Der Zug
Der Zug
Der Zug
Originaltitel: the Train
Herstellungsland: USA/Frankreich/Italien
Produktionsjahr: 1964
Regie: John Frankenheimer
Darsteller: Burt Lancaster, Paul Scofield, Jeanne Moreau, Wolfgang Preiss, Albert Remy, Arthur Brauss
Trivia:
Der Name John Frankenheimer ist bei mir auf ewig mit dem Filmtitel „Ronin“ verknüpft, da es der erste „Frankenheimer“ war den ich bewusst als solchen wahrgenommen hatte. Diesen klassisch inszenierten, brillianten Action-Thriller alter Schule, nahm ich zum Anlass immer wieder aufzuhorchen, wenn der Name „Frankenheimer“ im Zusammenhang mit der ausführenden Regie eines Filmes steht
Vor kurzem stolperte ich dann eher zufällig über eines seiner früheren Werke: „The Train“
Im Jahre 1964 wurde Frankenheimer von Burt Lancaster engagiert, nachdem Arthur Penn (der ursprünglich für das Projekt vorgesehen war und bereits einen Drehtag absolvierte) nicht nach Lancasters Vorstellungen arbeitete. Lancaster, zu dem Zeitpunkt absoluter Superstar, machte seinen Einfluß bei den Produzenten geltend und man holte den versierten Frankenheimer ins Boot, damit der Film Actionbetonter wird und der Schwerpunkt auf Spannung und Thrill gelegt werden konnte. Frankenheimer und Lancaster arbeiteten bereits im vorigen Film, im selben Jahr zusammen und legten mit „sieben Tage im May“ die Messlatte schon recht hoch an und bewiesen, das sie gut miteinander arbeiten konnten.
„The Train“ sollte dies um ein weiteres Mal unter Beweis stellen.
Handlung:
Wir schreiben das Jahr 1944, es ist August. Der zweite Weltkrieg steht kurz vor dem Ende , die alliierten Streitkräfte sind in Frankreich auf dem Vormarsch und werden bald Paris erreichen.
Im Pariser Kunstmusem „Musee du Jeu du Paume“ schmiedet Oberst von Waldheim (Paul Scofield) einen eigennützigen Plan: Er will kurz vor dem Einmarsch der gegnerischen Streitkräfte sämtliche Gemälde an sich nehmen und mit einem Güterzug nach Deutschland transportieren lassen. Die wertvollen Kunstsschätze, wisse er mehr zu schätzen als alle anderen, insgeheim sollen sie Ihm aber wohl die Rente sichern. Der zynische und eigenwillige Oberst lässt nun in einer Nacht und Nebel Aktion das Museum räumen und fiebert ungeduldig dem Abreisetag entgegen, denn die Zeit läuft gegen Ihn. Jeden Tag können amerikanische Panzer sein Vorhaben zunichte machen.
Aber eine weitere Gefahr besteht für Ihn: Die Sabotage von Innen, durchgeführt von der französischen Resistance. In diesem Falle unter Anführung von Bahnhofsvorsteher Labiche (Burt Lancaster). Der desillusionierte und müde Fahrdienstleiter des örtlichen Bahnhofes, steht mit dem aggressiven Oberst von Anfang an im Clinch und wird erst widerwillig in das Vorhaben eingespannt.
Ein Großteil der Handlung spielt direkt auf dem Güterbahnhof Vaires (bei Paris), wo durch allerlei Tricks versucht wird, die Abfahrt des Zugs zu verhindern. Leider werden die Tricks durchschaut und das Sabotageunternehmen fordert erste Opfer. Der gutmütige Papa Boule, auserwählter Zugführer wird als erster erschossen.
Bald weiß Oberst von Waldheim woher der Wind weht und Labiche steht bei Ihm unter Generalverdacht. Daher lässte er diesen zum Zugfüher ernennen und quartiert diesen in ein Hotel ein, um Ihn ausserhalb des Bahnhofbereiches zu haben. Im Hotel lernt Labiche die Besitzerin des kleinen Gästehauses kennen. Christine (Jeanne Moreau) soll Ihm später noch hilfreich zur Seite stehen, rettet Ihm sogar das Leben.
Labiche setzt nun alles aufs Spiel um die Ausfuhr der Nationalkunstschätze zu verhindern.
Fazit:
Wow, was Frankenheimer und Lancaster hier auffahren kann sich sogar heute, über 40 Jahre später noch sehen lassen und braucht nicht mal Vergleiche mit modernen Actionfilmen zu scheuen. „The Train“ ist ein hervorragend ausgestatteter Action-Thriller der hochauthentisch daherkommt und durch seinen Detailreichtum und die stetig ansteigende Spannungskurve besticht. Hier wurden weder Kosten noch Mühen gescheut ein intensives Filmerlebnis auf Zelluloid zu bannen.
