Vergelter, Die

Der Action Film der 80er, der 90er und heute.
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Cyborg Cop
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Vergelter, Die

Beitrag von Cyborg Cop » 19.08.2008, 19:02

Vergelter, Die

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Originaltitel: Armed Response
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1986
Regie: Fred Olen Ray
Darsteller: David Carradine, Lee van Cleef, Mako, Lois Hamilton, Brent Huff, Michael Berryman u.a.

Ein paar Sätze vorab:

Dies war meiner Erinnerung nach der erste Film, wo ich mir für das Review während des Schauens Notizen machen musste, um die Familienverhältnisse in diesem Film auf die Reihe zu bekommen. Denn in dem Film geht es um eine Familie (ist aber kein Film für die ganze Familie). Recht actionarm ist der Film auch, warum ich ihn dennoch interessant finde und finde, dass er hierhin gehört, dazu im Folgenden mehr.

Jim (David Carradine) betreibt eine kleine Bar, das Mimosa-Cafè im Chinatown von Los Angeles. Sein Vater Burt (Lee van Cleef) verbringt sehr viel Zeit dort, trinkt auch ganz gerne mal einen über den Durst. Die beiden sind Kriegsveteranen, auf denen zwar die Vergangenheit lastet, die aber mit ihrer Familie im Großen und Ganzen doch ein glückliches und zufriedenes Leben führen. Jim hat Frau und Tochter und noch zwei Brüder, Clay (Brent Huff) und Tommy. Clay arbeitet für einen kleinen Privatdetektiv namens Corey. Dieser kommt eines Abends in die Mimosa-Bar und sagt Clay, dass er einen Auftrag hat. Im Büro angekommen erwartet sie bereits der japanische Gangsterboß Tanaka (Mako). Tanaka ist eine wertvolle antike Statue abhanden gekommen, die er eigentlich einem Gangsterkollegen als Wiedergutmachung für territoriale Streitigkeiten schenken wollte. Von wem die Statue entwendet wurde, bleibt unklar. Tanaka will sie aber auf jeden Fall von den Dieben zurückkaufen. Dazu sollen sich Corey und Clay am nächsten Tag außerhalb der Stadt mit den Dieben treffen und einen Koffer mit Geld überbringen.

Als Corey und Clay am nächsten Tag zum Treffpunkt fahren, läuft auch zunächst alles glatt, Corey provoziert jedoch eine Schießerei, die nur Corey und Clay überleben. Corey hat die Schießerei aber nur provoziert, weil er scharf auf Tanakas Geld ist, Clay soll das natürlich nicht wissen und auch nichts von dem Geld abbekommen, also muß Clay sterben. Schwerverletzt kann Clay entkommen und taucht in Jims Haus auf, wo er an seinem Bauchschuß stirbt. Es ist ihm allerdings gelungen, die Statue mitzunehmen, Jim, der am Tag zuvor in der Bar den Namen Tanaka gehört hat, denkt sich, dass Clays Tod etwas mit der Statue zu tun haben muß und versteckt sie erstmal. Vater Burt sieht das ebenso und so beschließen Vater und Sohn und Bruder Tommy, Clays Tod aufzuklären, besser gesagt, den Schuldigen zu finden und Clay zu rächen.

An der Inhaltsangabe merkt man vielleicht schon, dass die Story in diesem Film das Entscheidende ist. Das ist tatsächlich so, denn die wartet später noch mit einigen Überraschungen und unerwarteten Wendungen auf, wenngleich der Ausgang im Groben vorhersehbar ist. Deswegen fand ich die Story recht interessant, sie ist zwar sehr dicht, bleibt aber jederzeit nachvollziehbar, wenn auch die Personen teilweise manchmal unlogisch handeln, interessant auch deshalb, weil hier eine unbescholtene Familie in Gangstermachenschaften hineingezogen wird. Sieht man in Actionfilmen der 80er und 90er nicht alle Tage. Ok, die Neuerfindung des Rades ist es auch nicht, natürlich kommt auch der Actionmangel, das niedrige Budget, eine bescheidene Optik dazu, aber mir ist der Film irgendwie sympathisch, vor allem aufgrund der recht gut ausgearbeiteten Story und vieler sorgfältig gewählter Schauplätze.

Apropos Optik: Die ist schon recht bescheiden, eben sehr video-mäßig und gar nicht kinomäßig, aber relativ natürlich und nicht so überstilisiert, wie in Maximum Force. Manchmal gelingen schöne Bilder von nassen Straßen, in denen sich die Neonreklame Chinatowns spiegelt. Mit einem höheren Budget und deutlich mehr und besserer Action hätte dieser Film ziemlich gut werden können.

Traurig sind natürlich solche Sachen, dass sich edle Mimen, wie Lee van Cleef, in den 80er Jahren mit solch durchschnittlichen Filmen über Wasser halten mussten. Van Cleef und Carradine spielen trotzdem recht glaubwürdig, ebenso Brent Huff und Tommy, leisten aber auch nur soviel, wie der Regisseur und solche Filme damals verlangt haben.

