Herausforderer, Der

Der Action Film der 80er, der 90er und heute.
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Herausforderer, Der

Beitrag von Vince » 23.11.2006, 20:16

Der Herausforderer

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Originaltitel: Jian hua yan yu jiang nan / To Kill With Intrigue
Herstellungsland: Hongkong
Erscheinungsjahr: 1977
Regie: Lo Wei
Darsteller: Jackie Chan, Hui Lou Chen, Ching Hsia Chiang, Feng Chu, Lee Man Tai, Chi Ma, Ie Lung Shen, Tung Lam, Kuo Wang, Ling Lung Yu

Überraschend interessiert an der Erzählung erweist sich Lo Wei ein Jahr vor dem erzwungenen Verleih seines wichtigsten Zugpferdes, Jackie Chan, an die Produktionsfirma Seasonal. Mal stehen die Kämpfe nicht in selbstzweckgerichteter Absicht im Vordergrund, sondern die Story und die Art und Weise, wie sie in Bildern umgesetzt wird. Zu schade, dass man auf ein etwas wirres und doch urtypisches Drehbuch zurückgreifen musste, das der Regisseur dann auch noch sehr verzwackt umsetzte - mit allerhand geisterhaften Gestalten, die diverse Filmparts in eine Mystery-Spur ziehen, und den klassischen erregenden Momenten des Theaters. Hier etwas Liebe, dort etwas Verrat.

Ungewohnt wirkt die Konzentration darauf, die Bilder für sich sprechen zu lassen anstatt die Kämpfe. Zumindest in der Komplettversion. Nicht synchronisierte Szenen lassen erahnen, dass der deutsche Markt einstmals einen ziemlich gewöhnlichen Jackie Chan-Film zu Gesicht bekam, dessen gewohnt ordentlich umgesetzte Kämpfe Mittelpunkt der Handlung waren. Mit gleich 23 Minuten mehr an Bord kommt jedoch Rahmenhandlung ins Spiel, Hintergründe werden aufgedeckt und zudem Bilder gezeigt, die “To Kill With Intrigue” zu einem von Lo Weis optisch schönsten Werken machen. Etwa eine Wide-Angle-Aufnahme von einem verdörrten Baum in einer einsamen Landschaft, vor dem gerade eine Frau steht, die soeben verlassen wurde. Auch wenn die Bilder manchmal ins Klischeehafte zu driften drohen, vermitteln sie doch manchmal eine gedämpfte Form von so etwas wie Poesie, sich abwechselnd mit dynamisch und nicht selten sehr einfallsreich geschnittenen Szenen des Kampfes.

Diese gleiten gerne ab ins Phantastische, ist Wirework-Arbeit doch an der Tagesordnung. Unbekannte Kämpfer werden verhüllt gezeigt, mit Tüchern und riesigen Deckelhüten, die sich wie Phantome mühelos über Stock und Stein bewegen und dabei kaum den Boden berühren. Zuerst Eleganz, dann hektisches Pacing, wenn es in den Infight geht. Rasch sich wiederholende Bilder von menschlichen Körpern, die wie Bälle durch die Luft wirbeln und einen Strom aus Stoff hinter sich herziehen, hektisch, stark frequentiert, sich ausdauernd wiederholend. Doch auch längere Einstellungen bleiben dem Betrachter nicht verborgen und so verhindert Wei, den Verdacht aufkeimen zu lassen, er wolle durch zahlreiche Close Ups schwache Choreografien vertuschen. Dass dem nicht so ist, davon kann man sich durch ausgefallene Kameraperspektiven überzeugen, die auch mal standhaft die Spur halten. Es ist nicht State of the Art, aber doch überdurchschnittliches Material, im Genre insgesamt ohnehin. Obwohl oder gerade weil realistische Lanzen- und Faustkämpfe, wie man sie von Chan gewohnt ist, sich mit Elementen des Übernatürlichen verbinden.