Höhepunkte des Films dürften wohl die Bombardierung des Güterbahnhofs sein (der tatsächlich gesprengt wurde!), sowie der Lokomotiven Crash, bei dem drei Dampfloks ineinander fahren. Der Film kommt komplett ohne Modelle aus, alles was zerstört wurde, war danach auch wirklich kaputt.
Das kommt der realistischen Darstellung zu Gute und verleiht dem Film eine zeitlose Authentizität. Das Treiben auf und um den Bahnhof ist bestimmt von einem Komparsengewusel und einer Betriebssamkeit, so dass der Rückzugsdruck der deutschen Streitkräfte spürbar wird. Hier tickt die Uhr gegen jeden, auch gegen die Resistance. Dadurch wird unter anderem ein Großteil der Spannung in der ersten Hälfte bestimmt.
In der zweiten Hälfte verlagert sich die Handlung auf die Zugfahrt und die schiere Unmöglichkeit den Zug doch noch aufzuhalten. Dabei bleibt es spannend bis zum Schluß, der mit einem äusserst zynischen Ende aufwartet und zum Nachdenken anregen mag.
Burt Lancaster (der hier alle Stunts selber durchführt, alle Achtung!) mimt den wortkargen und Besatzungsmüden Labiche, der sich wider seinen Willen in einer Position wieder findet, die Ihm kaum eine andere Entscheidung zulässt. Der Druck seitens der Resistance ist groß, schließlich geht es um Frankreichs kulturelles Erbe (Ghaugin, Picasso Matisse usw. ), ein nicht zu fassender moralischer, sowie kultureller Wert für Frankreich und ein ebenso unfassbarer materieller Wert für die Nazis, die alles dran setzen um Labiche an seinem Vorhaben zu hindern.
Das wirft immer wieder auch grundlegene moralische Fragen während des Filmes auf.
Wie weit darf oder muss man gehen um Gemälde zu sichern. Wieviele Menschen muss man opfern um diesen Kunstschatz in der Hand der rechtmässigen Besitzer zu behalten?
Ein geschickt eingearbeiteter Subtext wie dieser und eine tolle Kameraführung, die mit stellenweise recht experimentellen Einstellungen arbeitet, runden das schwarzweiß-Fimvergnügen ab.
Abzüge gebe ich nur wegen der eigentlich nicht notwendigen Einführung der Figur der Christine und der damit verbundenen kleineren Leerläufe und der etwas übertriebenen Darstellung der Nazis.
Interessant aus heutiger Sicht ist „The Train“ deshalb, da er als Blaupause für so manchen modernen Actionkracher dienen kann. Man vergleiche etwa das vorgegebene Setting mit diversen bekannten Actionfilmen. Es ist bereits alles da:
Der fiese Bösewicht, der über Leichen geht um seinen Schatz zu sichern, der einsame und schweigsame Held, der sich immer wieder in Hochgefahr begibt um den Plan zu vereiteln, ein komplexes und interessantes Setting, in diesem Fall ein Güterbahnhof bzw. ein Zug und eine Materialschlacht mit ausreichend Schauwerten um auch heutigen Standards zu genügen. Insofern kann man „The Train“ fast als Urvater aller Action-Thriller bezeichnen,
„The Train“ ist ein auch heute noch kaum gealteter, sehenswerter Action-Thriller der jedem Action-Fan ans Herz gelegt werden kann und durch seine Detailverliebtheit, seine Tiefe und
Ernsthaftigkeit besticht.
Atmosphärisches Action Kino der 60er at its Best!
DVD:
Eine DVD ist bei MGM direkt erschienen, mit den Tonformaten deutsch, Englisch und Französisch in Mono. FSK ist 18, Laufzeit 127 Min.
Kuriosum am Rande:
Die TV Ausstrahlung ist FSK 16 und ungekürzt, die DVD ist trotz gleichen Inhalts erst ab 18 zu bekommen.
