Contract Killer - Im Auftrag des Todes

Der Action Film der 80er, der 90er und heute.
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Ed Hunter
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Contract Killer - Im Auftrag des Todes

Beitrag von Ed Hunter » 11.05.2008, 13:01

Contract Killer - Im Auftrag des Todes

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Originaltitel: Sat sau ji wong
Produktionsjahr: 1998
Herstellungsland: Hongkong
Regie: Stephen Tung Wai
Darsteller: Jet Li, Eric Tsang, Simon Yam, Gigi Leung, Keiji Sato, Paul Rapovski, Kim Yip Kwong-Kim, Hideri Meiken

Wie so viele seiner Kollegen folgte auch HK-Superstar Jet Li Ende der 90er-Jahre dem Ruf Hollywoods und gab als Badguy Wa Sing Ku in Richard Donners Oldschool-Actiongaudi „Lethal Weapon 4“ sein US-Debüt. Seine Abschiedsvorstellung aus der Heimat stellt der 1998er Streifen „Contract Killer“ dar – bereits sehr westlich ausgelegtes, gefälliges aber keineswegs herausragendes Martial-Arts-Entertainment für den Genrehunger zwischendurch.

Als ein mächtiger Konzernchef vom „König der Killer“ ermordet wird, wird wiederum ein Lösegeld von 100 Millionen Dollar auf den Kopf des Mörders ausgesetzt. Unter den zahlreichen auf den Plan gerufenen Wannabe-Hitmen befindet sich auch der naive Fu (Jet Li), der zwar mit beachtlichen Kung-Fu-Skills auftrumpfen, aber keiner Fliege was zu leide tun kann. Dennoch macht er sich zusammen mit dem vermeintlichen Killer-Agenten Lo (Eric Tsang), der sich bald als harmloser Hochstapler erweist, auf die Suche nach dem Attentäter und gerät mehr als einmal mit schießwütigen Konkurrenten und der Polizei aneinander. Richtig problematisch wird die Situation aber erst, als Lo für den König der Killer gehalten wird – denn jetzt haben die beiden die Hongkonger Unterwelt direkt im Nacken…
Die wenig komplexe Story gestaltet sich zweckmäßig als Verbindung der Actionszenen und trägt weit weniger Thriller- als lockeren Comedycharakter. Mit großem Aufkommen zwar selten zündenden, aber immerhin nie nervenden Humors, dezenter Romance-Elemente und der Fokussierung auf seine Wahlweise „lustigen“ oder sonstig eigenwilligen Figuren geht „Contract Killer“ recht gefällig über die Runden, verkneift sich einen Actionoverkill und erweist sich als deutlich für den internationalen Markt kompatible Kost. Jet Li darf seine auch in den folgenden USA- und Europaausflügen gängige Rolle des unversehens in kämpferische Auseinandersetzungen geratenden herzensguten Naivlings gewohnt routiniert und charmant herunterspulen und sich von einem genauso souveränen Supportcast unterstützen lassen.

Das Herzstück des Geschehens bilden freilich die Actionszenen, die alles in allem weder qualitativ noch quantitativ über solides Durchschnittsniveau hinauskommen, dem Geschehen aber trotzdem den nötigen Unterhaltungswert verleihen. Neben Lis gewohnt flott und erfreulicherweise unter Wirework-Verzicht vorgetragenen Martial-Arts-Skills, die vor allem bei Auseinandersetzungen mit mehreren Gegnern auf einmal ihre Wirkung entfalten, während die Zweikämpfe in „Contract Killer“ choreographisch eher enttäuschend ausfallen, markieren vor allem dynamisch inszenierte und erfreulich harte Shootouts die Highlights der Actionpalette, die in einer famos und sehr rasant eingefangenen Showdown-Schießerei kulminieren, in der Li die Badguys zusammen mit Simon Yam über den Jordan schicken darf. Treffer ziehen hier grundsätzlich meterweite Flüge bevorzugt durch zerbrechliches Interieur sowie zahlreiche platzende Bloodpacks nach sich, was „Contract Killer“ einige actiontechnische Highlights abringt.
Treibende Rockklänge bieten die passende musikalische Untermalung, während sich der abseits der Actionszenen dominierende, eigens für die US-Version, auf der auch die deutsche Version basiert, eingebaute Hip-Hop-Soundtrack eher unpassend bemerkbar macht.

Fazit: Mit seinem Hongkong-Ausstand „Contract Killer“ lieferte Jet Li ein solides Actionvehikel ab, dessen nicht im Übermaß, aber anständiger Frequenz auftretende Martial-Arts-Fights und Schießereien auf oberem Durchschnittsniveau zu gefallen wissen und hin und wieder einige qualitative Ausreißer nach oben verzeichnen können und die zweckmäßig zusammengeschusterte, wannabe-humoristische Story gut am Laufen halten. Kein Highlight der Lischen Filmografie, aber eine rundum solide Angelegenheit.

:liquid6:

Die deutsche DVD von Columbia TriStar trägt ein FSK-18-Siegel und entspricht der um 8 Minuten an Handlung gekürzten sowie mit alternativem Soundtrack versehenen US-Version. Die Urfassung ist beispielsweise in Hongkong von Mei Ah zu haben.
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Beitrag von Vince » 11.05.2008, 15:41

Den hab ich noch nicht gesehen, weil mir eben immer sauer aufstieß, dass die deutsche DVD geschnitten war. Dass das nur Handlung betrifft, war mir jetzt nicht ganz klar; ich dachte, da hätte auch Gewalt dran glauben müssen.

