Lost (Season 1) + Gesamtwerkreview

Filme abseits des Actiongenres mit Actionhelden (irgendwie so in der Art).
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Hannibal
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Lost (Season 1) + Gesamtwerkreview

Beitrag von Hannibal » 10.04.2007, 19:22

Lost Season 1

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Originaltitel: Lost
Herstellungsland: USA
Regie: u.a. J.J. Abrams, Jack Bender, Tucker Gates
Darsteller: u.a. Terry O'Quinn, Matthew Fox, Josh Holloway, Evangeline Lilly

Film:

Die Review enthält KEINE Spoiler

Für die Leser dieses Forums sind insbesondere die Folgen 16 und 23 sehr interessant, da in Folge 16 Robert Patrick einen Auftritt hat und in Folge 23 Michelle Rodriguez vorbeischaut.

Bei manchen fällt es gleich auf, bei anderen käme man nie auf den Gedanken und doch ist es Fakt: der Mensch stammt vom Affen ab. Er gehört zur Unterordnung der Trockennasenaffen und dort zur Familie der Menschenaffen. Im Lauf der Evolution ging die Schere zwischen uns und unseren haarigen Verwandten allerdings immer weiter auseinander, sowohl in der biologischen Evolution, aber noch viel stärker in der kulturellen Evolution. Als Fans von Gruppenbildung entwickelten wir über die Jahre ein hochkomplexes Gesellschaftssystem, in dem unglaublich viele Faktoren eine Rolle spielen. Nach vielen tausend Jahren voller Tatendrang, Erfindungen und Entdeckungen bewegen wir uns mittlerweile mit einer Selbstverständlichkeit durch unsere hochtechnisierte Welt, dass wir es selbst fast nicht mehr merken. Wir lassen uns Wecken von Maschinen, bewegen uns mit Maschinen, arbeiten mit Maschinen, fahren wieder mit Maschinen nach hause und stellen abends wieder die Maschine ein, die uns am nächsten Tag wecken wird oder soll…denn unsere Maschinen funktionieren nicht immer, so auch das Passagierflugzeug des Fluges Oceanic 815, welches auf dem Weg von Sydney nach Los Angeles ist, als es plötzlich in ein Luftloch sackt und kurz darauf auseinander bricht. Wenig später finden sich 48 Überlebende neben unzähligen Wrackteilen an einem paradiesischen Strand einer großen tropischen Insel wieder…

Da steht das Homo Sapiens nun, an einem Ort, dessen Schönheit kaum in Worte zu fassen ist. Das Meer wirft rauschende Wellen an den klaren, unverschmutzten Sandstrand, die Palmen biegen sich sanft im Wind und die Sonne strahlt am kristallklaren Himmeln und mitten drin brennende Wrackteile, explodierende Turbinen und schreiende Menschen.
Der gewählte Anfang, der entgegen dem gängigen Katastrophenfilm-Schema nicht am Flughafen beginnt und so auch keine effektgeladene Absturzsequenz zu bieten hat, wirkt wie eine Geburt, Schmerz und Schönheit lagen selten näher zusammen als in den ersten Minuten von „Lost“. Der Absturz ist auch für alle Charaktere eine Art Geburt, eine Art Neuanfang, denn schon früh wird der Gruppe klar, dass die Maschine während des Unglücks schon lange nicht mehr auf dem geplanten Kurs unterwegs war und sämtliche Rettungstrupps an einer ganz anderen Stelle suchen werden. So stellt man sich langsam aber sicher darauf ein, dass man länger auf der Insel bleiben muss, als den meisten lieb ist. Der Absturz wirft die Insassen in der Evolution zurück und führt ihnen die einzige Aufgabe, die jedes Lebewesen auf unserem Planeten verfolgt, vor Augen: Überleben, ein simples Wort, welches in einer natürlichen Umgebung vollkommen anders funktioniert als in einer vernetzten Stadt mit Handys, Pizza-Service und beheizten Klobrillen…ein Wort, dessen Bedeutung wir scheinbar gar nicht mehr kennen…