Originaltitel: the Train
Herstellungsland: USA/Frankreich/Italien
Produktionsjahr: 1964
Regie: John Frankenheimer
Darsteller: Burt Lancaster, Paul Scofield, Jeanne Moreau, Wolfgang Preiss, Albert Remy, Arthur Brauss
Trivia:
Der Name John Frankenheimer ist bei mir auf ewig mit dem Filmtitel „Ronin“ verknüpft, da es der erste „Frankenheimer“ war den ich bewusst als solchen wahrgenommen hatte. Diesen klassisch inszenierten, brillianten Action-Thriller alter Schule, nahm ich zum Anlass immer wieder aufzuhorchen, wenn der Name „Frankenheimer“ im Zusammenhang mit der ausführenden Regie eines Filmes steht
Vor kurzem stolperte ich dann eher zufällig über eines seiner früheren Werke: „The Train“
Im Jahre 1964 wurde Frankenheimer von Burt Lancaster engagiert, nachdem Arthur Penn (der ursprünglich für das Projekt vorgesehen war und bereits einen Drehtag absolvierte) nicht nach Lancasters Vorstellungen arbeitete. Lancaster, zu dem Zeitpunkt absoluter Superstar, machte seinen Einfluß bei den Produzenten geltend und man holte den versierten Frankenheimer ins Boot, damit der Film Actionbetonter wird und der Schwerpunkt auf Spannung und Thrill gelegt werden konnte. Frankenheimer und Lancaster arbeiteten bereits im vorigen Film, im selben Jahr zusammen und legten mit „sieben Tage im May“ die Messlatte schon recht hoch an und bewiesen, das sie gut miteinander arbeiten konnten.
„The Train“ sollte dies um ein weiteres Mal unter Beweis stellen.
Handlung:
Wir schreiben das Jahr 1944, es ist August. Der zweite Weltkrieg steht kurz vor dem Ende , die alliierten Streitkräfte sind in Frankreich auf dem Vormarsch und werden bald Paris erreichen.
Im Pariser Kunstmusem „Musee du Jeu du Paume“ schmiedet Oberst von Waldheim (Paul Scofield) einen eigennützigen Plan: Er will kurz vor dem Einmarsch der gegnerischen Streitkräfte sämtliche Gemälde an sich nehmen und mit einem Güterzug nach Deutschland transportieren lassen. Die wertvollen Kunstsschätze, wisse er mehr zu schätzen als alle anderen, insgeheim sollen sie Ihm aber wohl die Rente sichern. Der zynische und eigenwillige Oberst lässt nun in einer Nacht und Nebel Aktion das Museum räumen und fiebert ungeduldig dem Abreisetag entgegen, denn die Zeit läuft gegen Ihn. Jeden Tag können amerikanische Panzer sein Vorhaben zunichte machen.
Aber eine weitere Gefahr besteht für Ihn: Die Sabotage von Innen, durchgeführt von der französischen Resistance. In diesem Falle unter Anführung von Bahnhofsvorsteher Labiche (Burt Lancaster). Der desillusionierte und müde Fahrdienstleiter des örtlichen Bahnhofes, steht mit dem aggressiven Oberst von Anfang an im Clinch und wird erst widerwillig in das Vorhaben eingespannt.
Ein Großteil der Handlung spielt direkt auf dem Güterbahnhof Vaires (bei Paris), wo durch allerlei Tricks versucht wird, die Abfahrt des Zugs zu verhindern. Leider werden die Tricks durchschaut und das Sabotageunternehmen fordert erste Opfer. Der gutmütige Papa Boule, auserwählter Zugführer wird als erster erschossen.
Bald weiß Oberst von Waldheim woher der Wind weht und Labiche steht bei Ihm unter Generalverdacht. Daher lässte er diesen zum Zugfüher ernennen und quartiert diesen in ein Hotel ein, um Ihn ausserhalb des Bahnhofbereiches zu haben. Im Hotel lernt Labiche die Besitzerin des kleinen Gästehauses kennen. Christine (Jeanne Moreau) soll Ihm später noch hilfreich zur Seite stehen, rettet Ihm sogar das Leben.
Labiche setzt nun alles aufs Spiel um die Ausfuhr der Nationalkunstschätze zu verhindern.
Fazit:
Wow, was Frankenheimer und Lancaster hier auffahren kann sich sogar heute, über 40 Jahre später noch sehen lassen und braucht nicht mal Vergleiche mit modernen Actionfilmen zu scheuen. „The Train“ ist ein hervorragend ausgestatteter Action-Thriller der hochauthentisch daherkommt und durch seinen Detailreichtum und die stetig ansteigende Spannungskurve besticht. Hier wurden weder Kosten noch Mühen gescheut ein intensives Filmerlebnis auf Zelluloid zu bannen.
Höhepunkte des Films dürften wohl die Bombardierung des Güterbahnhofs sein (der tatsächlich gesprengt wurde!), sowie der Lokomotiven Crash, bei dem drei Dampfloks ineinander fahren. Der Film kommt komplett ohne Modelle aus, alles was zerstört wurde, war danach auch wirklich kaputt.