Danke jedenfalls für die Kritik zu einem scheinbar ansehbaren Film... der lief doch gerade erst im TV, oder? Läuft der im TV in der gleichen Fassung wie die DVD oder ist der fürs TV nochmal runtergeschnitten?

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Beitrag von Ed Hunter » 11.05.2008, 17:17

Der lief irgendwann als Free-TV-Premiere auf K1 in ner noch weiter geschnippelten 16er-Fassung. Ich hab die gängige 18er auf Premiere angeschaut.
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Beitrag von McClane » 11.05.2008, 17:20

Falls er vor 23 Uhr läuft, dann ist er auf jeden Fall stark cut, nach 23 Uhr spräche nix gegen die 18er. Allerdings soll die DF noch das Manko vieler anderer Jet Li Filme haben, nämlich dass man einen Hip Hop Soundtrack unter den Film gelegt.

Kenne die Hip Hop freie Originalversion, aber der Film ist leider kein solcher Burner. Eher wenig Action, wenn es dann mal zur Sache geht, dann wenigstens formschön und immerhin der Showdown rockt mal gewaltig die Bude. Dazwischen ist der Film eher naja, immerhin sind einige der Gags wirklich gelungen, z.B. wenn Jets Mentor einer Frau eine Zeitungs vors Gesicht hält und ihr dann in die Fresse puncht (macht zwar kaum Sinn, ist aber gerade durch die Absurdität und das Timing witzig - zumindest ich hab mich lachend auf dem Sofa gekugelt). Leider sind solche Gags eher dünn gesät, spannender könnte das Ganze auch sein, deshalb bloß Mittelmaß.

:liquid5:
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Beitrag von Sir Jay » 11.05.2008, 17:31

wusste gar nicht, dass neuere jet li filme speziell für den deutschen markt nen neuen soundtrack verpasst bekommen X.x

also bei so filmen wie romeo must die denke ich gehört der hip hop soundtrack einfach irgendwo dazu, auch wenn ich kein fan dieser musik bin xD"

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Beitrag von McClane » 11.05.2008, 17:33

Sir Jay hat geschrieben:wusste gar nicht, dass neuere jet li filme speziell für den deutschen markt nen neuen soundtrack verpasst bekommen X.x
Ne, eher für den US Markt. "Total Risk" ist z.B. neu vertont worden (war auch von Columbia), ich meine, da hätte es noch mehr Fälle gegeben, bin mir aber nicht sicher.
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Beitrag von Ed Hunter » 11.05.2008, 17:40

McClane hat geschrieben:Falls er vor 23 Uhr läuft, dann ist er auf jeden Fall stark cut, nach 23 Uhr spräche nix gegen die 18er. Allerdings soll die DF noch das Manko vieler anderer Jet Li Filme haben, nämlich dass man einen Hip Hop Soundtrack unter den Film gelegt.
Die K1-Fassung lief afair vor 23 Uhr und war drum cut.
Das mit dem Hip-Hop-Soundtrack stimmt und hat mich ebenfalls gestört.
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Beitrag von kami » 12.05.2008, 08:51

Also gerade bei HIGH RISK (TOTAL RISK) ist der Hiphop-Score wirklich erbärmlich und so überhaupt nicht passend, zusammen mit der miesen engl.Synchro ein echter Totalausfall.

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Beitrag von freeman » 12.05.2008, 19:10

Contract Killer ist bis zum Showdown ein echter Stinker vorm Herrn. Debiler Witz, keine Story, keine Action ... alles ein paar Klassen tiefer gelegt ... ja ... und dann gehts ab ... Weil der Showdown ist halt wirklich amtlich ...

Würde mich beim McClane einreihen mit :liquid5: ... Details wie der Soundtrack sind mir bei dem GAR nicht mehr geläufig ... was auch viel aussagt *lach*

In diesem Sinne:
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Beitrag von kami » 13.05.2008, 11:51

freeman hat geschrieben:Contract Killer ist bis zum Showdown ein echter Stinker vorm Herrn. Debiler Witz, keine Story, keine Action ... alles ein paar Klassen tiefer gelegt ...
Finde ich nicht. Zwar ist der Film etwas actionarm, die vorhandene Action ist aber durchweg, die Fahrstuhlszene ist imho z.B. ein echtes Highlight. Auch ansonsten gefällt mir der Flm, der Humor ist nett, die Story hat sogar ein wenig funktionierendes menschliches Drama. 7 Punkte sind da allemal drin.

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Beitrag von Andy Lau » 13.05.2008, 16:06

Schliesse mich Ed´s Review an und vergebe auch mal :liquid6: .
Hab ihn mir erst letzte Woche nach längerem mal wieder angesehen. Nach ner coolen Einführungsszene ist ne ganze Weile nix mehr los , doch zwischendurch gibt´s dann doch hin und wieder ne nette Actionszene und das Finale ist dann echt wieder ne Granate. Ausserdem ist Li sympathisch wie immer und Eric Tsang ein witziger Sidekick. :)
Lache und die ganze Welt lacht mit Dir,
weine und Du weinst allein.

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