Man kann es sich bereits an einer Hand ausrechnen: Dass Jackie Chan in der Hauptrolle besetzt wurde, war der wohl eklatanteste Fehler, den Lo Wei mit seinem Star machen konnte und den er immer und immer wieder wiederholt hat. Von seiner ersten Szene an, in der er einer Frau ins Gesicht schlagen muss, sieht man ihm das Unwohlsein an, ohne hingucken zu müssen; es bleibt fraglich, womit der Regisseur seinen Stursinn rechtfertigte. Eine dramatische, von den Gräueln des Lebens geschlagene Figur, die sich keinen Witz erlauben darf... es gibt Männer für diese Rolle - Jackie Chan ist keiner von ihnen. Er wehrt sich vor der Kamera noch nicht groß gegen die Hürden, sondern lässt sie teilnahmslos über sich ergehen. Eine Tragödie, dass es dem Protagonisten nicht gelingt, tatsächlich Emotionen beim Betrachter auszulösen. Denn für die Wirkung des Films ist es eklatant. Er murmelt bedeutungsschwangere Phrasen vor sich hin und versetzt damit seine Antagonisten in Wallungen der Gefühle, von denen er selbst deutlichen Abstand nimmt.

Doch wird es dem Zuschauer durch die umständliche Erzählweise ohnehin schwer genug gemacht, der Geschichte zu folgen. Lange Zeit schwebt man in Rätseln und einer ungewissen Abfolge von Szenen, die zwar für eine Überraschung immer gut sind, nicht jedoch für die Aufnahmekapazität des Konsumenten. Um jedoch die Aussage seines Werkes über Metaphorik zu bestreiten, dazu ist Lo Wei nicht bewandert genug. Es sind Rätsel der Unfähigkeit wegen, unkompliziert eine Geschichte zu erzählen, nicht Rätsel des Rätselspaßes wegen.

Schöne Bilder und innovative Kampfszenen schaffen schließlich das Gegengewicht zu den massiven narrativen Schwächen und der x-ten Fehlbesetzung Jackie Chans durch Lo Wei. Ja, selbst die musikalische Untermalung darf diesmal als gelungen bezeichnet werden, zumindest in ihrer Aufgabe, die Mystery-Szenen noch mystischer zu gestalten. Visuell ist mit “To Kill With Intrigue” wirklich ein gutes Stück Arbeit gelungen - nicht an Referenzen wie “A Touch of Zen” heranreichend, aber doch den Durchschnittsbrei hinter sich lassend, von dem Lo Wei auch selbst genug fabriziert hat. Nur nützt das alles nicht viel, wenn man am Ende doch wieder nur eine gar nicht so interessante Rachegeschichte bekommt, die gängige Schemata nur unzureichend variiert. Und eine Herausforderung wurde dem Star hiermit auch noch nicht geboten. Die würde er erst ein Jahr darauf freudig annehmen.
:liquid5:

Wie im Review erwähnt, die zuletzt von Splendid aufgelegte Uncut-Fassung (heruntergestuft von 18 auf 16) läuft satte 23 Minuten länger als die alte gekürzte Fassung. Das Bild ist standardmäßig ziemlich verschmutzt, blass und kontrastarm, aber der 5.1-Sound ist wirklich eine kleine Überraschung. Da kommen tatsächlich richtige Effekte aus den Rears, relativ ordentlich abgemischt und auch der Subwoofer hat einiges zu tun. Respekt dafür...

Kleine Nebeninfo aus der imdb für die Männers: Die Nebenfigur "Chin Chin" musste für den japanischen Markt umbenannt werden, weil "Chin Chin" dort eine umgangssprachliche Bezeichnung von Kindern für "Penis" ist. Sehr lustig wird das, wenn man bedenkt, dass Jackie in einer Szene mehrmals hintereinander ganz laut "CHIIN CHIIIINNN" schreit - mit Echo! :lol:

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Beitrag von Sir Jay » 23.11.2006, 20:38

jau, very nice xD

und hier haste mal wieder paar interessante infos, die ich der bio entnehme.

