut und in toller Bildqualität (nichts selbstverständliches bei Asiatiteln!!!).
In diesem Sinne:
freeman
Explosive City
Cooles Review, logisch irgendwie, oder?
Also ich war früher hundertprozentiger Asia-Abstinenzler. Bis ich mich dann für zwei herren irgendwann etwas stäerker interessierte: Jackie Chan und John Woo. Die haben mir den Weg in den asiatischen Film geebnet. Seitdem bin ich dem relativ offen gegenüber (zumindest in den Bereichen Action, Thriller, Horror, teils auch Drama), schaue mir aber noch lange nicht alles an, was von da kommt.
Also ich war früher hundertprozentiger Asia-Abstinenzler. Bis ich mich dann für zwei herren irgendwann etwas stäerker interessierte: Jackie Chan und John Woo. Die haben mir den Weg in den asiatischen Film geebnet. Seitdem bin ich dem relativ offen gegenüber (zumindest in den Bereichen Action, Thriller, Horror, teils auch Drama), schaue mir aber noch lange nicht alles an, was von da kommt.
Jau, Asiafilme ... Also ich stehe denen prinzipiell sehr offen gegenüber ... bei mir begann einst alles mit der Chinese Ghost Story ... und seitdem halte ich schon die Augen auf nach interessanten Titeln. Leider geht es denen ja oftmals in deutschen Landen nicht so gut. Nehmen wir den grandiosen One Nite in Mongkog. Grandiose Optik, tolle Story, geniale Darsteller und was passiert? Die Deutschen versemmeln die Synchro der weiblichen Hauptfigur total!!! Das war so übel, dass ich direkt wieder in den O-Ton rein bin. Sehr schade.
Das interessanteste Land ist derzeit aber wahrlich Südkorea, weil die Actionfilme stemmen können, die wirklich rocken und auch im dramatischen Bereich Filme auffahren, die richtig mitnehmen (bsp.: Oldboy) ... auch deren Horrorfilme rocken alles weg. Da sah ich lange Japan vorn, aber die wiederholen sich ja zur Zeit bis zum Erbrechen ...
Also mit Asiafilmen kann man mich immer locken ;-), werde demnächst eh mal ein paar mehr Reviews in die Richtung machen ...
In diesem Sinne:
freeman, der artig fürs Lob dankt
Das interessanteste Land ist derzeit aber wahrlich Südkorea, weil die Actionfilme stemmen können, die wirklich rocken und auch im dramatischen Bereich Filme auffahren, die richtig mitnehmen (bsp.: Oldboy) ... auch deren Horrorfilme rocken alles weg. Da sah ich lange Japan vorn, aber die wiederholen sich ja zur Zeit bis zum Erbrechen ...
Also mit Asiafilmen kann man mich immer locken ;-), werde demnächst eh mal ein paar mehr Reviews in die Richtung machen ...
In diesem Sinne:
freeman, der artig fürs Lob dankt
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