Die Action in dem Film ist inszeniert, wie in den 80ern üblich, allerdings ist es recht wenig und die Szenen sind auch eher kurz. Einzige nennenswerte Actionszene in der ersten Hälfte ist die nach der Geldübergabe. Da kommt es zu einer kurzen Schießerei. Dann tauchen auch noch Helfershelfer von Corey auf, die Clay aus dem Weg räumen sollen. Es wird wieder ein bisschen geballert, Clay feuert eine Bazooka ab und schon gibt es mal kurz ein fliegendes und explodierendes Auto zu sehen.

In der zweiten Hälfte gibt es nur unwesentlich mehr an Action zu sehen. 2-3 kurze Prügeleien, die niemanden vom Hocker reißen dürften, aber grade zum richtigen Zeitpunkt kommen, vor allem, weil es die Story eben grade jetzt so erfordert. Im Showdown wird noch mal etwas mehr geschossen, besonders vonseiten van Cleefs und Carradines, die Tanakas Gefolge etwas dezimieren. Zum Schluß hat man dem Film noch eine durchschnittliche Autojagd spendiert, die rechte Hand von Tanaka, F.C. (Michael Berryman), darf ausgiebig durch die Gegend heizen, verfolgt von mehreren Polizeiwagen, am Ende hat er dann noch seinen großen Auftritt, da ist der Film aber schon fast zu Ende. Immerhin gibt es auch hier noch mal fliegende Autos und eine schöne Explosion zu sehen.

Kann mich noch daran erinnern, wie ich das Werbeplakat zu dem Film in einer 1986er „Cinema“-Ausgabe gesehen und gedacht habe, das ist bestimmt ein guter Film. Schön, einen ungesehenen Film aus meiner Jugendzeit jetzt endlich zu sehen, auch noch auf DVD. Natürlich sieht der Film ganz anders aus, als das Werbeplakat, abgesehen von dem fliegenden Auto, das kommt ja wirklich im Film vor. Für viele sicher 80er-Jahre-Videotheken-Massenware, für mich ein durchaus interessanter, unterhaltsamer Film.

:liquid5: ,5

Nun habe ich eben mit Erschrecken festgestellt, dass die deutsche DVD von Avanti (oder Aventi) wohl doch geschnitten ist (einige Zeit stand die in der ofdb mit Fragezeichen drin). Auf dieser basiert auch dieses Review. Viel kann allerdings nicht geschnitten sein, wenn ich das mit der NTSC-Laufzeit des US-Tapes vergleiche (hab die 4% für die PAL-Laufzeit schon abgezogen). Der Film ist nicht so sonderlich hart, es könnte in der Folterszene etwas geschnitten sein, aber auch das Schlussbild mit dem versunkenen Auto und dem Geld, was im Wasser schwimmt, gibt zu denken.

Empfehlenswert könnte die englische DVD sein, die US-DVD soll recht schlecht sein.

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freeman
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Beitrag von freeman » 20.08.2008, 08:59

Cooles Ding ... ein Film aus der Jugendzeit, den man nachholt ... das kenne ich irgendwie ... vom Gary. Da hab ich in der Videoplus damals immer Berichte gelesen und mir nur gedacht: Was ne arme Wurst, aber sehen will ich die schonmal. Nur unsere Videothek hatte die nie ... und heute, heute krieg ich die Filme und denke nur: Was war ich damals für ne arme Wurst, dass ich die Streifen net kannte :lol:

In diesem Sinne:
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kami
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Beitrag von kami » 25.05.2009, 18:13

Finde den Film ganz okay, die Story ist zwar nur mäßig originell, aber solide inszeniert, die Optik ordentlich, der Soundtrack bietet schön nostalgische 80s-Synthieklänge. Auch die Hauptdarsteller machen ihre Sache gut (Lee van Cleef als Edelmimen zu bezeichnen, halte ich jedoch für vermessen, der hat in seiner Italo-Zeit in jedem Schmutz mitgespielt), leider macht sich das knappe Budget (1,5 Millionen US$, sicher ne ganze Menge für eine Firma wie CINETEL) bei der Action bemerkbar, welche zum einen rar ist, zum anderen aber auch mangels fetterer Treffereffekte eher unspektakulär bis lahm daherkommt. Auch die Montage ist häufig uneffektiv. Immerhin gibt´s ein paar (eher Paar) nette Explosionen und eine Handvoll Carstunts, wobei die Kisten allesamt Modelle aus den späten 60ern oder frühen 70ern sind, auch die Polizeifahrzeuge.
Was soll's, Spaß hat der Film einigermaßen gemacht, zu Fred Olen Rays bestem (von mir bislang gesehenen) Werk langt´s auch (vielleicht neben CYCLONE aus gleichem Hause), kann man sich als 80s-Fan durchaus mal anschauen.

Gute :liquid5:

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McClane
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Beitrag von McClane » 15.06.2009, 09:37

Gestern auch mal gesehen, kann mich den anderen Kritiken nur anschließen: Der bis jetzt brauchbarste Ray-Film, der mir untergekommen ist, handwerklich nett in Szene gesetzt und ordentliche, wenn auch wenige Action. Schauspielerisch OK, auch wenn Van Cleefs Hauptbeschäftigung scheinbar darin bestand am Tresen zu sitzen und grimmig zu gucken. Ganz groß auch die Tatsache, dass David Carradine altermäßig näher an Papa Van Cleef dran zu sein scheint, während seine Filmbrüder beide mal 20 bis 30 Jahre jünger als er aus der Wäsche gucken. :D

:liquid5:
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