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48 unterschiedliche Persönlichkeiten versuchen sich fortan zusammenzuraufen, wobei die Serie sich zugunsten der Übersichtlichkeit nur auf ein gutes Duzend beschränkt. Sie alle haben eine Vergangenheit, welche immer wieder Stückchenweise in Form von Flashbacks beleuchtet wird. Auf den ersten Blick befinden sich durchaus zahlreiche klischeebelastete Reißbrettfiguren in der Gruppe, deren zunächst einfallslos anmutende Charakterzüge allerdings mit den zahlreichen Hintergrundgeschichten aufgebrochen werden. Jeder hat einen plausiblen Grund für sein Handeln. Durch diese Form der Charakterisierung entsteht eine ungewöhnlich feste Bindung zu allen Figuren und schon während der ersten Folge fesselt die Konstellation der unterschiedlichen Menschen. Warum verhalten sie sich so? Wie werden sie mit der neuen Situation zurechtkommen? Wie werden sie sich ernähren?
In wie fern die teilweise doch recht abenteuerlichen Vergangenheiten realistisch sind, kann natürlich in Frage gestellt werden, aber gerade dadurch entstehen recht vielschichtige Charaktere, ganz zu schweigen von dem Unterhaltungs-Faktor, den eine TV-Serie nun mal haben sollte.
Nach dem Robinson Crusoe-Prinzip beginnt man sich aber schon nach den ersten Tagen mehr oder weniger häuslich einzurichten, sich kennen zu lernen und sich somit den Gegebenheiten anzupassen.
Die Gefahr hierbei in langweilige Insel-Alltags-Gefilde abzudriften umschifft „Lost“ geschickt mit eingestreuten Mystery-Elementen, denn so einsam, wie man zunächst glaubt, scheint man auf der Insel gar nicht zu sein. Auch wenn die diversen Einlagen hier und da ein wenig selbstzweckhaft erscheinen und stellenweise wie Lückenfüller wirken, sorgen sie dafür, dass es so gut wie keinen einzigen Durchhänger gibt. In wie fern man es schafft, alle Geheimnisse befriedigend aufzuklären, kann zum Zeitpunkt der ersten Staffel noch niemand sagen, fest steht allerdings, dass eine finale, in sich geschlossene Auflösung alles andere als einfach sein wird. Die Folgen konzentrieren sich mal stärker auf die Vergangenheit der Charaktere und ihre Auswirkung auf die Gegenwart, mal werden die Geheimnisse der Insel in den Vordergrund gerückt. Die Aufklärung der selbigen raubt einem immer wieder den letzten Nerv, spannt man den Zuschauer doch mit gigantischen Cliffhanger-Attacken Folge für Folge auf die Folter. Hierbei läuft der Erzählfluss unheimlich langsam ab, so dass am Ende der ersten Staffel die Geheimnisse noch nicht mal ansatzweise ausgelotet sind. Daher ergibt sich aber auch ein gesundes Maß an Mystery. „Lost“ benötigt nicht jede Folge einen neuen spektakulären Aufhänger sondern tastet sich lieber nervenaufreibend vorsichtig an die Gegebenheiten heran.
Als Zuschauer bekommt davon so gut wie gar nichts zu sehen, was für zusätzliche Spannung sorgt. Mithilfe einer umwerfenden Soundkulisse, die herrlich bizarre, nie gehörte Klänge durch die Paradiesinsel peitscht und einer schwammigen Handkamera weiß man stets, dass irgendetwas im Dschungel ist, aber eben nicht was, woraus regelrecht nervenaufreibend spannende Szenen entstehen. Gebündelt mit der Bindung zu den Charakteren, resultieren in diesen Momenten beim Zuschauer Gefühle, wie man sie in der Kindheit beim heimlichen Schauen eines Horrorfilms hatte…man sorgt sich um die Figuren, möchte ihnen zurufen, nicht weiter in den Dschungel zu gehen und gleichzeitig bringt einen die Neugier, was denn dort im Gebüsch diese undefinierbaren Geräusche von sich gibt, beinahe um. Darüber hinaus schafft es „Lost“ den Zuschauer im Verlauf einer Staffel mehrfach gehörig zu erschrecken. Schockeffekte werden in Spannungsspitzen konsequent ausgelassen und stattdessen in ruhige Episoden in oft vollkommen harmonische Momente gesetzt, so dass auch beim versierten Horrorfilmkonsumenten mehrmals der Herzstillstand droht oder sich das Cola-Glas selbstständig macht und lautstark zerberstend auf dem Boden aufschlägt.

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Obwohl die Serie prinzipiell ein klares Mainstream-Produkt ist, arbeitet sie doch mit ungewöhnlich feinfühligen Mitteln bei der Charakterisierung, verwendet immer wieder gut gewählte Metaphern und bietet dem Zuschauer mit zahlreichen ein geflochtenen Themenbereichen wie Religion, Schicksal uvm. zumindest die Möglichkeit auch in die Tiefe zu gehen. So werden häufig die Ereignisse einer Episode mit der Vergangenheit eines Charakters verbunden, so dass Entscheidungen oder Konflikte in der Gegenwart über das vorherige Leben der Figur erklärt werden. Daraus entsteht ein höchst interessanter Mikrokosmos einer Gesellschaft, der für den Zuschauer oft faszinierend transparent ist, aber ihm trotzdem nicht alles offenbart. Denn die Serie teilt dem Zuschauer nur das mit, was er unbedingt wissen muss, um den Kontext zu verstehen. Immer wieder lässt sich verschiedenen Perspektiven entnehmen, dass aber doch nicht alles so einfach und schnell ersichtlich ist und jede Person auch eine dunkle Seite in sich hat. Wann diese zum Vorschein tritt und in welcher Form bleibt dem Zuschauer vorenthalten, meistens aber geschieht es in den Schlüsselszenen für den Fortverlauf der Show, in denen sich aus vollkommen simplen Situationen psychologisch ungemein faszinierende Duelle anbahnen, in denen der Zuschauer ebenfalls auf die Probe gestellt wird, da er meist selbst nicht sicher ist, auf welche Seite er sich schlagen soll, bzw. wer Recht hat.
Die Darstellerriege besteht aus größtenteils unbekannten Gesichter, welche durch die Bank sehr ordentliche bis fantastische Leistungen abliefern. Matthew Fox agiert absolut überzeugend als inoffizieller Hauptdarsteller, welcher als Dr. Jack Shephard eher unfreiwillig die Rolle des Leitwolfs übernimmt und damit weit weniger gut klarkommt, als vermutet. Einen der faszinierendsten Charaktere verkörpert Terry O'Quinn als John Locke, der einerseits Sympathieträger, aber gleichzeitig seltsam undurchschaubar ist. Mit Dominic Monaghan, welcher mit seiner Rolle als Merry Pippin in der „Herr der Ringe“-Trilogie bekannt wurde, findet sich lediglich ein wirklich bekanntes Gesicht in den Reihen der Überlebenden. Im weiteren Verlauf der Show werden aber noch einige wenige dazukommen. Jedesmal, wenn es soweit ist, schlägt eine weitere Sternstunde von „Lost“, denn das Einführen neuer Charaktere wird mit interessanten Handlungs-technischen und vor allem ungewöhnlich innovativen Inszenierungsideen realisiert.
Letztere überzeugen auch beim Gesamtbild. Häufig werden Traum- und Halluzinationssequenzen verwendet, die immer wieder an „Six Feet Under“ erinnern. Wie in der Bestatterserie auch sind diese Szenen oft hintergründiger, als es zunächst den Anschein hat. So verbergen sich in den oft rätselhaften Erscheinungen Symbole und Metaphern der Vergangenheit eines Charakters, welche dann auch meist Einfluss auf die Gegenwart oder Zukunft nehmen.

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Auf grandiose Weise schaffen die Macher von „Lost“ Folge für Folge die Illusion, dass die fantastische Pracht auf dem Bildschirm tatsächlich eine verlassene Insel irgendwo im Pazifik ist, obwohl alle Außenaufnahmen auf der dicht bevölkerten Hawaii-Insel Oahu gedreht wurden. Trotz hoher Bebauungsdichte erscheinen weiträumige Landschaftsaufnahmen voller idyllischer Natur, die an Schönheit kaum zu überbieten sind. Die Kamera passt ihre Arbeit immer an die jeweiligen Situationen an, so das „Lost“ auch optisch äußerst ausgereift daherkommt und nicht bloß auf reinen Bombast-Mainstream-Look ohne Substanz setzt.
Musikalisch hält sich „Lost“ meist sehr zurück und präsentiert über große Teile nur eine äußerst minimalistische Musikuntermalung. Meistens dominiert das äußerst eigenwillige, geniale Sounddesign, welches meist nur sehr dezent von Buschtrommel-artigen Musikstücken untermalt wird, welche wiederum von mysteriösen Piano-Läufen umgarnt werden. Hier und da setzt man am Ende einer Folge auf eine Art Abschlusssong, welcher die jeweilige Stimmung untermauern soll und dies in der Regel auf hervorragende Weise schafft. So entwickeln sich eher kleine Szenen zu wunderschönen Sequenzen, die dem Zuschauer in ihrer Stimmigkeit einen wohligen Schauer über den Rücken jagen.
Die erste Staffel von „Lost“ überzeugt überraschend auf ganzer Linie. Statt einem oberflächlichen Mainstream-Produkt legt uns J.J. Abrams eine durchdachte Arbeit vor, welche weder zum einfallslosen Mystery-Brei, noch zur vorhersehbaren Robinson Crusoe-Variante verkommt. Stattdessen liefert man ein nahezu perfekt funktionierendes Konstrukt ab, welches sich mit einfühlsamer Vorsicht an die unglaublichen Geheimnisse der Insel heran tastet und dabei die hochinteressante Figurenkonstellation intelligent ins jeweilige Geschehen einbaut. So stürmt „Lost“ mit Leichtigkeit zur Spitze der Mystery-Serien und lässt dabei bei Qualität, Innovation und Inszenierung so gut wie alle Konkurrenzformate weit hinter sich!
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Beitrag von Hannibal » 10.04.2007, 19:24

[Lost Season 2]

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Beitrag von Hannibal » 10.04.2007, 19:24

[Lost Season 3]

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Beitrag von Hannibal » 10.04.2007, 19:24

[Lost Season 4]

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Beitrag von Hannibal » 10.04.2007, 19:24

[Lost Season 5]

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Beitrag von freeman » 10.04.2007, 19:39

Lost Staffel 6
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Das Gesamtwerk

Beitrag von The Punisher » 10.04.2007, 20:14

Gelini meint zum Gesamtwerk:

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Gesamtreview aller 6 Staffeln

Hinweis: Ich habe mich bemüht diese Review so Spoilerfrei wie nur irgend möglich zu halten , was bei über 120 Folgen schon recht schwer ist. Aussagen über Handlungsdetails sind von mir so allgemein wie möglich gehalten um den Leute die die Serie noch nicht kennen nicht den Spaß zu nehmen. Auch Aussagen über die 6. Staffel , die hier in Deutschland noch nicht im Free TV lief sind von mir sehr allgemein gehalten , so das die Leute die Staffel 6 schon kennen wissen was gemeint ist , aber die die Staffel 6 noch nicht kennen nicht um den Spaß gebracht werden. Oder mit anderen Worten: Explizite Details der Handlung wie z.B. Todesfälle o.ä. werden 100%ig hier nicht verraten.

„Lost“ ist eine Serie die ihren Ruhm hauptsächlich durch das Internet verdankt. Nicht nur die Meldungen über das next-big-thing , die es immer wieder im Netz gibt , bei „Lost“ ging die Fanliebe noch weiter: Proxyserver überall auf der Welt liefen heiß weil die ganz harten Fans die Folgen Zeitnah übers Netz verfolgen wollten. In Fanforen & Blogs wurden über Handlungsdetails gesprochen wie über kleine Rauchwölkchen die nur in Zeitlupe zu sehen sind oder über bestimmte doppeldeutige Aussagen philosophiert. „Lost“ wurde durch seine andere , frische neue Erzählweise schon zu so was wie Kult (obwohl ich dieses Wort so gar nicht mag) , Leute die „Lost“ eher kritisch gegenüberstanden hatten bei den Die-Hard-Fans verdammt schlechte Karten.

Doch was ist „Lost“ nun ? Gekonnt inszinierter Hype oder berechtigter Frischzellenkur im US Serienbetrieb ? Wie so oft ist die Antwort nicht mit einem einfach Ja oder Nein zu geben. „Lost“ wirft jede Menge Fragen auf: Was hat denn nun das ganze zu bedeuten um den Absturz von Oceanic 815 auf einer Insel in der Südsee ? Ist das alles nur eine Art Truman Show ? Oder vielleicht eine Art Geistiger Todesfilm eines Sterbenden ? Oder ein Paralleluniversum ? Oder vielleicht sogar eine Art Vorhof zwischen Himmel & Hölle ?

Die Serie fängt verdammt stark an mit einem Pilotfilm der dem Zuschauer direkt mal kräftig packt & Lust auf mehr macht. Doch genau nach dem Pilotfilm schalten die Macher mal eben einige Gänge zurück & gehen vom Gas. Statt die Handlung voranzutreiben schauen wir den Protagonisten dabei zu wie sie es sich auf der Insel gemütlich machen , wie Freundschaften & Feindschaften entstehen (und so manche Liebschaft) & manchmal passiert sogar etwas Mysteriöses. Dazu gesellen sich jede Menge Rückblenden die von den einzelnen Personen & deren Leben vor dem Absturz handeln. Das ist zwar auf der einen Seite sehr schön weil die Figuren dadurch einiges an Tiefe bekommen & auch dadurch ihre Art des späteren Handelns erklärt wird , aber letztendlich haben es die Macher damit übertrieben weil dieses Rückblendengedöns ganze zwei Staffeln anhält & Streckenweise doch sehr langweilig ist.

Ab Staffel 3 kriegt die Serie dann endlich die Kurve & gibt dann mal Gas. Auf einmal passieren viele Dinge auf einmal & als Zuschauer verliert man schnell den Überblick bei den ganzen diversen Handlungsebenen. Das ist auch der Moment wo die Serie am meisten Spaß macht. Allerdings übertreiben es die Macher auch hier: Unglaublich viele Handlungsfäden werden ausgeworfen , vieles mehrmals in Frage gestellt so das es einem schon fast schwindlig werden kann.
Tatsächlich wird die Serie bis Staffel 5 ein riesiger Ballon voller unbeantworteter Fragen & selbst die Hardcorefans werden in diesem Moment zugeben müssen das es wohl unmöglich ist alles befriedigend zu beantworten.

Nachdem Staffel 5 mit einem Sprichwörtlichen großen Knall endete schalten die Macher wieder zurück & präsentieren den wohl langweiligsten Staffelauftakt einer Serie ever. Anstatt mit dem vorgelegten Tempo weiterzugehen wird die Handlung gespreizt: Der LA Handlungsstrang ist da besonders langweilig & ist wirklich besseres Soapniveau – und die Pointe auf die es letztendlich zuläuft ist schlichtweg eine Frechheit. Der zweite Handlungsstrang auf der Insel ist aber auch nicht viel besser. Hier schauen wir diversen Menschengruppen dabei zu wie diese von A nach B gehen (die einen sind am Tempel & gehen zum Strand , die anderen gehen vom Strand zu Leuchtturm etc pp). Auch hier zieht es sich wie Kaugummi. Erst gegen Ende nimmt das ganze dann Fahrt auf , nachdem die Wanderungen beendet sind.

Aber Antworten gibt es keine: Was hat es mit der Dharma Initiative auf sich ? Was bedeuten die Zahlenreihe die in den PC eingegeben werden mussten & was bewirkten diese genau ? Was hat es der Tempel für eine tiefere Bedeutung ? Warum können keine Babys auf der Insel überleben ? Das sind nur einige der vielen Handlungsfäden die komplett von den Macher auf halber Strecke liegengelassen wurden , obwohl diese vorher sehr breiten Raum in der Serie eingenommen haben. Nun kann man das ganze als „Mystery“ abtun , als den besonderen „Lost“-Touch - aber ganz ehrlich: Wenn ich einen Krimi anschaue will ich am Ende auch wissen wer der Mörder ist. „Lost“ versagt an dieser Stelle komplett – statt dem ganzen eine logische Erklärung zu geben gibt es zum Ende hin Scheinheiligen Religionsquatsch mit Himmel & Hölle , Tod & Teufel - mit einer Schlußepisode irgendwo zwischen „Hour of Power“ & Scientology Werbevideo.

Zumindestens haben die Macher Mut bewiesen: Nicht nur mit den X Handlungebenen , die so manchen Normalozuschauer etwas überfordert haben dürften sondern auch mit den Darstellern. „Lost“ hat nicht eine Hauptrolle sondern fast 20 Hauptpersonen die mehr oder weniger Gleichberechtigt agieren dürfen. Bei der Besetzung fanden sie zu jeder Rolle auch die perfekte Type , was mehr als positiv ist. Die Schauspielerischen Leistungen sind auf US Serien gewohnten guten Niveau , hier gibt es nix zu motzen.

Doch beim Fazit fällt es schwer: Sicher , „Lost“ hat in Sachen TV Serie Geschichte geschrieben & zusammen „24“ die TV Landschaft der ersten Jahre des neuen Jahrtausends geprägt. Die Serie hat sicherlich öfters ihre wirklich spannenden Momente & die Grundstory ist wirklich vielversprechend – aber leider ziehen die vielen Gummifolgen in allen Staffeln , die langweiligen ersten beiden Staffeln sowie der imo total unbefriedigende Schluß die Wertung nach unten. „Lost“ kommt bei mir als ganzes nicht über
:liquid5:
hinaus.
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"And shepherds we shall be, for Thee, my Lord, for Thee. Power hath descended forth from
Thy hand.That our feet may swiftly carry out Thy command. So we shall flow a river forth
to Thee, and teeming with souls shall it ever be. In nomine Patri Et Filii.Spiritus Sancti"

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Beitrag von SFI » 13.12.2007, 15:06

Season 4 Teaser



Punisher
Und freeman müssen wir als Platzhalter für den Kinofilm mit den Auflösungen der Geheimnisse editieren :wink:
freeman
Vielen Dank Hanni!!! Und: Dickes Hannibalstylereview!!!

In diesem Sinne:
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Beitrag von freeman » 16.02.2009, 09:09

Lost Season 4 am WE in einem Rutsch geschaut und schlichtweg begeistert. Die Verkürzung auf 14 Folgen führt zu einem atemberaubenden Tempo. Es gibt ziemlich genau eine Episode, die den klassischen Füllepisodenanstrich hatte, der gesamte Rest dient einzig und allein dem Antreiben des Storyarcs und der ist vom Feinsten! Sowohl inhaltlich als auch von den Gestaltungsmitteln her. Dabei entpuppen sich die im letzten Teil der dritten Staffel ankündigenden Flashforwards als grandioser Kunstkniff, der zwar einerseits scheinbar den Ausgang der gesamten Geschichte aufklärt, andererseits gegen Ende der 4. Staffel noch einmal richtig Adrenalin reinpumpt, da eben das Ende der 4. Staffel nicht viel mehr als ein Neuanfang ist. Absolut geniales Spannungskino mit einem urst brutalen Ausgang für die Losties! Und die Figur des Ben ist eine der genialsten Serienfiguren überhaupt, bei der man nie weiß, ob man diesem kleinen Arschloch die Pest an den Hals wünschen soll, oder ob sich sein teils irres Gefasel nicht doch noch als wahr herausstellt. So kanns weitergehen!
:liquid9:

In diesem Sinne:
freeman
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Beitrag von Hannibal » 16.02.2009, 09:58

freeman hat geschrieben:Lost Season 4 am WE in einem Rutsch geschaut und schlichtweg begeistert. Die Verkürzung auf 14 Folgen führt zu einem atemberaubenden Tempo. Es gibt ziemlich genau eine Episode, die den klassischen Füllepisodenanstrich hatte, der gesamte Rest dient einzig und allein dem Antreiben des Storyarcs und der ist vom Feinsten! Sowohl inhaltlich als auch von den Gestaltungsmitteln her. Dabei entpuppen sich die im letzten Teil der dritten Staffel ankündigenden Flashforwards als grandioser Kunstkniff, der zwar einerseits scheinbar den Ausgang der gesamten Geschichte aufklärt, andererseits gegen Ende der 4. Staffel noch einmal richtig Adrenalin reinpumpt, da eben das Ende der 4. Staffel nicht viel mehr als ein Neuanfang ist. Absolut geniales Spannungskino mit einem urst brutalen Ausgang für die Losties! Und die Figur des Ben ist eine der genialsten Serienfiguren überhaupt, bei der man nie weiß, ob man diesem kleinen Arschloch die Pest an den Hals wünschen soll, oder ob sich sein teils irres Gefasel nicht doch noch als wahr herausstellt. So kanns weitergehen!
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Scheee! ;-)

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Beitrag von Montana » 17.02.2009, 23:20

fääätes Dito!
Benjamin Linus ist wirklich einer deeeeeer Charakter der serie...

Allerdings stehen dem viele Charakter in nichts nach!

-Desmond Hume hat einige der Besten folgen für sich, allerdings sollte man ihn für das Ende der 2ten staffel verbannen;-)
Spoiler: Ich liebte die Station. Die Station hatte so viele geniale Folgen und war lange daaaaaaaaas Mysterium und es hätte noch so viele wtf Rätsel darum geben können. Ich hoffe so eine Konstante kommt wieder, doch diese hoffnung ist wohl vergebens. Zumindest die Zahlen traten ja ab und zu mal auf. Dafür war die Einführung des Charackters etwas vom Genialsten, das man jemals zu sehen Bekam! (In der 1sten staffel und den der Start der 2ten O.o)
-John Locke ==> Es nahm mich ungemein wunder was mit ihm Passiert war. Seine Vergangenheit ist eine der Spannedsten, Dramatisten (man kann sich auf Session 5 freuen :-))
Spoiler:John Locke war ja nach der auflösung wie er querschnittgelähmt wurde nicht mehr so interessant in der vergangenheit, brachte sich aber in der "Gegenwart" immer mehr ins Spiel, und mit seinem Tod giebt es schon wieder genügend Stoff für die nächste staffel^^ (denn zum glück war der Tod vorgeggriffen und mit dem Ende der 4ten und anfang der 5ten staffel Haben sich die Autoren wieder freiraum verschafft um weiter Mysterieuses zu schaffen.

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Beitrag von freeman » 18.02.2009, 08:51

Desmond Hume hat einige der Besten folgen für sich, allerdings sollte man ihn für das Ende der 2ten staffel verbannen
Bei ihm finde ich die "Flashbacks" "Flashforwards" geil, weil die teilweise so anmuten, als fänden sie gleichzeitig mit den Ereignissen auf der Insel statt ... ab und an meint man fast, seine Gegenwart auf der Insel sei nur ein Traum von ihm ...

In diesem Sinne:
freeman
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Beitrag von Montana » 26.02.2009, 16:42

Jop die sind sehr gelungen.
Spoiler:Verknüpft damit, auch die Geilen Scenen um Charlie mit dem Dramaturgisch genialen Finale... Ich habs geliebt:) und die Homage an das Orackel aus Matrix... man war das WTF genial).