Chan hat einiges selber an Regiearbeit in dem Film geleistet, unteranderem das Finale, welches er für recht gelungen hält.
Der Grund:
Lo Wei war berüchtigt dafür im Regie Stuhl einzuschlafen, oder sich lieber für seine Pferderennen in der Radioübertragung zu interessieren, was Chan ausnutzte um selbst Hand anzulegen.
Selbst zu Bruce Lee Zeiten, wie etwa in Fist of Fury war das nicht anders; Bruce Lee hat nach Chans Aussage an dem Film mehr inszeniert als Lo Wei, der offiziel als Regessieur creditiert wurde :lol:

Und was Lo Wei mit Chan die ganze Zeit vorhatte war klar. Er wollte einen zweiten Bruce Lee X.x

Und irgendwie scheint Chan keinen einzigen seiner Lo Wei schinken zu mögen, alle sind sie gefloppt, und vinces kritiken fallen ähnlich aus xD
Ein Grund, weshalb ich mir diese Filme vorläufig entgehen lasse.

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Beitrag von Vince » 24.11.2006, 11:32

Aha, Mr. Trivia schlägt wieder zu! :wink:

Finale ist ganz gut geworden, vor allem, weil der Kampf nicht an einem einzigen Ort stattfindet wie sonst immer mit diesen ewig öden Wiesenfeldern, sondern beim Kämpfen laufen die mindestens die Länge eines Footballfeldes weit, springen dabei über Zäune und so weiter. Ist also ganz nett geworden.

Und naja, sooo mies bewerte ich die Lo Wei-Filme ja auch nicht. 5/10 ist ja immerhin Durchschnitt. Für Martial Arts-Szenen taugen die eigentlich so gut wie alle was...

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Beitrag von Sir Jay » 24.11.2006, 12:49

bevor du dein karate bomber review startest, hier ne weitere vorab info xD

Half a Loaf of Kung Fu war die erste Lo Wei Comedy, oder zumindest dessen erste Zusage für ein solches Projekt. Regie übernahm wieder Chen Chi Wa.
Doch als der Film fertig war, fand ihn Lo Wei so scheiße, dass er sich weigerte ihn zu veröffentlichen, also sperrte er ihn in einen Abstellraum.
Im Jahre 1980 entschloss er sich den Film zu veröffentlichen (da chan mittlwerweile berühmt geworden war), und der Film entwickelte sich promt zu einem Hit.

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Beitrag von kami » 24.11.2006, 13:18

Sir Jay hat geschrieben: Und irgendwie scheint Chan keinen einzigen seiner Lo Wei schinken zu mögen, alle sind sie gefloppt, und vinces kritiken fallen ähnlich aus
Jackie scheint generell alle Filme nicht leiden zu können, bei denen er nicht selbst die Fäden in der Hand hielt. Dazu zählen Filme wie CITY HUNTER, THUNDERBOLT, natürlich FANTASY MISSION FORCE und THE PRISONER, und eben auch die ollen Lo Wei-Produktionen. Die sind auch weniger für den durchschnittlichen Jackie-Fan interessant als vielmehr für Freunde von Old-School-Martial-Arts-Flicks, und in diesem Umfeld sind JCs Frühwerke durchaus anerkannt und beliebt.

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Beitrag von Sir Jay » 24.11.2006, 13:59

Zu city hunter meinte er "er ist ok, gehört aber nicht zu meinen favoriten", aber was er gegen thunderbolt hat verstehe ich nicht so ganz.

und drunken master (teil 1) oder Police story 3 mag er ja auch, und da hat er nicht regie geführt.

sein persönlicher lieblingsfilm und geheimtipp ist miracles, und das kann ich gut nachvollziehen^^

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Beitrag von Vince » 24.11.2006, 14:13

Ich glaube eh nicht unbedingt, dass man Jackies Urteil vertrauen kann, was die Qualität von Filmen anbelangt - ganz gleich, ob er selbst beteiligt war oder nicht. Ein Filmschaffender ist nicht unbedingt immer ein guter Filmkritiker. Und er hat schon öfters bewiesen, dass er oft nicht so gut in der Lage ist, zwischen guten und schlechten Filmen zu differenzieren.
"Miracles" ist aber wirklich besser, als es sein Bekanntheitsgrad vermuten lassen würde, auch wenn es mit Sicherheit nicht Jackies Bester ist.

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Beitrag von Sir Jay » 24.11.2006, 14:16

aber sicherlich sein anspruchsvollster und intelligenterster.

mal ein chan film, der nicht nur mit actionszenen protzt, der film hätte auch wunderbar ohne den kampfszenen funktioniert ôô

und könntest du mir mal ein beispiel dafür nennen, dass Chan nicht sonderlich zwischen guten und schlechten filmen diferenzieren kann?

würde mich nur interessieren, wo du die info herhast xD

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Beitrag von Vince » 24.11.2006, 14:18

Sir Jay hat geschrieben: würde mich nur interessieren, wo du die info herhast xD
Was heißt Info, das ist halt so ein Gefühl. Ein Beispiel findest du in der Diskussion nach freemans "Tiger & Dragon"-Kritik...

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Beitrag von Sir Jay » 24.11.2006, 14:23

arrrgh, das ganze teil kann ich jetzt nicht durchlesen xD

aber ein beispiel, was chan so falsch einschätzt würde ich gerne wissen xD

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Beitrag von Vince » 24.11.2006, 14:27

Es ging darum, dass Jackie über "Tiger & Dragon" behauptete, das sei im Grunde ein ganz normaler Film, den man in seinem Heimatland täglich im Fernsehen zu sehen bekomme.

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Beitrag von Sir Jay » 24.11.2006, 14:29

naja, hatter ja nicht ganz unrecht.
Bis auf die moderne Optik, und der etwas tiefgründigeren Story, isses doch der Fall xD

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Beitrag von Vince » 24.11.2006, 14:30

Sir Jay hat geschrieben:naja, hatter ja nicht ganz unrecht.
Bis auf die moderne Optik, und der etwas tiefgründigeren Story, isses doch der Fall xD
Ähm...ja... Wenn du das sagst... :wink:

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Beitrag von Sir Jay » 24.11.2006, 14:33

vllt sollte ich tiger and dragon nochmals (komplett) gucken :lol:

und zum thema, was chan alles nicht mag:

er mag auch rush hour nicht, was ich gut verstehen kann

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Beitrag von Vince » 24.11.2006, 14:36

Sir Jay hat geschrieben: er mag auch rush hour nicht, was ich gut verstehen kann
Ich net. Der sollte mal lieber "Das Medaillon" nicht mögen. Naja, tut er ja wahrscheinlich auch. Er mag gar nix, damit "Miracles" umso besser dasteht. :wink:

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Beitrag von Sir Jay » 24.11.2006, 15:00

er mag ja rush hour deswegen nicht, weil die action lahm, und der humor viel zu amerikanisch ist.

dass er in seinem können eingeschränkt war, sieht man in jeder einstellung.

er durfte ja nichtmal an einem baum hochklettern, ohne das unten matratzen aufgelegt werden mussten :lol:

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Kwai
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Beitrag von Kwai » 26.09.2017, 19:53

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Viele Filmreviews im Internet kopieren die kritik Chans an seinem eigenen Werk und man hat das Gefühl auf den Reviewseiten wurden Sätze aus Jackies Biographie einfach abgeschrieben.

"To Kill with Intrigue" ist auf jeden Fall ein interessanter Film in Jackies Filmographie.
Es ist einer seiner wenigen Schwertkampffilme. Hinzu kommt, dass der Film sehr düster ist und an einigen Stellen, melodramatische, aber auch Horrorelemente aufzuweisen hat, sei es der nächtliche Angriff der Killerbienenbande, die mit fliegenden Särgen auftauchen, oder der versuchte Mord des Blutregenclans an Jackie. Die Musik tut auch ihr übriges. Man könnte den Film schon als Kung Fu-Noir-Film betiteln

Jackie erinnerte sich in seiner Biographie, was für eine schlechte Zeit, er und das Drehteam in Südkorea hatten. Es war eisig kalt, was man an einigen Stellen im Film an dem Atem der Akteure sehen kann. Die Kälte sorgte auch dafür, dass das Filmequipment einfror. Allerdings gibt die Tatsache, dass das Klima schlecht war dem Film nochmal einen düsteren Touch.

Einige Kritiken bemängeln, das konfuse Drehbuch. So konfus ist es aber gar nicht. Die Story geht wie folgt:

Jackie ist Lord Siao Lei (mit Perücke), der reiche Sohn eines angesehen Clanführers, welcher in seiner Vergangenheit allerdings ein Despot gewesen ist. Auf seiner großen Geburtstagsfeier mit vielen Gästen, verschwindet eine der weiblichen Dienerinnen, Chin Chin (sehr hübsch: Yu Ling Lung), um sich heimlich mit Siao Lei zu treffen. Diese offenbart ihm, dass sie von ihm Schwanger ist. Dieser missachtet sie allerdings und verpasst ihr nach Aufnahme dieser Nachricht eine Backpfeife, woraufhin diese flüchtet. Ab diesem Zeitpunkt merkt der Zuschauer bereits, dass es kein gewöhnlicher Jackie Chan Film ist. Als er auf die Geburtstagsfeier seines Vaters auftaucht, vergrault er zudem alle Gäste. Wir erfahren allerdings den Grund dafür: Eine Frau (Hsu Feng), dessen Familie von Siao Leis Vater ermordet wurde als sie ein Kind war, ist kurz davor das Haus der Leis mit ihrer "Killerbienen-Bande" zu erreichen um sich an Siaos Familie zu rächen. Das tun sie auch, allerdings läßt sie Siao am Leben, weil sie sich in ihn verliebt. Währenddessen rettet Chun, ein Freund Siao Leis, Chin Chin vor einigen Halunken. Am Treffpunkt (eine Bambushütte) angekommen, merkt Siao Lei, dass Chun und Chin Chin nicht mehr da sind. Am nächsten Morgen wird der schlafende Siao Lei von den Killern der "Blutregenbande" attackiert und beinahe getötet. Das es nicht dazu kommt verdankt er dem Meister einer Eskorte, die einen Schatz zum Prinzen einer Provinz eskortieren sollte, welcher aber von Chun, dem Freund Siao Leis gestohlen wurde. Er schließt sich der Eskorte an, wird aber bei einem größeren Angriff des "Blutregenclans" schwer verletzt (unterhaltsamer Kampf mit ulkigen Waffen und einigen Fantasiemomenten). Die Killerbienenanführerin, die in ständig beobachtet, nimmt ihn bei sich auf und heilt ihn. Als der Meister der Eskorte beim Prinzen ankommt, stellt sich heraus, dass es niemand geringerer als Chun ist der die Männer der Eskorte (die ihm als einzige gefährlich werden können) eine Falle gestellt hat und anschließend tötet und Chin Chin zudem in seinem Harem aufnehmen will. Obendrauf erfahren wir, dass er der Chef des "Blutregenclans" ist. Alle bösen Elemente des Films sind also nun auf Chun vereint :D. Als Siao Lei die neuen Informationen von der Killerbienen-Frau erfährt, will er sich an dem Mann rächen, der seinen Freund getötet und seine Frau gestohlen hat. Die Frau läßt ihn allerdings nicht gehen, bis er sie in einem Kampf besiegt. Er hat genau 3 Versuche. Jedesmal wenn er scheitert, muss er eine Strafe über sich ergehen lassen (must see!). Sie möchte ihn damit zwingen bei ihr zu bleiben, doch als er lieber Gift trinkt als bei ihr zu bleiben, sieht sie ein, dass er nur zu Chin Chin zurück will. Sie offenbart ihm, dass es kein Gift war was er getrunken hat, sondern ihr Blut(!), wodurch er besondere Kräfte bekommt. Er macht sich auf den Weg, Chin Chin zu retten, jedoch nicht ohne sich vorher bei seiner Meisterin für die Hilfe bedankt zu haben. Im Endkampf im Palast tötet Siao Lei, Chun. Chin Chin kehrt zu ihm zurück und seine Meisterin bleibt mit dem Gedanken zurück, dass er sie nie vergessen wird.

...Eines ist klar: Wenn man als Kind diesen Film sieht, nachdem man von Jackie vorher Filme wie "Snake in the Eagles Shadow", oder "Rush Hour" gesehen hat, wird man geschockt sein. Besonders bei den Szenen in denen Jackie von seiner Meisterin bestraft wird, wenn er einen Kampf gegen sie verliert. Einmal muss er brennende Kohle essen, das andere Mal wird ihm ein Teil des Gesichts weggebrannt (!). Der Film hat leichte, umgekehrte sadomachistische Züge und dass Hsu Fengs Rolle, Jackie dauerhaft stalkt gibt dem Film eine unheimliche Dynamik und düstere Atmosphäre (Jeder der von einer Frau schonmal gestalkt wurde, wird in die Story wohl leichter eintauchen können :D).

Der eigentliche Star des Films und die Oberkämpferin in der Geschichte ist die taiwanesische Schauspielerin Hsu Feng, die während der Opening Credits, top billing kriegt. Jackie in dieser Rolle, mit Perücke und aufgemalten Spock-Augenbrauen zu sehen ist witzig. Sein "love-interest" gespielt von Yu Ling Lung muss nur gut aussehen, das macht sie aber gut.
Die Veteranen wie George Wang, Chen Wei Lau und Lee Man Tai, machen ihre Sache gut und der koreanische Schauspieler San Yat Long ist ein guter/fieser Bösewicht.

Choreographietechnisch stechen besonders die erste Kampfszene mit Waffen im Anwesen der Leis heraus, sowie eine Kampfszene im Wald, wo Jackie und Hsu Feng gegen eine ganze Bande kämpfen und der Endkampf den Jackie alleine choreographiert hat, nachdem Regisseur Lo Wei eingeschlafen war. :shock:

Erwähnenswert sind die bunten, traditionellen Kostüme, die Sets (die auch in Snake & Crane Arts of Shaolin zu erkennen sind), die schönen Aufnahmen und der düstere Soundtrack, der unter Anderem aus nem japanischen Monsterfilm geklaut wurde.

In den Hong Konger Kinos ist der Film mit einem Einspielergebnis von HK$ 292,664.90, geflopt.
In Japan lief er etwas besser unter dem Titel "Sei Ryu Ken" (was übersetzt soviel heißt wie "Jackie Chans Faust" !). Für den japanischen Markt wurde ein neuer Soundtrack erstellt. Der Name von Jackies Filmliebe "Chin Chin", musste für die japanische Fassung geändert werden, da es eine Slangbezeichnung für Penis ist. :D

Die ehemalige, deutsche Version war um ca 23 Min. gekürzt und hat fast die gesamte Liebesgeschichte missen lassen. Die deutsche Synchro ist gut gelungen trotz ungewohnten Sprechers für Jackie.

Untypischer, aber unterhaltsamer Jackie-Film...

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