Das kommt der realistischen Darstellung zu Gute und verleiht dem Film eine zeitlose Authentizität. Das Treiben auf und um den Bahnhof ist bestimmt von einem Komparsengewusel und einer Betriebssamkeit, so dass der Rückzugsdruck der deutschen Streitkräfte spürbar wird. Hier tickt die Uhr gegen jeden, auch gegen die Resistance. Dadurch wird unter anderem ein Großteil der Spannung in der ersten Hälfte bestimmt.
In der zweiten Hälfte verlagert sich die Handlung auf die Zugfahrt und die schiere Unmöglichkeit den Zug doch noch aufzuhalten. Dabei bleibt es spannend bis zum Schluß, der mit einem äusserst zynischen Ende aufwartet und zum Nachdenken anregen mag.
Burt Lancaster (der hier alle Stunts selber durchführt, alle Achtung!) mimt den wortkargen und Besatzungsmüden Labiche, der sich wider seinen Willen in einer Position wieder findet, die Ihm kaum eine andere Entscheidung zulässt. Der Druck seitens der Resistance ist groß, schließlich geht es um Frankreichs kulturelles Erbe (Ghaugin, Picasso Matisse usw. ), ein nicht zu fassender moralischer, sowie kultureller Wert für Frankreich und ein ebenso unfassbarer materieller Wert für die Nazis, die alles dran setzen um Labiche an seinem Vorhaben zu hindern.
Das wirft immer wieder auch grundlegene moralische Fragen während des Filmes auf.
Wie weit darf oder muss man gehen um Gemälde zu sichern. Wieviele Menschen muss man opfern um diesen Kunstschatz in der Hand der rechtmässigen Besitzer zu behalten?
Ein geschickt eingearbeiteter Subtext wie dieser und eine tolle Kameraführung, die mit stellenweise recht experimentellen Einstellungen arbeitet, runden das schwarzweiß-Fimvergnügen ab.
Abzüge gebe ich nur wegen der eigentlich nicht notwendigen Einführung der Figur der Christine und der damit verbundenen kleineren Leerläufe und der etwas übertriebenen Darstellung der Nazis.
Interessant aus heutiger Sicht ist „The Train“ deshalb, da er als Blaupause für so manchen modernen Actionkracher dienen kann. Man vergleiche etwa das vorgegebene Setting mit diversen bekannten Actionfilmen. Es ist bereits alles da:
Der fiese Bösewicht, der über Leichen geht um seinen Schatz zu sichern, der einsame und schweigsame Held, der sich immer wieder in Hochgefahr begibt um den Plan zu vereiteln, ein komplexes und interessantes Setting, in diesem Fall ein Güterbahnhof bzw. ein Zug und eine Materialschlacht mit ausreichend Schauwerten um auch heutigen Standards zu genügen. Insofern kann man „The Train“ fast als Urvater aller Action-Thriller bezeichnen,
„The Train“ ist ein auch heute noch kaum gealteter, sehenswerter Action-Thriller der jedem Action-Fan ans Herz gelegt werden kann und durch seine Detailverliebtheit, seine Tiefe und
Ernsthaftigkeit besticht.
Atmosphärisches Action Kino der 60er at its Best!
DVD:
Eine DVD ist bei MGM direkt erschienen, mit den Tonformaten deutsch, Englisch und Französisch in Mono. FSK ist 18, Laufzeit 127 Min.
Kuriosum am Rande:
Die TV Ausstrahlung ist FSK 16 und ungekürzt, die DVD ist trotz gleichen Inhalts erst ab 18 zu bekommen.
"Nicht so gut war die Szene als im Film fette Talibanmönche und Voll tittige Amazonen einige kleine Kinder voll ballern, dabei lachen und die fallen dann einfach so blutig in der Gegend rum."
Hätt ich mich mal eher entschieden hier her zu kommen, haha.
Danke fürs Lob Leute, das macht Lust auf mehr.
Mal sehen was mir reviewwertes sonst noch in die Hände fällt.
Danke fürs Lob Leute, das macht Lust auf mehr.
Mal sehen was mir reviewwertes sonst noch in die Hände fällt.
"Nicht so gut war die Szene als im Film fette Talibanmönche und Voll tittige Amazonen einige kleine Kinder voll ballern, dabei lachen und die fallen dann einfach so blutig in der Gegend rum."
- Elkjaer-Larsen
- Kinderkommando
- Beiträge: 877
- Registriert: 10.07.2007, 03:12
- Wohnort: Berlin
- daemonicus
- Action Prolet
- Beiträge: 2433
- Registriert: 01.12.2005, 17:17
- Wohnort: Berlin
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste