
Originaltitel: Cyborg, il guerriero d'acciaio
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1989
Regie: Giannetto De Rossi, David Parker jr.
Darsteller: Brandon Hammond, Sherrie Rose, Henry Silva, Frank Zagarino, Bill Hughes
Der gemeine Roboter ist eine Maschine bar jeder Gefühle, der man vorschreibt, was sie zu tun hat und das macht sie dann normalerweise auch. Was man in der Realität lange nicht hinbekommen hat, nämlich ein menschenähnliches Äußeres und der aufrechte Gang, hat man im B-Actionbereich ruckzuck geschafft. Immerhin nennt sich die Filmfabrik ja nicht umsonst Traumfabrik, werden hier doch die feuchten Träume aller Personengruppen befriedigt. Hier halt der Techniknerds. Und ganz nebenbei auch der Actionnerds. Viel wichtiger aber ist der Umstand, dass Roboter eben bar jeder Gefühle sind und so kann sie JEDER Schauspieler mühelos spielen! So auch ein Frank Zagarino, der mit seiner Rolle als Android in Shadowchaser seine einzige, wirklich annehmbare Filmproduktion gestemmt bekommen hat.
Und hier ist der Film, mit dem sich Frank wohl für den Shadowchaser empfohlen hat, denn hier spielt er den ersten Roboter seiner Laufbahn. Diesmal ist er der Cy Warrior. Ein aufs Kriegshandwerk programmierter, unkaputtbarer Superroboter, der durch einen Unfall freigesetzt wird und die Biege macht. Leider ist dieser Cy Warrior nur ein unfertiger Prototyp, der noch nicht vollständig programmiert wurde, sich so seiner selbst als Kriegsmaschine noch gar nicht wirklich bewusst ist und im Grunde noch gar keinen echten Kriegsroboter darstellt. So stapft er nach seiner Flucht zunächst recht desorientiert durch eine verträumte, kleine, italienische Stadt an der Mittelmeerküste, wo ihn diverse amerikanische Agenten (zur Kennzeichnung der Zugehörigkeit zu God's Own Country tragen die italienischen Darsteller amerikanische Flaggen am Revers) um jeden Preis aufhalten wollen. Doch der Cy Warrior ist ja eben unkaputtbar und kann sich so immer wieder seinen Häschern entziehen. Irgendwann trifft er auf einen kleinen Jungen, der sich nun gemeinsam mit seiner heißen Schwester des Roboters annimmt und ihm beibringt, was es heißt, menschlich zu sein ...
Ja, das ist also die Story. Recht sinnbefreit bildet sie das Vehikel für eine Dauerflucht, in deren Verlauf eine Killermaschine menscheln darf. Das gab es schon hundertmal besser und hundertmal schlechter. Was an diesem Film eben wirklich grausam geworden ist, ist die Umsetzung. Zwar ist die Softpornoweichzeichner-Optik mit ihrem Mittelmeerambiente recht heimelig geraten und weckt Urlaubsgefühle, doch das was sich vor dieser gelungenen Kulisse abspielt, ist echt übel. Der gesamte Cast rangiert zwischen "Chargieren hoch zwei" und "extrem gelangweilt in die Gegend gucken". Frank Zagarino versucht dabei beides zu bedienen. So sind seine Versuche emotionslos zu gucken ein riesiger Kracher und strotzen vor unfreiwilliger Komik. Das Ganze garniert er mit herrlich ruckartigen Kopf- und Körperbewegungen und macht damit jedem Breakdancer Konkurrenz. Herrlich. Auch unterlegte das Sounddepartment jede seiner Kopfbewegungen mit mechanischen Tönen, beim Körper machte man es je nach Lust und Laune. Als sein Verfolger agiert der immer charismatische Henry Silva, dem Bad Ass Rollen schon aufgrund seiner schiefen Visage immer stehen. Dass er dabei in keiner seiner Rollen bisher wirklich gespielt hat, wissen die wenigsten und wir wollen es im Rahmen dieser Kritik auch nicht verraten ;-). Die Darsteller der Familie, die den Cy Warrior aufnehmen, sind ebenfalls unter aller Kanone. Allen voran der Junge namens Brandon, der einen absolut auf den Zeiger geht. Dass der Cy Warrior bei dem kleinen Sacktreter nicht automatisch in den "Zerstörenmodus" schaltet, werte ich mal als falsch verlöteten Schaltkreis in des Roboters Nervdetektor. Boah, wat hasse ich Kinder in Männerfilmen.
Ein kleines Desaster sind alle Tricks geworden. Einmal soll der Cy Warrior von einer Brücke springen. Die Folgeeinstellung nach dem Sprung entpuppt den fallenden Roboter als Steinstatue!!! Selbstoperationen in Terminatortradition offenbaren des Roboters Haut als simples Gummi, das Endoskelett besteht aus goldenen Kugelgelenken, wie man sie ab und zu in der Sanitärinstallation des eigenen Hauses vorfindet und der Unterschied zwischen einem menschlicheren und einem rein kriegerischen Roboter ist die Frisur --> wenn lieb: tolle Frönfrisur - wenn böse: streng zurück gegelte Haare. Grandios. Auch allmählich freiliegende Parts des Robotergesichtes sind massiv schlecht per Maske bewerkstelligt wurden und klar als solche zu erkennen. Immerhin sind die Maskenteile so hoch, dass sie fast schon Schatten auf den Rest vom Gesicht werfen. Dem miesen Niveau der Tricks passen sich dann die Actionszenen an, wenn man sie denn so nennen will. Zunächst einmal werden neue Rekorde im Danebenschießen aufgestellt. Einmal wird eine gut besuchte Tanzstätte von den Bäddies geplättet. Die halten voll drauf. Kein Mensch stirbt. Nicht schlecht die Italiener, alle kugelsicher. Auch wenn der Showdown dann deutlich mehr reißt, sind die Actioneinlagen inklusive Showdown grottig schlecht geschnitten. So etwas wie Spannung kommt hier zu keiner Sekunde auf und fürs Auge wird gar nichts geboten. Was erstaunt ist der wahrlich solide Score. Der stammt komplett aus einem italienischen Synthesizer, ist aber auf eine herrliche Weise genial Old School geraten. Dafür gibbet beide Daumen rauf.
Wäre der Film nicht so stinkend langweilig, man könnte ihn als ultimative Trashgranate antrailern. Doch hier bleibt einem jeder Lacher massiv im Halse stecken oder könnt ihr im Schlaf lachen? ;-)

Die Deutsche FSK 16 Fassung wirkt massiv geschnitten und zwar dermaßen, dass man in den ohnehin schlechten Actionszenen auch noch massiv den Überblick verliert. So hat der Cy Warrior immer mal Wunden, bei denen man sich permanent fragt, wo die wohl herkommen könnten. Angeblich soll es in Griechenland eine uncut Videofassung von dem Label CVH geben.
In diesem Sinne:
freeman