Das ende von Eco fand ich hingegen echt mies, vorallem da sie damit der Schwarzen nebel zu fest Materialisierte (hatte nichts mehr von dem unheimlichen das er am anfang gehapt hatte). Und vorallem fand ich es schade um den Charackter Eco... hat mir sehr gut gefallen.

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Beitrag von Montana » 16.05.2009, 10:06

Gibt es eigentlich noch irgenwo eine weitere möglichkeit ausser Kino.to die 5te staffel auf Deutsch vorzusehen?... Habe keine lust auf die Fernseh Premiere zu warten und Lost möchte ich mir eigentlich erst zulegen wenn die Serie fertig ist! Kino.to ist irgendwie nicht so funktional xD Ich hoffe jemand weiss was besseres :-)

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Beitrag von gelini71 » 16.05.2009, 12:20

Bei Premiere hättest Du jetzt eh Pech da sind wir nämlich (glaube ich) schon bei Folge 5 oder 6. Zudem läuft der nicht auf Premiere sondern bei FOX (was es aber nur im Premierepaket gibt).
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note

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Beitrag von Montana » 17.05.2009, 15:33

Das nervt... bie Kino.to kommt man iwie nicht über 75min am stück und dann steckt man mitten in einer Folge... HAAASSS ich kann net warten bis die im FREETV kommen :(

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Beitrag von StS » 06.01.2010, 17:24

Für alle, die nicht so auf Soaps stehen bzw. deren Lebenszeit einfach zu schade für diese hoffnungslos gestreckte Serie - hier die optimale Zusammenfassung ... in etwas mehr als 8 Minuten: :yeah:

http://www.youtube.com/watch?v=yIFL104E ... dded#at=41

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Beitrag von Seemi » 06.01.2010, 18:37

Danke :yeah:
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Beitrag von freeman » 07.01.2010, 08:48

Und die, die auf all das stehen, war das Ding schon auf der Staffelbox von Season 4 ... und beweist nur, wieviel Selbstironie die Macher haben. Die Kommentare sind nur fett!

In diesem Sinne:
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Beitrag von Montana » 07.01.2010, 10:24

Ich konnte ja fast nicht mehr vor lachen :lol: . Einfach nur Fett!. Kommt allerdings nicht an das Original :wink:

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Beitrag von Montana » 19.04.2010, 19:45

Gibts hier noch jemanden der sich bereits im verderben der 6ten Staffel befindet?

Bin bei Folge 12: Everybody Loves Hugo :-D (die neuste :-D)

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Beitrag von C4rter » 19.04.2010, 20:13

Montana hat geschrieben:Gibts hier noch jemanden der sich bereits im verderben der 6ten Staffel befindet?

Bin bei Folge 12: Everybody Loves Hugo :-D (die neuste :-D)
Jau ich auch :D

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Beitrag von Vince » 19.04.2010, 20:25

Ich dagegen kenne bisher nur die erste Folge der erste Staffel. :lol: Warte immer noch auf ne preistechnisch sehr günstige Komplettbox.

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Beitrag von Montana » 19.04.2010, 22:52

Vince hat geschrieben:Ich dagegen kenne bisher nur die erste Folge der erste Staffel. :lol: Warte immer noch auf ne preistechnisch sehr günstige Komplettbox.
Gratuliere... Ich wünschte ich könnte das von mir sagen :-D

Die Kompletbox dürfte frühstens in 1nem Jahr das licht der Welt erblicken. Das Ding wird aber mit sicherheit auch in meiner Sammlung landen.

Momentan geniesse ich jeden Augenblick von Lost... Staffel 6 holt nochmals alles raus :-D

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Beitrag von Hannibal » 19.04.2010, 23:26

Was gibt's denn da zu gratulieren? ;-) Wie kann man nur so lange darauf warten...freiwillig? ;-)

Ich bin auch bei Folge 12 der 6. Staffel, die mich zu Beginn unglaublich enttäuscht hat. Mittlerweile hat sie sich aber zum Glück einigermaßen gefangen und es macht wieder Spaß...

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